Correctiv (Eigenschreibung: CORRECTIV oder correctiv.org) ist ein journalistisches Portal und ein Verlag[1] in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Es hat Büros in Essen und Berlin und bezeichnet sich selbst als „das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum.“
Correctiv versteht sich als Antwort auf eine Medienkrise, in der Verlage und Zeitungen Etats kürzen müssen, um schwächelnde traditionelle Geschäftsmodelle aufzufangen, wodurch die Wächterfunktion der Medien gefährdet sei. Durch sein Modell will Correctiv investigativen, aufklärenden Journalismus für alle Verlage und Sender in Deutschland erschwinglich und zugänglich machen. Alle Recherchen und Geschichten würden an Zeitungen und Magazine oder auch an Radio- und Fernsehsender weitergereicht. Zudem werden Inhalte auch über das Internet veröffentlicht. Durch die Einsparung von Druck- und Vertriebskosten solle Correctiv in die Lage versetzt werden, aufwendige und investigative Recherchen zu finanzieren, die für andere Medien zu teuer seien.[2]
[Correctiv, Wikipedia, abgerufen am 24.03.2019]==========
Sie ist ein bisschen niedlich, die in Deutschland gerade grassierende Angst, dass Wahlen in Zukunft durch „Fake News“ beeinflusst werden könnten.
Bei der Bundestagswahl 2013 erreichten die Grünen deutlich weniger Stimmen, als ihr noch wenige Monate zuvor prognostiziert wurden. Geschadet hat der Partei nach Ansicht vieler Beobachter nicht zuletzt die Diskussion um den „Veggie Day“. Sechs Wochen vor der Wahl hatte die „Bild“-Zeitung getitelt: „Grüne wollen uns das Fleisch verbieten“ und damit eine gewaltige Empörungswelle ausgelöst.
Dabei war die Nachricht weder neu, noch zutreffend. Seit Jahren hatten die Grünen dafür plädiert, vegane und vegetarische Ernährung sowie „Veggie Days“ zu fördern. Im Wahlprogramm hieß es bloß: „Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen.“ Es war weder von allen Kantinen, noch von konkreten Verboten die Rede. Die ließen sich auf Bundesebene ohnehin nicht umsetzen.
Doch diskutiert wurde darüber auf der Grundlage der Verfälschung und maßlosen Übertreibung von „Bild“. Die Nicht-Neuigkeit wurde von Agenturen und anderen Medien aufgeregt verbreitet. Selbst die vermeintlich seriöse „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sprach von einem „staatlichen Fleischverbot“.
Man hat das damals nicht „Fake News“ genannt, weil es den Begriff noch nicht gab. Vor allem aber haben die meisten anderen Medien diese „Fake News“ nicht bekämpft, sondern fröhlich weiter verbreitet.
Christian Wulff ist am 17. Februar 2012 vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetreten, weil die Staatsanwaltschaft Hannover ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleitete. Der öffentliche Druck sowohl auf Wulff als auch die Staatsanwaltschaft war noch einmal erheblich gewachsen, nachdem die „Bild“-Zeitung am 8. Februar berichtet hatte, Wulffs Freund David Groenewold habe versucht, „Beweise aus der Welt zu schaffen“.
Dieser Vorwurf war falsch, wie „Bild“ Monate später juristisch anerkannte. „Bild“ wusste auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon, dass die Vorgänge anders waren, als sie behauptete.
Der falsche Vertuschungsvorwurf war bei Wulff womöglich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Man hat das damals nicht „Fake News“ genannt, weil es den Begriff noch nicht gab. Vor allem aber haben die meisten anderen Medien diese „Fake News“ nicht bekämpft, sondern fröhlich weiter verbreitet.
Bei der Nachrichtenagentur dpa ist ein Hinweis darauf, dass Groenewald eine einstweilige Verfügung gegen „Bild“ durchsetzte, unter dubiosen Umständen untergegangen. Die „Bild“-Autoren der Falschmeldung, Martin Heidemanns und Nikolaus Harbusch, wurden später von ihren Kollegen für einen anderen Artikel zum Thema mit einem Preis für ihre „investigative Leistung“ ausgezeichnet.
mehr:
- DESINFORMATION – „Fake News“ und der blinde Fleck der Medien (Stefan Niggemeier, ÜberMedien, 18.01.2017)
siehe auch:
- Wer die Wahrheit beansprucht … Das Wahrheitsministerium Correctiv.org (Jochen Mitschka, tertium-datur.com, 28.05.2019)
- Cum-Ex-Recherche Staatsanwaltschaft ermittelt gegen "Correctiv"-Chefredakteur (cpa, 11.12.2018)
- Desinformation über Desinformationskampagnen (Post, 10.10.2018)
- Correctiv-Faktenchecker gegen COMPACT: Wer verbreitet hier Fake News? (Frederico Bischoff, Compact online, 14.04.2018)
- Auflistung von NachDenkSeiten-Artikeln über Correctiv (16.01.2017 – 28.09.2018)
- Correctiv – Professionelle Heuchelei (Post, 04.05.2017)
- Aufklärung über Fake News – George Soros finanziert Correctiv-Projekt (eth/dpa, 04.04.2017)
- Fake News-Kontrolle durch Facebook & Correctiv: Nur alternative Medien im Visier (Florian Hauschild, RT Deutsch, 26.01.2017)
- Bock zum Gärtner: Correctiv.org wird zur Fake-News-Polizei in Deutschland auf Facebook ernannt (RT Deutsch, 17.01.2017)
- Fake News-Kontrolle durch Facebook & Correctiv: Nur alternative Medien im Visier (Florian Hauschild, RT Deutsch, 26.01.2017)
- Bock zum Gärtner: Correctiv.org wird zur Fake-News-Polizei in Deutschland auf Facebook ernannt (RT Deutsch, 17.01.2017)
SPON-Artikel über correctiv:
- Cum-Ex-Recherche Staatsanwaltschaft ermittelt gegen "Correctiv"-Chefredakteur (cpa, 11.12.2018)
- Ermittlungen gegen "Correctiv" "Pressefreiheit stößt manchmal an Grenzen" (Medienrechtler Tobias Gostomzyk interviewt von Britta Schmeis, 11.12.2018)
- Ermittlungen gegen "Correctiv" "Pressefreiheit stößt manchmal an Grenzen" (Medienrechtler Tobias Gostomzyk interviewt von Britta Schmeis, 11.12.2018)
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