Samstag, 19. September 2020

Bayerische Regierung hat angeblich keine Akten zu Corona-Beschlüssen


Theoretische Spurensuche nach Akten in der Staatsverwaltung über "Corona" in Bayern

Mehrfach habe ich im Bayerischen Rundfunk einen nach meinem Eindruck verzweifelten Vertreter des Gesundheitsministeriums gehört, der in Sachen "Corona" auf allgemein zugängliche wissenschaftliche Stellungnahmen im Internet verwiesen hat, die als Entscheidungsgrundlage für die weitere Vorgehensweise zur "Seuchenbekämpfung" gedient haben sollen, und dass es keine Akte "Corona" geben würde. Auch die Gesundheitsministerin Melanie Huml hat sich so geäußert und Kritik zurückgewiesen. Man habe sich an den Lageberichten und Einschätzungen des Robert Koch-Instituts sowie des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit orientiert.

Nach den Veröffentlichungen im Internet ist dem gegenüber jedoch davon auszugehen, dass es mehrere Akten "Corona" in verschiedenen Behörden und Ministerien geben könnte.

Es stellt sich die Frage, welche Akten zur Dokumentation von Entscheidungen im Fall "Corona" nach Recht und Gesetz vorhanden sein müssten.

Der Pandemieplan

Es gibt einen Bayerischen Pandemieplan vom 15. Februar 2020, der nach der Angabe auf dem Titelblatt "laufend aktualisiert" werden sollte, veröffentlicht auf der Webseite des Bayerischen Gesundheitsministeriums.

Diese angekündigte Aktualisierung ist allerdings meines Wissens bis heute unterblieben, zumindest habe ich hierzu keine Veröffentlichung gefunden. Auf Seite 13 dieses Plans sind unter Punkt 1.4.2.2. Organisationsstrukturen zur Krisenbewältigung zu finden. Hier wird verwiesen auf die:

Richtlinien für die Bewältigung grossräumiger Gefährdungslagen und anderer koordinierungsbedürftiger Ereignisse unterhalb der Katastrophenschwelle (Koordinierungsrichtlinie - KoordR), Bekanntmachung der Bayerischen Staatsregierung vom 10. September 2007 Az.: B III 2 - 2122-139 (AllMBl. S. 414) . Ein wichtiges Instrument zur wirksamen Bewältigung einer Pandemiekrise auf oberster Landesebene ist die Einrichtung der Koordinierungsgruppe Bayern nach der Koordinierungsrichtlinie. Damit soll das Fortschreiten der Krise bis auf die Stufe des Katastrophenfalls verhindert werden.

Die Koordinierungsgruppe Bayern wird auf Veranlassung des unmittelbar betroffenen Ressorts einberufen mit dem Ziel, die Abstimmung der erforderlichen Maßnahmen sicherzustellen. Im Falle einer Influenzapandemie ist das unmittelbar betroffene, damit fachlich federführende Ressort in der Regel das StMGP (Anmerkung d. Verfasserin: Staatsministerium für Gesundheit und Pflege). Sind Leben oder Gesundheit einer Vielzahl von Menschen in ungewöhnlichem Ausmaß gefährdet oder geschädigt, kommt auch eine Einberufung durch das Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration in Betracht. Der Pandemieplan vom 15. Februar wurde im Rahmen der auftretenden Ereignisse von Covid-19 erstellt und ist eine erste Veröffentlichung zum Verwaltungshandeln im Umgang mit vermehrt auftretenden Erkrankungen durch ein Coronavirus. Somit ist der Plan eine erste Quelle für etwa vorhandene Akten.
mehr:
- Bayerische Regierung hat angeblich keine Akten zu Corona-Beschlüssen (Erika Lorenz-Löblich, Telepolis, 17.09.2020)
siehe auch:
- Corona-Maßnahmen vor Gericht (Post, 19.08.2020)
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Von der Superspreaderin, die keine Superspreaderin war

Coronakrise, Medienkrise: Im Fall Garmisch-Partenkirchen haben viele Journalisten die Anstandsregeln missachtet

"Superspreader (deutsch "Superverbreiter") sind im epidemiologischen Kontext Infizierte, die eine ungewöhnlich hohe Zahl von Organismen mit einem bakteriellen oder viralen Krankheitserreger anstecken." (Wikipedia)

Die Stigmatisierung im Zusammenhang mit Covid-19 ist ein wenig besprochenes Thema. "Superspreader" wäre ein Schlagwort dafür. Jemandem, der oder die absichtlich oder auch fahrlässig das Sars-CoV-2-Virus verbreitet, wird der Ruch, "kriminell" zu sein, angeklebt; ein Schlag hinterrücks, der Zettel ist dran, ohne Beweise, auf Verdacht. Umso mehr wiegelt sich die Empörung über die verdächtige Person auf, wenn Geschichten dazu kommen, wonach sie ihrem persönlichen Vergnügen nachgegangen ist und also aus purer Lust und unverantwortlicher Ausschöpfung ihrer Freiheiten das Gemeinwesen gefährdet.

