Samstag, 12. Mai 2018

Fake-Werte, Emanzipation und harte Bandagen: Folter-Chefin soll CIA-Chefin werden

Sie wäre die erste Frau an der Spitze des US-Auslandsgeheimdienstes, ist aber höchst umstritten. Gina Haspel führte ein illegales Foltergefängnis der CIA in Thailand. Nun soll sie Präsident Trump helfen, US-amerikanische Werte zu verteidigen.
Als die Stimme aus den hinteren Reihen schimpft, ist keine Regung zu sehen; das Gesicht eine Maske, der Blick stoisch nach vorn gerichtet. "Bloody Gina!", tönt es mehrmals von der Störerin. "Du bist eine Folterin!", schreit die Frau, ehe sie aus dem Saal gebracht wird. Auch ein ehemaliger Agent des US-Auslandsgeheimdienstes CIA wird laut und muss hinaus. Für Gina Haspel, die womöglich erste Frau an der Spitze der Central Intelligence Agency (CIA), scheinen es jedoch nicht mehr als Nebengeräusche in der stundenlangen Befragung des US-Senats zu sein.
Haspel hat in ihrer beruflichen Laufbahn beim US-Auslandsgeheimdienst schon kritischere Situationen überstanden. Donald Trump soll die 61-jährige CIA-Vizechefin wegen ihrer Erfahrung im Einsatz für den wichtigen Posten nominiert haben. Der US-Präsident wollte jemanden mit Stallgeruch, einen langjährigen Mitarbeiter, der sich seine Anerkennung im Feld erarbeitet hat, nicht am Schreibtisch. Erfahrung im Feld hat Gina Haspel, keine Frage. Allerdings hat sie sich dabei ihre Hände ziemlich schmutzig gemacht.
mehr:
Gina Haspel, Folterknecht Gewissenlos an die Spitze der CIA (n-tv, 11.05.2018)
- "Er stirbt sowieso" Bemerkung über McCain sorgt für Ärger (n-tv, 11.05.2018)
- Der Fall „Blutige Gina“ – ein weiteres Zeichen für den Verfall der USA (Jens Berger, NachDenkSeiten, 11.05.2018)

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Haspel übernahm im Oktober 2002 ein „Black Site“-Gefängnis der CIA in Thailand, in dem z. B. Abd al-Rahim al-Nashiri und Abu Subaidagefangengehalten wurden. Im CIA-Folterbericht wurde angegeben, dass die Gefangenen bei Verhören der Foltermethode Waterboardingunterzogen wurden und weitere nicht mehr zulässige Verhörmethoden angewandt wurden.[1]
Aufgrund von Presseberichten, dass Haspel das Gefängnis während der Folter geleitet hätte, hat die American Civil Liberties Union Haspel „wortwörtlich“ („quite literally“) als „Kriegsverbrecherin“ bezeichnet.[2] Die New York Times schrieb, dass Folterungen, die unter Leitung von Haspel an Verdächtigen durchgeführt wurden, terroristischen Gruppen in die Hände gespielt hätten, da sie sie für Propaganda- und Rekrutierungsmaßnahmen nutzen konnten.[3] Am 15. März 2018 zog ProPublica die Vorwürfe bezüglich Abu Subaida zurück, weil Haspel die Einrichtung erst später übernommen hatte.[4] Im Fall von Abd al-Rahim al-Nashiri, der Mitte November 2002 eingeliefert und bis zur Schließung des Gefängnisses im Dezember 2002 drei Mal einem Waterboarding unterzogen wurde, ist unbestritten, dass sie zu dieser Zeit in verantwortlicher Position dort tätig war.[5]
Später diente Haspel Jose A. Rodriguez, dem Leiter des „Counterterrorism Center“ der CIA, als Stabschefin. Rodriguez gab in seinen Memoiren an, Haspel habe 2005 die Vernichtung dutzender Beweise enthaltender Videobänder aus dem Black-Site-Gefängnis angeordnet.[6]
Am 2. Februar 2017 ernannte US-Präsident Trump sie zur Vize-Direktorin der CIA. Trump nominierte Haspel am 13. März 2018, nach der Entlassung Rex Tillersons als US-Außenminister und Ernennung des CIA-Direktors Mike Pompeo zu dessen Nachfolger, für den Direktorenposten der CIA. Am Tag darauf gab der republikanische Senator Rand Paul bekannt, gegen Haspels Nominierung wegen ihrer Unterstützung für Folter im US-Senat einen Filibuster einzulegen, um ihre Ernennung zu verhindern. Auch sein Senats- und Parteikollege John McCain, selbst Folteropfer, äußerte Bedenken gegen Haspels Nominierung[7] und rief nach Haspels Senatsanhörung am 9. Mai 2018 dazu auf, sie nicht zu bestätigen.[8]
[Gina Haspel, Wikipedia, abgerufen am 12.05.2018]
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Exchange between Sen. Harris and CIA Director Nominee on torture (C-SPAN) {4:24}

Am 09.05.2018 veröffentlicht 
C-SPAN
Sen. Kamala Harris (D-CA): "Can you please answer the question?"
CIA Director Nominee Gina Haspel: "Senator, I think I've answered the question."
Sen. Harris: "No, you have not. Do you believe that the previous techniques, now armed with hindsight, do you believe they were immoral?"
Full video here: https://cs.pn/2K309OL

Police Brutalize 78-Year-Old CIA Whistleblower Protesting at Torturer Gina Haspel’s Senate Hearing {4:22}

Am 09.05.2018 veröffentlicht 
TheRealNews
Ray McGovern, who worked as a CIA analyst for 27 years, disrupted the Senate confirmation hearing for CIA director nominee Gina Haspel, protesting her overseeing of torture. Police threw the 78-year-old whistleblower to the ground, dislocating his arm.
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Watch Christopher Hitchens Get Waterboarded - Vanity Fair {5:47}

Am 02.07.2008 veröffentlicht 
Vanity Fair

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Aufsehen erregte Hitchens auch mit einem Selbstversuch, bei dem er sich (als Irakkriegsbefürworter) freiwillig dem so genannten Waterboarding unterzog. Diese Verhörpraktik geißelte er im Anschluss als Folter und widersprach damit Darstellungen der Bush-Regierung.[25]Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2008 unterstützte er Barack Obama gegen John McCain.[26]
[Christopher Hitchens, Weitere Tätigkeiten, Wikipedia, abgerufen am 12.05.2018]
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CIA analyst recovering after violent arrest at Haspel hearing/testimony {8:19}

Am 11.05.2018 veröffentlicht 
RT America
Charged with disrupting congress and resisting arrest, former CIA Analyst Ray McGovern joins RT America’s Anya Parampil in-studio to detail what he went through, when he attempted to question Trump’s nominee to head the CIA, Gina Haspel.

Ex-CIA Agent: America creates its own enemies {11:03}

Am 13.11.2011 veröffentlicht 
RT
Americans are in the crosshairs of terrorists worldwide purely due to Washington's policy in the Muslim world, not because there is an Islamic enemy whose only aim is to kill Americans for their freedoms and lifestyle, insists a former CIA officer. Historian Michael Scheuer, an author of "Through our enemies' eyes", who worked for the agency for over 20 years till 2004 and at one time was the chief of the CIA's 'Bin Laden unit', says America's greatest enemy -- radical Islam -- never existed: neither when Bin Laden was alive, nor now.


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