Wer waren die Begründer der modernen Medizin? Was haben sie entdeckt, wo haben sie gewirkt, wie sahen sie aus? Und wer steckt hinter Namen, die als Bezeichnungen von anatomischen Strukturen, physiologischen Vorgängen und Krankheiten in die Medizingeschichte eingegangen sind? Alzheimer, Golgi, Rokitansky et cetera – zwei Internetlexika erleichtern die Suche nach den Wurzeln.
Seit August 2007 kann man unter www.mediziner-biographien.de die Biografien und Porträts von 581 bedeutenden Wissenschaftlern und Ärzten, die zwischen 1850 und 1920 gelebt haben, recherchieren. Der emeritierte Heidelberger Pathologe Professor Klaus Goerttler hat seine beiden Buchmonografien, die rund 370 Biografien enthielten, mit Unterstützung aus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ins Internet gestellt und erweitert. Goerttler widmet sein Werk der jungen Generation, deren Verständnis für die Medizin er durch historisches Wissen fördern möchte.
Die Porträts stammen aus sehr unterschiedlichen Quellen: Kernstück ist ein Album des Anatomen Robert Wiedersheim, ergänzt durch das „Archiv hervorragender Ärzte und Naturforscher“, dessen Einzelporträts als Loseblatteinlagen der Münchner Medizinischen Wochenschrift zwischen 1880 und 1960 beigefügt waren. Weitere Porträts sind Jahresabreißkalendern entnommen, die von der Firma Ciba-Geigy in den Nachkriegsjahren unentgeltlich an Ärzte verteilt wurden, sowie dem Google-Bildarchiv, Universitätsarchiven und Einzelpublikationen.
Der besondere Reiz des Lexikons ergibt sich für historische Spurensucher aus dem Medium Internet: Mühelos lassen sich per Mausklick Querverbindungen zwischen Lehrern und Schülern herstellen. Die Koryphäen sind sowohl alphabetisch als auch nach ihrem Fachge-biet sortiert. Wer sich mit der medizinischen Terminologie schwertut, kann auf „Begriffserklärungen“ zurückgreifen. Die Porträts der Wissenschaftler sind jeweils mit Kurzbeschreibungen ihrer Arbeitsgebiete, Forschungsergebnisse und der entsprechenden Literatur bestückt.
Die zweite Internetadresse www.whonamedit.com, ein längst etabliertes englischsprachiges Lexikon, orientiert sich an der schönen Tradition, dass die Medizin neue Krankheiten und medizinische Entdeckungen meist nach dem Entdecker benannt und ihm damit ein medizinhistorisches Denkmal errichtet hat. Wer hat der Addisson’schen Krankheit ihren Namen gegeben? Wer war Sir David Bruce, der Entdecker der Brucellose, die übrigens auch Bang’s bacillus genannt wird?
Fast 8 000 „Eponyme“ wurden bislang beschrieben, zugehörige ausführliche Biografien sind nochmals nach Ländern und übergeordneten Fachbegriffen sortiert. Einen besonderen Eintrag haben sich Medizinerinnen verdient: Während das deutsche Lexikon noch eine reine Männerdomäne ist (abgesehen von der französischen Physikerin Marie Curie), verzeichnet www.whonamedit.com immerhin – separat aufgeführt unter „Female entries“ – 110 Einträge, darunter so prominente wie die amerikanische Anästhesistin Virginia Apgar (Apgar-Score bei Neugeborenen), allerdings keine aus Deutschland. Annette Tuffs
Seit August 2007 kann man unter www.mediziner-biographien.de die Biografien und Porträts von 581 bedeutenden Wissenschaftlern und Ärzten, die zwischen 1850 und 1920 gelebt haben, recherchieren. Der emeritierte Heidelberger Pathologe Professor Klaus Goerttler hat seine beiden Buchmonografien, die rund 370 Biografien enthielten, mit Unterstützung aus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg ins Internet gestellt und erweitert. Goerttler widmet sein Werk der jungen Generation, deren Verständnis für die Medizin er durch historisches Wissen fördern möchte.
Die Porträts stammen aus sehr unterschiedlichen Quellen: Kernstück ist ein Album des Anatomen Robert Wiedersheim, ergänzt durch das „Archiv hervorragender Ärzte und Naturforscher“, dessen Einzelporträts als Loseblatteinlagen der Münchner Medizinischen Wochenschrift zwischen 1880 und 1960 beigefügt waren. Weitere Porträts sind Jahresabreißkalendern entnommen, die von der Firma Ciba-Geigy in den Nachkriegsjahren unentgeltlich an Ärzte verteilt wurden, sowie dem Google-Bildarchiv, Universitätsarchiven und Einzelpublikationen.
Der besondere Reiz des Lexikons ergibt sich für historische Spurensucher aus dem Medium Internet: Mühelos lassen sich per Mausklick Querverbindungen zwischen Lehrern und Schülern herstellen. Die Koryphäen sind sowohl alphabetisch als auch nach ihrem Fachge-biet sortiert. Wer sich mit der medizinischen Terminologie schwertut, kann auf „Begriffserklärungen“ zurückgreifen. Die Porträts der Wissenschaftler sind jeweils mit Kurzbeschreibungen ihrer Arbeitsgebiete, Forschungsergebnisse und der entsprechenden Literatur bestückt.
Die zweite Internetadresse www.whonamedit.com, ein längst etabliertes englischsprachiges Lexikon, orientiert sich an der schönen Tradition, dass die Medizin neue Krankheiten und medizinische Entdeckungen meist nach dem Entdecker benannt und ihm damit ein medizinhistorisches Denkmal errichtet hat. Wer hat der Addisson’schen Krankheit ihren Namen gegeben? Wer war Sir David Bruce, der Entdecker der Brucellose, die übrigens auch Bang’s bacillus genannt wird?
Fast 8 000 „Eponyme“ wurden bislang beschrieben, zugehörige ausführliche Biografien sind nochmals nach Ländern und übergeordneten Fachbegriffen sortiert. Einen besonderen Eintrag haben sich Medizinerinnen verdient: Während das deutsche Lexikon noch eine reine Männerdomäne ist (abgesehen von der französischen Physikerin Marie Curie), verzeichnet www.whonamedit.com immerhin – separat aufgeführt unter „Female entries“ – 110 Einträge, darunter so prominente wie die amerikanische Anästhesistin Virginia Apgar (Apgar-Score bei Neugeborenen), allerdings keine aus Deutschland. Annette Tuffs
aus Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 46 vom 16.11.2007
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