brand eins 01/2012 -
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Wer Ja sagt, muss auch B sagen. Aber wie ist das mit dem Nein? Dagegen sein ist nicht genug.
1. Falsche Antwort. Tut mir leid
Das
Inserat, das in einer Lokalzeitung der Stadt New Haven im
US-Bundesstaat Connecticut erschien, lockte unverhohlen: "Wir zahlen
vier Dollar für eine Stunde Ihrer Zeit", stand da in großen Lettern.
Das
war im Jahr 1961 eine Stange Geld, und es ließ sich vermeintlich leicht
verdienen. Gesucht wurden Menschen, die an "einer Gedächtnis- und
Lernstudie" teilnehmen wollten. Eine bestimmte Ausbildung wurde nicht
gefordert, es gab auch keine weiteren Verpflichtungen. Willkommen seien,
so konnte man lesen, "Fabrikarbeiter, Geschäftsleute, Verkäufer,
Friseure und Kommunalangestellte". Das Geld gab es bar bei Erscheinen im
Labor. Dazu 50 Cent Fahrtspesen. Und der Rahmen war auch seriös. Der
Test fand schließlich an der Yale-Universität statt. Wichtig war nur,
dass man zwischen 20 und 50 Jahre alt war und männlichen Geschlechts.
Wer diese Kriterien erfüllte, musste nur noch den gedruckten
Antwortschein unter dem Inserat ausfüllen, Name, Adresse, Alter, Beruf,
und ihn an folgenden Empfänger schicken: "Professor Stanley Milgram,
Department of Psychology, Yale University, New Haven /Connecticut".
Das war alles.
Mehr
als zehn Jahre später, 1974, veröffentlichte Stanley Milgram die
Ergebnisse seiner Versuche als Buch. Mit seinem Werk "Das Milgram-Experiment. Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität" wurde
der Professor zum Star. Das Buch fand sich in fast jedem besseren
Bücherregal in den westlichen Wohlstandsnationen. Wer es nicht gelesen
hatte, der kannte es aus dem Fernsehen, in dem Dokumentationen von
Milgrams Experiment berichteten. Was nach dem Inserat in einer
Lokalzeitung in New Haven, Connecticut, geschah, hat eine ganze
Generation geprägt, die Nachkriegsgesellschaft - ganz besonders die
deutsche - an ihre dunkelste Seite erinnert und nachhaltig geschockt.
Wobei macht man mit? Wozu sagt man Ja? Wann muss man Nein sagen? Diesen
Fragen konnte sich niemand entziehen.
Den ganzen Artikel findet man auf der brand-eins-Seite
(eine beachtenswerte Wirtschafts-Zeitung, der gesamte Artikel ist zu lesen und sogar downloadbar!)
Wikipedia:
Bei einer Umfrage, die 2007 im Vorfeld der LeadAwards
unter „3150 Top-Entscheidern aus Medien, Werbung und Industrie“
durchgeführt wurde, kam Brand eins bei der Frage nach den „Ihrer Meinung
nach derzeit wichtigsten und bestgemachten deutschen Zeitschriften“ auf
den zweiten Platz.
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