In der Zeit vor der großen Finanzkrise machten sich vermeintlich aufgeklärte Menschen mit Vorliebe über alte Damen lustig, die ihr Bargeld unter der Matratze oder im Schlafzimmerschrank versteckten, statt es auf die Bank zu bringen. Der große Banken-Crash zeigte dann, dass diese traditionelle Form des Sparens durchaus nicht die schlechteste war. Auch im Mittelalter hoben jene, die Geld hatten, ihre Münzen (Papiergeld gab es noch nicht) und Wertgegenstände oftmals im Schlafgemach auf, um sie vor Diebstahl zu schützen: auf der hohen Kante.
Die hohe Kante war ein kleiner, waagerecht verlaufender Balken am Bettgestell oder auf der Innenseite des Baldachins, der über dem Bett hing. Dort wurden die Münzen gestapelt: Wer viel auf der hohen Kante hatte, war also finanziell gerüstet. Von dem Baldachin und der daran befestigten Gardine rührt übrigens noch eine andere Redewendung her. Wenn der Gatte abends spät nach Hause kam und auch noch alkoholisiert zu sein schien, hielt die Dame des Hauses gern die Gardinen fest verschlossen und schimpfte ihn aus: Sie hielt ihm eine Gardinenpredigt.
aus dem Brockhaus Tageskalender »Abenteuer Geschichte«
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