Sonntag, 24. Juni 2012

Heute vor 90 Jahren – 24. Juni 1922: Außenminister Walther Rathenau wird ermodet

»Der Feind steht rechts«


Heute vor 90 Jahren wurde Außenminister Walther Rathenau in Berlin auf der Fahrt ins Auswärtige Amt von Angehörigen der rechtsextremen Organisation Consul ermordet. Teile der nationalistischen Presse hatten mehr oder weniger direkt zum Mord an dem jüdischen Politiker aufgerufen. 


Mit Plakaten wird nach den Rathenau-Mördern gefahndet, Juli 1922
Rathenau, seit Februar 1922 Außenminister, hatte im April den Vertrag von Rapallo mit der Sowjetunion unterzeichnet. Den Rechten in der Weimarer Republik galt er als Repräsentant der verhassten »Judenrepublik«. Obwohl Hinweise vorlagen, dass ein Attentat geplant war, hatte Rathenau jegliche Sicherheitsmaßnahmen abgelehnt. 


In allen größeren Städten demonstrierten weit über 400.000 Menschen gegen das Attentat und für ihre Republik. Mit dem Satz »Der Feind steht rechts« machte Reichskanzler Joseph Wirth in seiner Trauerrede die Hetze der nationalistischen Presse für den Mord an Rathenau verantwortlich. Bereits einen Tag nach der Tat erließ die Regierung zwei Verordnungen zum Schutz der Republik. Im Juli wurden sie durch das Gesetz zum Schutz der Republik abgelöst, das die rechtliche Grundlage für die Verfolgung politischer Straftaten schuf. Die Justiz setzte es allerdings vor allem gegen die republikfeindliche Linke ein.
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2012

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