Das Echo eines Schusses
Bei einer Anti-Schah-Demonstration heute vor 45 Jahren, am 2. Juni 1967, starb der 26-jährige Student Benno Ohnesorg in Berlin [heute: Schillerstraße 29] durch einen Schuß in den Hinterkopf. Abgefeuert hatte die Kugel der Polizist Karl-Heinz Kurras.
Der 2. Juni gilt als Wendepunkt in der Studentenbewegung. Die Ermordung Ohnesorgs und der spätere Freispruch für den Polizisten Kurras durch das Gericht waren für die rebellischen Studenten der Beweis für die Repressivität des Staatsapparats der BRD. Ohnesorgs Tod diente allen gewaltbereiten Gruppen als Legitimation für ihre Aktionen, er wurde zum Märtyrer und Kurras zur Symbolfigur eines autoritären Staats stilisiert. Erst 42 Jahre später kam eine groteske Pointe ans Licht: Kurras war Mitglied der SED und arbeitete für die Stasi. Die Akten in der Birthler-Behörde belegen: Der Schütze stand ideologisch denen nah, die damals demonstrierten. Die SED profitierte in zweierlei Hinsicht von der Tat ihres Agenten: Sie diente als Beweis für die reaktionären Strukturen in der BRD und der Radikalisierung der Studentenbewegung.
Schweigemarsch zum Tod von Benno Ohnesorg in Hannover, Juni 1967 |
Benno Ohnesorg (1940-1967)
• Lehre als Schaufenster-Dekorateur, holte Abitur nach
• Studium der Romanistik und Germanistik in Westberlin
• sein Freund, der Schriftsteller Uwe Timm, veröffentlichte 2005 über ihn das Buch »Der Freund und der Fremde«
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2012
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