Die französische Ökonomin Julia Cagé betont laut „Guardian“, dass einige der Personen, die besonders „freigiebig“ Spenden an Notre Dame versprochen haben, zu denen gehören, die Emmanuel Macrons Aufstieg zur Präsidentschaft finanziert haben. In ihrem jüngsten Buch rechnet Cagé demnach vor, dass 600 wohlhabende Menschen in Frankreich zwischen 3 und 4,5 Millionen Euro für den Wahlkampf von Macron bereitgestellt haben. Mit anderen Worten: Zwei Prozent aller Spender machten zwischen 40 und 60 Prozent der gesamten Mittel für „En Marche“ aus. Innerhalb weniger Monate habe der neue Präsident dann die Steuern für die Reichen gesenkt und seinen Spendern dadurch “eine Rendite von fast 60.000% auf ihre Investition“ beschert, wie die britische Zeitung zitiert .
Angesichts einer durch die „Spenden“-Ankündigungen ausgelösten sozialen Debatte hatte der Beauftragte für Kulturgüter Frankreichs im Frühjahr zu mehr Gelassenheit aufgerufen: “Man kann nicht schockiert sein von der Tatsache, dass Menschen das Gefühl haben, Notre-Dame de Paris sei so etwas wie die Seele Frankreichs”, sagte Stéphane Bern dem Sender „Franceinfo“. Aber auch er fügte an: “Ich würde mir aber ebenfalls wünschen, dass man zwei Milliarden gibt, damit niemand mehr auf der Straße schlafen muss”, sagte Bern.
[Notre Dame: Verlass dich auf Milliardäre und du bist verlassen, Tobias Riegel, NachDenkSeiten, 25.07.2019] siehe auch:
- Die Verschwörungstheorie zum Wochenende: Notre-Dame de Paris und spendenwütige Oligarchen – der Betroffenheits-Porno im Dienste des Zusammenhalts der Grande Nation (Post, 20.04.2019)
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