zu einem Artikel auf den Nachdenk-Seiten
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Freitag, 16. April 2010
Mittwoch, 14. April 2010
224 Patienten pro Woche – Akkordarbeit in deutschen Praxen
18,1mal ist ein durchschnittlicher Bundesbürger im Jahr 2008 zum Arzt gerannt. Das ist nochmals mehr als im Vorjahr (17,7 Arztbesuche) und wahrscheinlich Weltrekord, wie im letzte Woche veröffentlichten Barmer GEK Arztreport nachzulesen ist. Rein rechnerisch hat damit jeder der etwa 140.000 niedergelassenen Ärzte im vorletzten Jahr 10.735 Patientenkontakte gehabt. Das würde 224 Kontakten pro Woche entsprechen. Ungefähr zum gleichen Ergebnis kommt eine internationale Befragung von Ärzten der Primärversorgung. Hier ergab sich für deutsche Ärzte mit 243 wöchentlichen Patientenkontakten eine etwa doppelt so hohe Zahl wie für Ärzte der anderen Länder (102 USA, 154 Großbritannien). Dementsprechend war natürlich die Zeit für den einzelnen Patienten in Deutschland mit 7,8 Minuten erheblich kürzer als in allen anderen Ländern mit 11,1-9,1 Minuten.
aus MMW-Fortschritte der Medizin Nr. 4/2010
Joggen lieber barfuß? Moderne Laufschuhe schädigen die Gelenke
Moderne Laufschuhe können für die Gelenke schädlicher sein als das Joggen ohne Schuhe. Das haben US-Forscher der University of Virginia gemessen und in dem Fachblatt The Journal of Injury, Function and Rehabilitation (Bd. 1, S. 1058) der US-Akademie für Sportmedizin und Rehabilitation veröffentlicht. Die Wissenschaftler ließen 68 gesunde Sportler auf einem Laufhand trainieren – mit Schuhen und barfuß. Ergebnis: An Hüfte, Knie und Fußgelenk stellten die Experten höhere Belastungen fest, wenn die Jogger Schuhe trugen. Die Belastung für die Gelenke war den Angaben zufolge sogar höher als das Gehen auf hochhackigen Schuhen.
Die Hüfte wurde in der Studie mit Laufschuhen durchschnittlich um 54 Prozent stärker belastet als ohne, im Knie lagen die Werte zwischen 36 und 38 Prozent. Dem Fuß gaben die Trainingsschuhe dagegen einen guten Halt. Die negativen Effekte auf die Gelenke würden wahrscheinlich zu großen Teilen von dem erhöhten Absatz und Stützmaterial unter dem Fußgewölbe verursacht, erklärten die Wissenschaftler. Beides sei charakteristisch für heutige Laufschuhe. Es sollten Laufschuhe entwickelt werden, die den Fuß stützen, ohne die Gelenke zusätzlich zu belasten, fordern die Forscher.
Die Hüfte wurde in der Studie mit Laufschuhen durchschnittlich um 54 Prozent stärker belastet als ohne, im Knie lagen die Werte zwischen 36 und 38 Prozent. Dem Fuß gaben die Trainingsschuhe dagegen einen guten Halt. Die negativen Effekte auf die Gelenke würden wahrscheinlich zu großen Teilen von dem erhöhten Absatz und Stützmaterial unter dem Fußgewölbe verursacht, erklärten die Wissenschaftler. Beides sei charakteristisch für heutige Laufschuhe. Es sollten Laufschuhe entwickelt werden, die den Fuß stützen, ohne die Gelenke zusätzlich zu belasten, fordern die Forscher.
The effect of running shoes on lower extremity joint torques. Kerrigan DC, Franz JR. Keenan GS, DicharryJ, Della Croce U, Wilder RP. PM R. 2009 Dec;1 (12):1058-63.
Quelle: Universität von Virginia
aus Der niedergelassene Arzt 1/2010
Montag, 12. April 2010
Methylenblau gegen Rückenschmerzen?
Wenn man den Ergebnissen einer chinesischen Forschergruppe glauben darf, dann haben sie den Stein der Weisen für die Behandlung von Rückenschmerzen entdeckt. Auf alle Fälle muss man damit rechnen, dass sich viele Rückenschmerzpatienten in den Arztpraxen melden werden, sobald die Nachricht durch die Publikumspresse verbreitet worden ist.
