Die wirklichen Reichen oder Superreichen, wie sie auch genannt werden, lassen sich hierzulande nicht in die Karten schauen. Daher ist es ein Geheimnis geblieben, wie hoch die Vermögenskonzentration in Deutschland wirklich ist, auch wenn klar ist, dass die Ungleichheit hierzulande wie in anderen Ländern ungebremst steigt.
Schon Anfang des Jahres hatte das Deutsche Wirtschaftsinstitut in einer Studie moniert, dass wegen der von Rot-Grün abgeschafften Vermögenssteuer das Vermögen der Reichen nur geschätzt werden könne, was dazu führe, dass das "wahre Ausmaß an Vermögensungleichheit unterschätzt" werde. Dazu trägt eben bei, dass Daten über Vermögen, bei denen die Konzentration viel höher als bei den Einkommen ist, fehlen oder mangelhaft sind.
Nach der damaligen Schätzung des Deutschen Wirtschaftsinstituts besitzt das reichste Prozent der Deutschen ein Drittel des privaten Gesamtvermögens, die reichsten 10 Prozent haben einen Anteil von 63-74 Prozent, die reichsten 0,1 Prozent der Haushalte einen Anteil von 14 bis 16 Prozent am gesamten Vermögen - dreimal so viel, wie die ärmeren 50 Prozent der Bevölkerung (Armut wächst in Deutschland weiter ungebremst an). Nach den Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) hätte der Anteil der reichsten 10 Prozent "nur" 60 Porzent betragen.
Jetzt haben Stefan Bach, Andreas Thiemann und Aline Zucco in einer erneuten Studie "The Top Tail of the Wealth Distribution in Germany, France, Spain, and Greece« versucht, die Schätzung für die Reichtumsverteilung an der Spitze in Deutschland, Frankreich, Griechenland und Spanien genauer zu machen. Da bei Befragungen die wenigen Superreichen unter den Tisch fallen, wurden neben dem Household Finance and Consumption Survey (HFCS) der EZB für die Eurozone auch Reichenlisten wie die von Forbes, vor allem aber nationale Reichenlisten zugrundegelegt. Klar sei bislang nur, dass in Deutschland die Ungleichheit in der Eurozone mit am höchsten ist. Berücksichtigt wurden Daten zwischen 2008 und 2011, es dürften sich also neue Verschiebungen ergeben haben. Beispielsweise wird, so die Autoren, aufgrund der Rezession der Wert der Immobilien in Spanien und Griechenland gesunken, in Deutschland aber gestiegen sein. Niedrige Zinsen begünstigen eher Unternehmen, Aktien und Immobilien, während Bankeinlagen oder Altersvorsorge schlechter abschneiden. Es trifft also die Ärmeren. Vermutlich habe in Deutschland und in Frankreich die Konzentration des Reichtums, also die Ungleichheit, noch weiter zugenommen.
mehr:
- Das reichste Prozent in Deutschland besitzt ein Drittel des Gesamtvermögens (Florian Rötzer, Telepolis, 04.09.2015)
mein Kommentar:
Wundert das jemanden?
Zwei Kinder, zwei Welten - Armut und Reichtum in Deutschland [5:21]
Veröffentlicht am 12.12.2010
Zwei Kinder, zwei Familien, sie leben in Erfurt, nur fünf Kilometer voneinander entfernt und doch in zwei ganz verschiedenen Welten. Die einen können sich Wünsche erfüllen, der Alltag der anderen wird vom Sparen beherrscht. Gerade vor Weihnachten zeigt, was Kinder armer Familien von denen wohlhabender Familien unterscheidet
Infobox
Was heißt Armut in Deutschland?
Von Armut bedroht ist jeder, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. So lautet die Definition der EU. Der Richtwert, ab der eine Person in Deutschland im Jahr 2007 als armutsgefährdet galt, lag bei einem Einkommen von weniger als 913 Euro monatlich. Für eine Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren, belief sich dieser Betrag 2007 auf 1917 Euro monatlich. Bei durchschnittlich 13 Prozent der Bevölkerung in Haushalten mit Kindern lag im Jahr 2007 diese Notgrenze vor. In Haushalten mit einem alleinerziehenden Elternteil waren aber etwa 36 Prozent betroffen.
Laut Armutsbericht der Bundesregierung von 2008 leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Kinder von Hartz-IV-Leistungen. Neben Kindern von alleinerziehenden Eltern sind vor allem auch Kinder aus kinderreichen Familien und von Familien mit Migrationshintergrund betroffen. Für sie bedeutet Armut bedeutet nicht nur materielle Armut, sondern auch, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben häufig eingeschränkt ist.
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Was heißt Armut in Deutschland?
Von Armut bedroht ist jeder, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. So lautet die Definition der EU. Der Richtwert, ab der eine Person in Deutschland im Jahr 2007 als armutsgefährdet galt, lag bei einem Einkommen von weniger als 913 Euro monatlich. Für eine Familie, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren, belief sich dieser Betrag 2007 auf 1917 Euro monatlich. Bei durchschnittlich 13 Prozent der Bevölkerung in Haushalten mit Kindern lag im Jahr 2007 diese Notgrenze vor. In Haushalten mit einem alleinerziehenden Elternteil waren aber etwa 36 Prozent betroffen.
Laut Armutsbericht der Bundesregierung von 2008 leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Kinder von Hartz-IV-Leistungen. Neben Kindern von alleinerziehenden Eltern sind vor allem auch Kinder aus kinderreichen Familien und von Familien mit Migrationshintergrund betroffen. Für sie bedeutet Armut bedeutet nicht nur materielle Armut, sondern auch, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben häufig eingeschränkt ist.
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