Dienstag, 18. September 2012

Tribute to The Nice

Vor 45 Jahren gründeten Keith Emerson (Keyboards, Orgel), David O'List (Gitarre, Gesang), Brian Davison (Schlagzeug) und Lee Jackson (Bass, Gesang) die Gruppe »The Nice«. Auf eine völlig neue und bisher nicht denkbare Weise verbanden sie Elemente des Jazz, Rock und Blues mit klassischer Musik. Im Gegensatz zu Jacques Loussier, der klassische Musik mit Jazz garnierte und der Gruppe Ekseption, die Klassik brav nachspielte und mit elektrischen Instrumenten und einem Schlagzeug modernisierte, entwarfen die Nice Melodiesequenzen und Klangcollagen, in welchen sie klassische Musik mit modernen Musikrichtungen kontrapunktierten: erstmals standen sich Klassik und Moderne gleichberechtigt gegenüber und ergänzten einander. Das war damals ein völliges Novum.

Und auch die populäre Musik (damals unterschied man noch nicht so viele Musikstile) wurde in zweifacher Hinsicht bereichert: die Lead-Gitarre – in den meisten Kompositionen der damaligen Zeit das melodietragende Instrument – erhielt mit dem Keyboard ein emanzipiertes Gegenüber: der progressive Rock entstand. Und mit seiner Virtuosität und seinem unglaublichen Hörvermögen sorgte Keith Emerson für eine enorme Weiterentwicklung der Keyboard-Instrumentation, war er doch zur damaligen Zeit lange der Einzige, der mit dem hochkomplizierten Moog-Synthesizer umzugehen imstande war. Der Synthesizer war damals noch analog und produzierte seine Klänge mit Röhren, die sehr temperaturempfindlich und kaum zuverlässig kontrollierbar waren. (Es gibt ein Video auf youtube, in welchem Patrick Moraz, der eine zeitlang bei Yes spielte, den Klang seines Synthesizers nicht unter Kontrolle bekommt.)
Zu den bekanntesten Stücken, die die Nice aufführten gehören »America« aus Leonard Bernsteins Westside Story (hier verwendet Emerson seinen Synthesizer, um Bombenabwürfe auf Vietnam zu intonieren), zwei Brandenburgische Konzerte von Johann Sebastian Bach die Karelia Suite von Jean Sibelius.

Zuerst ein Stück von Tim Hardin










Ein youtube-Kommentar:
»If you take only this organ solo: there is more skill and fantasy in just this one solo than in the complete solo work of Jon Lord, Wakeman & Co.«



Das hier ist die ungarische Amateur-Band Artons, She belongs to me ist ursprünglich eine Dylan-Komposition, die von den Nice neu arrangiert wurde. Das Stück kommt dem Original sehr nahe.

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