Zwischen 28 und 43 % aller Rückenschmerzen sollen auf eine diskogene Ursache zurückzuführen sein. Dabei ist die strukturelle und biochemische Integrität der Bandscheibe durch Überlastungsschäden gestört. Die chinesischen Wissenschaftler hatten 72 Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 65 Jahren mit diskogenen Rückenschmerzen in zwei gleich große Gruppen unterteilt: Der einen Hälfte wurde 10 Milliliter 10% Methylenblau injiziert, die Plazebogruppe erhielt einen Milliliter physiologische Kochsalzlösung. Nach sechs, zwölf und 24 Monaten wurden die Patienten im Hinblick auf Schmerzreduktion und Verbesserung der Funktion nachuntersucht. Anhand einer 101 Punkte umfassenden Skala (Numerical Rating Scale, NRS-101) wurde das individuelle Schmerzempfinden gemessen. Bereits nach sechs Monaten sank in der Methylenblau-Gruppe der Wert von initial 72 auf 20 Punkte (Plazebo von 67 auf 63). Und auch auf einer 100 Punkte umfassenden Funktionsskala (Oswestry Disability Index, ODI) verringerte sich der Punktwert in der Verumgruppe von 48 auf 13 (Plazebo von 49 auf 48). Die Autoren vermuten, dass durch Methylenblau die radialen Fissuren denerviert und so der Schmerz beseitigt werden.
Insgesamt zeigten sich mehr als 91 % der Patienten mit der Methylenblau-Behandlung zufrieden, in der Plazebogruppe waren es nur ca. 14%. 19 % der mit Methylenblau behandelten Patienten waren vollkommen schmerzfrei, weitere 72 % empfanden nur noch geringe Schmerzen und konnten auf Schmerzmittel verzichten. Unerwünschte Nebenwirkungen traten auch nach zwei Jahren nicht auf
In einem Kommentar warnt der britische Orthopäde Nikolai Bogduk davor, voreilige Schlüsse aus dieser Studie zu ziehen. Eine wissenschaftliche Wahrheit werde nicht durch eine einzelne Publikation etabliert. Vielmehr müssten die Ergebnisse der chinesischen Forscher nun umgehend durch andere Laboratorien überprüft werden.
Hausärzte sollten dennoch auf Nachfragen ihrer Patienten vorbereitet sein und diese auch ermahnen, nicht vorzeitig irgendwelchen Scharlatanen auf den Leim zu gehen, bevor die Resultate dieser Studie nicht mehrfach wissenschaftlich bestätigt wurden.
Zwischen 28 und 43 % aller Rückenschmerzen sollen auf eine diskogene Ursache zurückzuführen sein. Dabei ist die strukturelle und biochemische Integrität der Bandscheibe durch Überlastungsschäden gestört. Die chinesischen Wissenschaftler hatten 72 Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 65 Jahren mit diskogenen Rückenschmerzen in zwei gleich große Gruppen unterteilt: Der einen Hälfte wurde 10 Milliliter 10% Methylenblau injiziert, die Plazebogruppe erhielt einen Milliliter physiologische Kochsalzlösung. Nach sechs, zwölf und 24 Monaten wurden die Patienten im Hinblick auf Schmerzreduktion und Verbesserung der Funktion nachuntersucht. Anhand einer 101 Punkte umfassenden Skala (Numerical Rating Scale, NRS-101) wurde das individuelle Schmerzempfinden gemessen. Bereits nach sechs Monaten sank in der Methylenblau-Gruppe der Wert von initial 72 auf 20 Punkte (Plazebo von 67 auf 63). Und auch auf einer 100 Punkte umfassenden Funktionsskala (Oswestry Disability Index, ODI) verringerte sich der Punktwert in der Verumgruppe von 48 auf 13 (Plazebo von 49 auf 48). Die Autoren vermuten, dass durch Methylenblau die radialen Fissuren denerviert und so der Schmerz beseitigt werden.
Insgesamt zeigten sich mehr als 91 % der Patienten mit der Methylenblau-Behandlung zufrieden, in der Plazebogruppe waren es nur ca. 14%. 19 % der mit Methylenblau behandelten Patienten waren vollkommen schmerzfrei, weitere 72 % empfanden nur noch geringe Schmerzen und konnten auf Schmerzmittel verzichten. Unerwünschte Nebenwirkungen traten auch nach zwei Jahren nicht auf
In einem Kommentar warnt der britische Orthopäde Nikolai Bogduk davor, voreilige Schlüsse aus dieser Studie zu ziehen. Eine wissenschaftliche Wahrheit werde nicht durch eine einzelne Publikation etabliert. Vielmehr müssten die Ergebnisse der chinesischen Forscher nun umgehend durch andere Laboratorien überprüft werden.
Hausärzte sollten dennoch auf Nachfragen ihrer Patienten vorbereitet sein und diese auch ermahnen, nicht vorzeitig irgendwelchen Scharlatanen auf den Leim zu gehen, bevor die Resultate dieser Studie nicht mehrfach wissenschaftlich bestätigt wurden.
