Mittwoch, 8. Mai 2019

Sind »Freiheit und Demokratie« das Leben von einer halben Million Kinder wert?

In seinem Buch „Die große Heuchelei“ zeigt sich Jürgen Todenhöfer als unerschrockener Wahrheitssucher.

Jürgen Todenhöfer ist das beste Beispiel dafür, wie wenig hilfreich es ist, Menschen in Schubladen zu stecken, um sie danach anhand der Beschreibung der Schublade zu klassifizieren und sodann auf- oder abzuwerten. Außerdem zeigt er uns, dass es unzählige Wege gibt, für den Frieden auf unterschiedlichen Ebenen aktiv zu werden. Todenhöfer hat nicht DIE Lösung hierfür, sondern — und das ist viel besser — seine ganz eigene gefunden.

Darin steckt unter anderem eine Rolle als Diplomat, als Mittler zwischen Nationen — auch jenen, die nach dem offiziellen Narrativ keine direkten Beziehungen miteinander pflegen dürfen. Vater und Sohn Todenhöfer waren in einer Vielzahl von Situationen ganz nah am Elend des Krieges und dort weit weg von Politik und Diplomatie, die zwar auf ihre Art auch schmutzig sind, aber in gepflegten Räumen und sorgfältig gewählter — wenn auch verlogener — Sprache stattfindet. Doch Jürgen Todenhöfer hat ungeachtet dessen auch immer die Kontakte mit hochrangigen Politikern als wichtig empfunden und aufrechterhalten — was im weiteren Text noch gewürdigt wird.

Seine Jahrzehnte gepflegte Nähe zu politischen Eliten öffnete ihm Türen, die anderen verschlossen bleiben. Solche Vernetzungen können puren Lobbyismus bedienen, müssen es aber nicht. Jürgen Todenhöfer scheint ganz offenbar ein Mensch zu sein, der Vertrauen genießt, da er sehr bewusst anderen Menschen Vertrauen entgegenbringt, quasi in eine Vorleistung geht. Er bringt Vertrauen entgegen und missbraucht entgegen gebrachtes nicht. So erinnert er mich diesbezüglich an den vor wenigen Jahren verstorbenen Peter Scholl-Latour.

Das — gepaart mit seinen finanziellen Möglichkeiten — erlaubt Jürgen Todenhöfer, sich als Wanderer zwischen den Welten zu bewegen und das ist nicht nur im geografischen Sinne gemeint. Denn seine Reisen schließen auch eine Bewegung über die gesamte Vertikale der Machthierarchie unserer Gesellschaft, von den Ärmsten, Mittellosesten und Rechtlosesten bis hin zu den Spitzen der Politik ein. Seine in eine Reihe von Büchern gefassten Einblicke strahlen die Glaubwürdigkeit des direkt Erlebten aus und dies gilt auch für sein neuestes Werk „Die große Heuchelei“ (1).

Todenhöfer gibt uns in diesem Buch — manchmal fast beiläufig — die Puzzleteile in die Hand, die es benötigt, um Konflikte zu verstehen. Er setzt das Puzzle nicht zusammen. Er hat nicht vor, uns das Denken abzunehmen. Vielleicht kann er es auch gar nicht. Seine Analysen und Wertungen beschränken sich fast immer auf den ethischen Anspruch — seinen und den des von den westlichen Gesellschaften propagierten. Beispiele finden wir zuhauf — zum Beispiel in seinem Vor-Ort-Bericht aus Mossul:

„Schon Anfang 2003, kurz vor der US-Invasion, hatte ich sie (die Stadt Mossul) besucht und bewundert. Stundenlang war ich durch ihre Gassen geschlendert. Sunniten, Schiiten, Jesiden und Christen lebten hier harmonisch zusammen. Genauso wie Araber und Kurden“ (2).

Merken wir auf, was uns Todenhöfer hier aus erster Hand vermittelt:

