Donnerstag, 3. Januar 2019

Die größten US-Rüstungskonzerne werden mehrheitlich von Frauen geführt

Auch im Pentagon rücken Frauen nach oben, aber es finden keine grundlegende Veränderungen der Rüstungs- und Wirtschaftspolitik statt

Gerne wird gesagt, dass die männliche Vorherrschaft die Kultur und Wirtschaft prägt. Würden mehr Frauen an die Spitze der Gesellschaft rücken, würden sich diese ändern, beispielsweise weniger aggressiv werden. Ein Artikel in Politico, natürlich von einem Mann, lässt daran Zweifel entstehen. Die hätte man schon angesichts von Frauen wie Angela Merkel haben können, die als Regierungschefinnen auch faktisch keine andere Politik machen, auch wenn sie sich vielleicht im Stil unterscheiden.

David Brown ist aufgefallen, wie er in Politico schreibt, dass in den USA mittlerweile im "militärisch-industriellen Komplex" die Frauen das Sagen haben. Erstmals sei die "Verteidigungshierarchie" nicht mehr von Männern beherrscht. Das betreffe nicht nur die Rüstungskonzerne, sondern auch das Pentagon, wo Frauen an den Hebeln sitzen, wenn es um Rüstungsbeschaffung geht.

An der Spitze von vier der fünf größten US-Rüstungskonzerne stehen seit 1. Januar Frauen. Kathy Warden ist seit dem neuen Jahr Chefin von Northrop Grumman, Marillyn Hewson schon seit 2013 von Lockheed Martin, Phebe Novakovic, ebenfalls seit 2013, von General Dynamics und Leanne Caret seit 2016 von Boeing Defense, Space & Security. Nicht nur in der Wirtschaft, auch im Pentagon besetzen Frauen - wahrscheinlich trotz Trump - entscheidende Posten. Ellen Lord ist seit 2017 Staatssekretärin für Beschaffung, Heather Wilson ist Luftwaffenministerin, Lisa Gordon-Hagerty ist seit 2018 Leiterin der National Nuclear Security Administration, also der für Atomwaffen zuständigen Behörde, oder Andrea Thompson Staatssekretärin für Waffenkontrolle und internationale Sicherheit.

mehr:
- Die größten US-Rüstungskonzerne werden mehrheitlich von Frauen geführt (Florian Rötzer, Telepolis, 03.01.2019)

Mein Kommentar:
Hat zwar schon ’nen Bart, aber ich kann mir die beiden folgendeen Zitate nicht verkneifen:
Gleich zu Beginn der Finanzkrise sah das Magazin der Süddeutschen Zeitung, wie sich ein unheimlicher Penis der Zerstörung erhob. Neben dem Foto eines erigierten Büroturms und unter der moralstickigen Überschrift Hochmut kommt vor dem Phall schrieb das Blatt: »Die Wirtschaftskrise ist vor allem eine Krise der Männer.« Um in Klammern und kokett hinzuzufügen: »Im Ernst: Wäre Frauen der ganze Mist passiert?«
Die einzig sinnvolle Antwort »Klar, warum denn nicht?« fiel dem Autor nicht ein.
[Geschlechterverhältnis – Das verteufelte GeschlechtChristoph Kucklick, ZEIT Online, 12.04.2012, man beachte auch die Kommentare!]

Ich bin zunehmend schockiert über die gedankenlose Abwertung von Männern, die so sehr Teil unserer Kultur geworden ist, dass sie kaum noch wahrgenommen wird. Die Männer scheinen so eingeschüchtert zu sein, dass sie sich nicht wehren. Aber sie sollten es tun.
[Doris Lessing, zitiert in: Lay off men, Lessing tells feminists, Guardian, 14.08.2001]
Der Phall im Fall… 🤔😀😅😂

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