Donnerstag, 4. Mai 2017

Correctiv – Professionelle Heuchelei

Der Blick hinter die Fassade offenbart: Das Journalistenbüro Correctiv ist alles andere als unabhängig, aufklärerisch und investigativ.

Kommentar zum Bild: "Das Foto zeigt ein Gebäude in der Altstadt von Montpellier, bei dem der größte Teil der Fassade gemalt (oder foliert) ist. Auch die Spiegelung der gegenüberliegenden Kirche ist gemalt. Das Verrückte ist: Man steht da und schaut auf das Haus und kann kaum unterscheiden, wo echte Mauern, Fenster und Leute sind, und wo diese nur gemalt und also 'Fake' sind. So ist es mir auch mit Correctiv ergangen, vor allem mit den Artikeln zu Putin und MH17. Es wirkt erstmal alles schlüssig und bewiesen, bis man genauer hinsieht."
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In einer Zeit, in der Fakten, Quellencheck und Hintergrundrecherche in etablierten Medien immer weniger gefragt sind, investigative, herrschaftskritische Journalisten und Wissenschaftler aus Redaktionen und Universitäten gedrängt werden und bestenfalls unter sehr prekären Bedingungen ihre Aufklärungsarbeit fortsetzen können, in einer Zeit, in der kritische Geister durch Querfront-Vorwürfe mundtot gemacht werden (sollen), taucht im Sommer 2014 ein sich „CORRECT!V“ nennendes Recherchebüro auf, das a) innerhalb kürzester Zeit aufwändige Rechercheprojekte abschließt, die es b) kostenfrei den Redaktionen zur Verfügung stellt, die c) in den Mainstreammedien breit und unkritisch rezipiert werden und das d) innerhalb weniger Monate renommierte Journalistenpreise erhält, wie zum Beispiel den Grimme Online-Award für die Webreportage zum Abschuss des Malaysischen Verkehrsflugzeugs MH17 über der Ukraine. Zuletzt war Correctiv Gegenstand der Berichterstattung, nachdem Facebook angekündigt hat, in Deutschland Correctiv mit der Markierung von Fake-News zu beauftragen. Dieses an sich schon fragwürdige und von Paul Schreyer als „Privatisierung der Zensur“ bezeichnete Vorhaben steht und fällt vollends mit der Seriosität der beauftragten Kontrollstelle.
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Redaktionelle Vorbemerkung: Die Recherche von Elke Schenk zu Correctiv erscheint als Vierteiler. Beim hier vorliegenden Text handelt es sich um den ersten Teil. Den zweiten Teil lesen Sie hier, den dritten hier, den vierten hier.

Im Folgenden möchte ich das Selbstbild von Correctiv kritisch befragen. Dazu erscheint eine mehrteilige Serie bei Rubikon.

Zunächst untersuche ich Gründung und finanzielle Basis, Selbstverständnis und Ziele von Correctiv sowie die politische und berufliche Herkunft und Verbindungen des Personals in Redaktion, Geschäftsführung und Ethikrat.

Um zu einer fundierten Beurteilung von Correctiv zu gelangen, ist es zudem nötig, die Substanz der Enthüllungen zu prüfen, indem exemplarisch einige Rechercheprodukte einer argumentativ-inhaltlichen und rhetorischen Analyse unterzogen werden. Dies ist bislang nicht in der erforderlichen Tiefe geschehen.

Ein Schwerpunkt sind Correctivs Enthüllungen zum 'System Putin' und zum Abschuss der malaysischen Verkehrsmaschine MH17 im Sommer 2014. Die Ergebnisse sollen eine weitere Beurteilungsgrundlage liefern, ob Correctiv unabhängig vom traditionellen Medienbetrieb und von Machteliten ist und ob die „Recherche“ergebnisse als sachlich fundiert und aufklärerisch angesehen werden können.

Vor diesem Hintergrund wird die Rolle von Correctiv als Kontroll-Instanz für Fake-News betrachtet. Ein Fazit zu Vorgehensweise, Agenda und Einordnung von Correctiv schließt die Studie ab.
mehr:
- Professionelle Heuchelei (1/4) (Elke Schenk, Rubikon, 04.05.2017)
siehe auch:
- Bye-Bye Facebook! (Maren Müller, publikumskonferenz.de, 09.04.2017)
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