Peng B et al. (2010) Pain 149, 124-129
aus Der Allgemeinarzt 6/2010
Auf sowas kommen nur Chinesen, vielleicht funktioniert’s mit Indigo-Blau noch besser…
Auf sowas kommen nur Chinesen, vielleicht funktioniert’s mit Indigo-Blau noch besser…
Samstag, 10. April 2010
Griechenland und seine Schulden
Das Budgetdefizit Griechenlands liegt 2009 bei 12,7 Prozent, erlaubt sind 3 Prozent. Die Staatsverschuldung macht 125 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, zulässig sind nach den Regeln des Stabilitätspaktes 60 Prozent. Das griechische Finanzministerium spricht von mehr als 300 Milliarden Euro Schulden, das ist etwa so viel wie der deutsche Bundeshalt 2009. (Quelle: Focus)
MSNMoney zeigt in einer Bilderstrecke erstaunliche Fakten über das Finanzgebaren in Griechenland. Daß sowas nicht gutgehen kann, erkennt schon ein Hauptschüler.
Ein paar Fakten:
- Laut Transparency International zahlten Griechen im vergangenen Jahr durchschnittlich 1.355 Euro Bestechungsgeld. Das Geld gaben sie aus, wenn sie die Ausstellung eines Führer- oder Fahrzeugscheins beschleunigen oder eine Baugenehmigung kaufen wollten. Auch die schnellere Aufnahme in ein öffentliches Krankenhaus verlief auf diese Weise. Geld floß auch, wenn sie die Ergebnisse einer Steuerprüfung manipulieren wollten. Promi-Ärzte im Athener Nobelviertel Kolonaki geben laut "Bild Online" Monatseinkommen von nur 300-1000 Euro an. Zum Vergleich: schon ein Assistenzarzt verdient in Deutschland rund 3.600 Euro im Monat.
- Vor der Krise wurde laut "Bild Online" knapp 30 Prozent der griechischen Wirtschaft schwarz abgewickelt. Dem Staat entgingen dadurch 30 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer im Jahr.
- Angestellte in Griechenland zahlen 6,7 % ihres Lohnes in die Rentenkasse. Hierzulande sind es knapp 10 %. Renten in Griechenland betragen aber bis zu 95,7 % des letzten Gehaltes. Die Deutschen bekommen lediglich 43 %. In der Rentenkasse fehlen 2010 knapp 13 Milliarden Euro.
- Rund 300 Berufe wie „Fernsehansager" gelten als „schwere und ungesunde Tätigkeit", so "Bild Online". Dadurch wird ein früher Austritt aus dem Arbeitsleben gerechtfertigt. Viele Staatsdiener können laut "Zeit Online" bisher mit Anfang 50 schon in Pension gehen.
- Auf 1000 Angestellte kommen "Bild Online" zufolge 23 Streiktage. Die Deutschen kommen auf 12 Streiktage.
MSNMoney zeigt in einer Bilderstrecke erstaunliche Fakten über das Finanzgebaren in Griechenland. Daß sowas nicht gutgehen kann, erkennt schon ein Hauptschüler.
Ein paar Fakten:
- Laut Transparency International zahlten Griechen im vergangenen Jahr durchschnittlich 1.355 Euro Bestechungsgeld. Das Geld gaben sie aus, wenn sie die Ausstellung eines Führer- oder Fahrzeugscheins beschleunigen oder eine Baugenehmigung kaufen wollten. Auch die schnellere Aufnahme in ein öffentliches Krankenhaus verlief auf diese Weise. Geld floß auch, wenn sie die Ergebnisse einer Steuerprüfung manipulieren wollten. Promi-Ärzte im Athener Nobelviertel Kolonaki geben laut "Bild Online" Monatseinkommen von nur 300-1000 Euro an. Zum Vergleich: schon ein Assistenzarzt verdient in Deutschland rund 3.600 Euro im Monat.
- Vor der Krise wurde laut "Bild Online" knapp 30 Prozent der griechischen Wirtschaft schwarz abgewickelt. Dem Staat entgingen dadurch 30 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer im Jahr.
- Angestellte in Griechenland zahlen 6,7 % ihres Lohnes in die Rentenkasse. Hierzulande sind es knapp 10 %. Renten in Griechenland betragen aber bis zu 95,7 % des letzten Gehaltes. Die Deutschen bekommen lediglich 43 %. In der Rentenkasse fehlen 2010 knapp 13 Milliarden Euro.
- Rund 300 Berufe wie „Fernsehansager" gelten als „schwere und ungesunde Tätigkeit", so "Bild Online". Dadurch wird ein früher Austritt aus dem Arbeitsleben gerechtfertigt. Viele Staatsdiener können laut "Zeit Online" bisher mit Anfang 50 schon in Pension gehen.
- Auf 1000 Angestellte kommen "Bild Online" zufolge 23 Streiktage. Die Deutschen kommen auf 12 Streiktage.
Dazu auch ein Interview mit Prof. Starbattay im Tagesspiegel
Freitag, 9. April 2010
Fernsehtip für starke Nerven: Aghet - ein Völkermord
Die ARD zeigt heute abend um 23 Uhr eine Dokumentation über den Völkermord der Türken an der armenischen Bevölkerung. Ein Hoch auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk!
siehe:
Wikipedia
Das Erste
Welt Online
siehe:
Wikipedia
Das Erste
Welt Online
Mittwoch, 7. April 2010
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