Genau diese Vorhaltungen wurden einer jungen Frau in Garmisch-Partenkirchen gemacht. Der Ort am südlichen Rand Deutschlands war plötzlich als Hotspot in den bundesweiten Schlagzeilen. Das lag einmal an den erhöhten Infektionszahlen und zu anderen an der skandalösen Geschichte, die dazu erzählt wurde, die eines unverantwortlichen, schier unglaublich Verhaltens nach dem Motto "Mein Fun ist mir wichtiger als eure Gesundheit".

Es war von einer "Superspreaderin" die Rede: einer jungen Amerikanerin, die sich trotz einer Infektion mit Sars-CoV-2 ins Nachtleben begab und dort eine Menge Nichtsahnender angesteckt haben sollte. Wer in der vergangenen Woche in Bayern per Radio über "Die Welt am Morgen" informiert wurde, hörte den Innenminister Hermann erbost über den Fall reden und ein hohes Bußgeld fordern. Auch von Ministerpräsident Söder wurden ähnliche Ankündigungen laut.

Medien taten sich gütlich an der Geschichte, die jugendliche Sorglosigkeit und Frivolität im Umgang mit Corona lehrreich mit den Konsequenzen eines solchen "irren" Verhaltens konfrontierte. Der Fall wurde zum Exempel. Wie sich dann herausstellte, auch zum Exempel einer Vorverurteilung.
mehr:
- Von der Superspreaderin, die keine Superspreaderin war (Thomas Pany, Telepolis, 17.09.2020)
siehe auch:
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Prof. Marcel Tanner, Vorsitzender Sektion Public Health der Corona-TaskForce der Schweiz

Prof. Marcel Tanner, Vorsitzender Sektion Public Health der Corona-TaskForce der Schweiz {1:08:56}

Samuel Eckert  
Am 11.09.2020 veröffentlicht 
Wir danken Herr Prof. Tanner recht herzlich für das Gespräch und haben bereits die Anfragen an das IVI gestellt. Wir halten Euch über die Resultate der Nachforschungen auf dem Laufenden. Es wird und bleibt spannend.
Sorry wegen dem Sound, wir konnten nicht alle komplett verkabeln. Aber das Interview hat sich allemal gelohnt!
Wenn Du meine Arbeit freiwillig Unterstützen möchtest kannst Du das folgendermaßen tun (vorab bereits vielen lieben Dank !!!):
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Eine kleine Abwechslung: Affen reagieren auf Zaubertricks

Monkeys react to magic {3:42}

It’s Casper 
Am 25.09.2017 veröffentlicht 
What is going on guys, Devin back here for a new video! Today I am bringing you guys a compilation of monkeys reacting to magic! Hope you enjoy watching monkeys enjoy magic. If you enjoy comment what you want to see next and smash that like button and subscribe if you haven't already.
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USA: Land der unbegrenzten Machtwillkür?

"Anything goes": Justizminister William Barr setzt neue Standards in der Gefolgschaft zum US-Präsidenten. Politischen Gegnern droht er mit Anklagen wegen gewalttätigen Umsturzes. In anderen Ländern wäre die internationale Empörung groß

"New normal" auf dem Flaggschiff der westlichen Demokratie: Der US-Präsident sägt methodisch an der Legitimität der Wahlen am dritten November. Er präpariert die Öffentlichkeit für den in den USA beispiellosen Fall, dass er deren Ergebnis nicht akzeptieren wird, sollte er verlieren. Sein Justizminister assistiert ihm dabei, den politischen Gegner einzuschüchtern. Beide geben sich als Vertreter von Recht und Ordnung aus.

Der Justizminister und oberste Staatsanwalt der USA, William Barr, soll kürzlich bei einem Telefonat mit den leitenden Staatsanwälten der Bundesstaaten den Vorschlag unterbreitet haben, künftig gewalttätige Teilnehmer von Protesten mit einer Anklage wegen gewalttätigen Umsturzes vor Gericht zu bringen. Damit würde ihnen laut dem dafür zugrunde liegenden Gesetz Haftstrafen von bis zu 20 Jahren drohen.

Es gibt allerdings nur zwei anonyme Quellen aus dem Kreis der Telefonkonferenz, die dem Wall Street Journal von diesem Vorschlag erzählt haben. Berichte dazu, die es auch in deutschsprachigen Medien zu lesen gab, gründen auf diesen Quellen. Das gibt William Barr Spielraum, seine Aussagen zu dementieren oder zu relativieren - falls ihm daraus öffentlich Schwierigkeiten entstehen. An den Machtkämpfen innerhalb des Justizapparates ändert das nichts.
mehr:
- USA: Land der unbegrenzten Machtwillkür? (Thomas Pany, Telepolis, 18.09.2020)
siehe auch:
- xxx (Post, )
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