Montag, 4. Februar 2008

Das Gebaren einer Großmacht im Niedergang

Deutschland käme seinen Verpflichtungen in Afghanistan nur unzureichend nach, heißt es in einem Brief des US-amerikanischen Verteidigungsministers Robert Gates an seinen deutschen Amtskollegen Franz Josef Jung. Deutschland solle unverzüglich Kampftruppen in den Süden Afghanistans schicken.

Bei dem Gebaren der USA bleibt einem wirklich die Spucke weg. Zuerst überziehen sie die Welt mit einem unglaublich dreisten Gestrüpp aus Lügen und Verdrehungen. [siehe dazu auch Antistaat] Dann die verächtliche Reaktion auf das Nein Schröders mit den Anspielungen auf das »Alte Europa« und die »Gemeinschaft der Willigen« – immer daran denken: wenn Angie damals schon Kanzlerin gewesen wäre, hätten wir jetzt auch Soldaten im Irak! Dann die Schweinereien mit Halliburton, die dummen und durchsichtigen Erfolgsmeldungen (siehe meinen Post vom 25.3.2006) und das bulldozerartige Vorgehen gegenüber den Irakern, die sich die hochnäsigen Amis inzwischen großenteils zu Feinden gemacht haben. Nicht zu vergessen die Nichtbeachtung der Genfer Konvention, die unsäglichen Foltermethoden und Last but not Least Guantanamo.

Keinerlei politische Konstanz, Weitsicht oder Klugheit, immer wieder Schüsse aus der Hüfte, unhinterfragtes religiös-politisches Sendungsbewußtsein, Ignoranz und Arroganz.
Der Umgang mit politischen Partnern läßt sehr zu wünschen übrig. Es ist ein Unding, einen Botschafter nach Deutschland zu schicken, der kein Deutsch kann. Sowas gehört sich nicht.
Es gehört sich auch nicht, die Tochter des kuweitischen Botschafters vor dem Menschenrechtsausschuß des US-Kongresses und später vor dem UN-Sicherheitsrat eine tränenrührige Story über Kindsmord durch Sadam Husseins Soldaten präsentieren zu lassen. [Uni Kassel, 7. Absatz; Netzwerk Regenbogen, 11. Absatz] Die PR-Agentur Hill & Knowlton übrigens, die dieses schmutzige Spiel inszeniert hatte, erhielt später ca. 14. Millionen $ von der US-Regierung. Siehe dazu auch »Zweiter Golfkrieg: Wie eine bezahlte PR-Aktion die Stimmung in der Bevölkerung drehen sollte…« (auf wasgeschahwirklich.wordpress.com):

Faked Kuwaiti girl testimony [6:06] (siehe: Brutkastenlüge, Wikipedia)

Nayirah al-Ṣabaḥ (Arabic: نيره الصباح‎), called "Nurse Nayirah" in the media, was a fifteen-year-old Kuwaiti girl, who alleged that she had witnessed the murder of infant children by Iraqi soldiers in Kuwait, in verbal testimony to the U.S. Congress, in the run up to the 1991 Gulf War. Her testimony, which was regarded as credible at the time, has since come to be regarded as wartime propaganda. The public relations firm Hill & Knowlton, which was in the employ of Citizens for a Free Kuwait, had arranged the testimony. Nayirah's testimony was widely publicized. Hill & Knowlton, which had filmed the hearing, sent out a video news release to Medialink, a firm which served about 700 television stations in the United States. That night, portions of the testimony aired on ABC's Nightline and NBC Nightly News reaching an estimated audience between 35 and 53 million Americans. Seven senators cited Nayirah's testimony in their speeches backing the use of force. President George Bush repeated the story at least ten times in the following weeks. (Wikipedia) Full video at c-span video website. HUMAN RIGHTS VIOLATIONS IN KUWAIT, Oct. 10, 1990 The Congressional Human Rights Caucus conducted a hearing to investigate alleged Iraqi human rights violations in occupied Kuwait. Cases of rape, execution, imprisonment and the destruction of hospitals in Kuwait were heard by the committee.


Das ist alles so kurzsichtig und entsetzlich dumm! Und jetzt dieser polterige Brief: sind die denn von allen guten Geistern verlassen?
Was soll man denn von einer Politik halten, die in Kauf nimmt, daß höchste eigene Repräsentanten (u.a. Collin Powell) innerhalb kürzester Zeit bloßgestellt und der Lüge überführt werden? Was soll man von einem Staat halten, dem die eigene Glaubwürdigkeit nichts wert ist?

General Colin Powell UN Speech on Iraq Part 2of5 [14:30]

Infotext: One of the Greatest Historical Lies of the century, that makes it possible for Bush government to invade another country (with huge resources of black gold). At the end: No weapons or terrorist connections found.

Georgieboy darf es sich leisten, weil er – exakt genauso bescheuert in der Birne wie die Taliban und andere islamische Terroristen – von der eigenen Sicht der Dinge unkorrigierbar überzeugt ist. Und er kann es sich leisten, weil wir mehr weniger brav hinter ihm hermarschieren.

Man erinnere sich an die Kuba-Krise 1962, die heraufbeschworen wurde, weil die Sowjetunion Atomraketen auf Kuba installieren wollte. So haben wir’s in der Schule gelernt. Daß Chruschtschows Versuch eine Antwort auf die Stationierung von 45 auf die Sowjetunion gerichteten Atomraketen in Italien und der Türkei ab 1959 war, erschließt sich erst bei genauerer Lektüre (und wer macht das schon). Und jetzt ist es wieder soweit: Die USA wollen in Polen und Tschechien Raketen stationieren, angeblich wegen der Gefahr des Abschusses von Atomraketen aus dem Iran [Denkfabrik, Welt online].

Alle reden von den durch die 68er initiierten gesellschaftlichen Veränderungen: Damals wäre was los gewesen! Was ist jetzt los? Hunderttausende wären – wie 1982 im Bonner Hofgarten – auf die Straße gegangen und hätten protestiert. Heute, wo Geiz geil ist, wir es gern instant und light hätten und Tabubrüche zum Freizeitsport degeneriert sind, warnt unser lieber Außenminister Steinmeier vor einem neuen Wettrüsten, und wir haben ihn dafür lieb. Wir sollten Georgieboy in den Hintern treten – und zwar ordentlich, viel Zeit haben wir ja nicht mehr! Man verstehe mich nicht falsch, ob es uns gefällt oder nicht: wir brauchen die USA, aber gerade deshalb brauchen die ab und zu eins auf die Zwölf, nicht eine Kniefall-Politik à la Angie. Die Amis müssen ab und zu sehr deutlich – und zwar so, daß auch Cowboys das kapieren – die Meinung gesagt bekommen, die brauchen das, und wir brauchen sowohl das als auch die.

Siehe auch Robert de Niro

Das hier konnte ich mir nicht verkneifen…
no more bush von smithy_69

ABC's Boston Legal [Speech on America by Alan Shore] [6:48]

Hochgeladen am 09.03.2011
Character Alan Shore, an Attorney, gives an interesting speech on the status quo of the American throng. It is a thought provoking video. The some clips are from the show, some are apparently from unidentified other youtube users, to whom some credit goes, but until I can dig up the names.....
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zuletzt aktualisiert am 28.07.2014

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