Das allgemeine Narrativ hierzulande berichtet über Konflikte im Nahen und Mittleren Osten immerfort in einer Weise, laut welcher die unterschiedlichen Konfessionen, insbesondere die des Islam, nicht friedensfähig seien. Man macht religiösen Zwist als Ursache von Kriegen fest. Dem war und ist nicht so.
Religiöse, über Ländergrenzen hinweg gewalttätige Extremisten übernahmen in jenen Staaten immer erst dann das Zepter, wenn westliche Staaten mit einem großen Instrumentarium an Machtmitteln in deren gesellschaftliche Prozesse eingegriffen hatten. Das war in Syrien nach 2011 nicht anders als in Libyen im selben Jahr und im Irak nach 2003. Es gilt aber ebenso für Afghanistan seit den 1970er — und Jugoslawien seit den 1990er Jahren. Sie erleben es außerdem im Falle Eritreas und des Jemen. Der Iran ist betroffen und Russland ebenso.
mehr:
- Der Grenzgänger (Peter Frey, Rubikon, 08.05.2019)
siehe auch:
Der Faschismus der anderen (Paul Schreyer, Telepolis, 22.09.2018)
Noch ein wenig USA und Kriegsstimmung in Europa (Post, 28.10.2014)
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Und dem US-Präsidenten Obama, der Russland als Gefahr bezeichnet hatte, entgegnete [Putin]: „Es gibt heute eine große Seuche – und das sind die USA und ihr Führungsanspruch.“
[
Die USA und ihr Führungsanspruch, rr, Hinter den Schlagzeilen, 20.02.2015]

Sich nicht dran zu erinnern, dass laut Recherchen der US-Weltagentur AP das Pentagon über 27'000 PR-Berater polieren Image der USA, die ausschließlich für die Öffentlichkeitsarbeit (PR, Werbung, Rekrutierung) zuständig sind? Nur dazu da, das Image der USA aufzupolieren? Dass diese ungeheure PR-Maschinerie des US-Militärs die amerikanischen Steuerzahler jährlich 4,7 Milliarden Dollar kostet? Und dass an dieser und anderen staatlichen Maschinerien des Westens (Achtung: Bundespresseamt Berlin!) Heerscharen von Journalisten hängen, unter anderem auch die der ARD? Leute, deren berufliche Realität sich prinzipiell nicht von dem unterscheidet, was sie über die „russischen Trolle“ zusammenfantasieren?
[
Faktenfinder betreibt faktenfreie antirussische Hetze, Jens Wernicke, Rubikon, 26.04.2017] 

"Standort Berlin" mit Jürgen Todenhöfer Teil 1 {9:24}

TV.Berlin - Der Hauptstadtsender
Am 25.03.2019 veröffentlicht 
"Die große Heuchelei" ist der Titel des neuen Buchs von Jürgen Todenhöfer. Darin fordert er, dass der Westen die Menschenrechte vorleben muss, statt sie nur vorzuheucheln. Im Gespräch mit Dr. Peter Brinkmann präsentiert Todenhöfer diese und weitere provokante Thesen.

"Standort Berlin" mit Jürgen Todenhöfer Teil 2 {16:20}

TV.Berlin - Der Hauptstadtsender
Am 25.03.2019 veröffentlicht 
Text wie oben

I'd Dump the Israelis Tomorrow --Ex-CIA Michael Scheuer Tells Congress {9:15 – Start bei 1:48}

ttj1776
Am 21.10.2013 veröffentlicht 
PLEASE SHARE THIS VIDEO
I'd Dump the Israelis Tomorrow --Ex-CIA Michael Scheuer Tells Congress
House Homeland Security Committee on October 9, 2013
siehe auch folgendes Interview mit Michael Scheuer:
- «Das Weisse Haus macht beste Werbung für die Kaida» (Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2011)

Todenhöfer über den Krieg in Syrien {20:51}

Demo Kratie
Am 11.04.2013 veröffentlicht 
Sendung : "hart aber fair"

Madeleine Albright says 500,000 dead Iraqi Children was "worth it" wins Medal of Freedom {0:23}

ttj1776
Am 02.05.2012 veröffentlicht 
Madeleine Albright says 500,000 dead Iraqi Children was "worth it".....wins Presidential Medal of Freedom from Obama
As the anniversary of probably one of the most infamous responses in broadcasting history approaches, the woman who uttered it is shortly to be awarded "the highest honour" that America bestows upon civilians — the Presidential Medal of Freedom.
Madeleine Albright, Iraq's Grim Reaper, of course, confirmed on Sixty Minutes (May 12, 1996) that the deaths of half a million children as a result of the absolute, all-embracing deprivations of the UN embargo were: "A hard choice, but the price, we think the price is worth it."
One cynical blogger, was so incensed that the header read: "Genocidal war criminal wins Presidential Medal whilst invoking Holocaust memories."

Volker Pispers: History of USA and Terrorism (über die Geschichte der USA und den Terrorismus) {44:08 – Start bei 17:21}

Danistakratie
Am 09.04.2012 veröffentlicht 
Last part of Volker Pispers' program "Bis neulich" (2004), dealing with American foreign policy, 9/11 and the war on terror in general.
Im letzten Teil von Pispers Programm "Bis neulich" (2004) beschäftigt sich Pispers mit der Amerikanischen Außenpolitk, 9/11 und den Krieg gegen den "Terrorismus" im allgemeinen.

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