Vor zweitausend Jahren war
der stolzeste Satz, den ein Mensch
sagen konnte, der:
»Ich bin ein Bürger Roms!«
Heute ist der stolzeste Satz, den
jemand in der freien Welt sagen kann:
»Ich bin ein Berliner!«
John F. Kennedy, 1963
Ein Zeichen im geteilten Berlin
Die Mauer trennte Berlin seit zwei Jahren und der Kalte Krieg befand sich in einer sehr heißen Phase, als US-Präsident John F. Kennedy am 26. Juni 1963 [15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke] nach Berlin kam, um den Menschen in der »Frontstadt« Mut zuzusprechen und der Solidarität des amerikanischen Volks zu versichern. In Begleitung von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Willy Brandt, seinerzeit Regierender Bürgermeister von Berlin, fuhr er im offenen Wagen durch eine begeisterte Menschenmenge zum Schöneberger Rathaus und hielt dort seine berühmt gewordene Rede.
Brandt, Kennedy und Adenauer: Beim Berlin-Besuch von US-Präsident John F. Kennedy im Juni 1963 Berlin 1963 fahren Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Willy Brandt (SPD) mit dem Staatsgast im offenen Wagen durch West-Berlin. Zwei Jahre zuvor hatte Brandt Adenauer politisch in den Schatten gestellt, als er bei Kennedy scharf gegen die Tatenlosigkeit der Alliierten während des Mauerbaus protestierte. Adenauer dagegen war kritisiert worden, weil er nach dem 13. August 1961 nicht umgehend in die geteilte Hauptstadt gereist war. Bei der Bundestagswahl im September 1961, bei denen Brandt als SPD-Kanzlerkandidat der SPD antrat, hatte Adenauers CDU/CSU-Koalition ihre absolute Mehrheit im Parlament verloren. [Quelle: einestages.spiegel.de] |
Er geißelte die Mauer als beredtes Zeugnis dafür, dass das kommunistische System versagt habe, das der »Menschlichkeit ins Gesicht« schlage, und verwies darauf, dass die Demokratie - bei allen Schwierigkeiten, die es gebe - es nie nötig gehabt habe, die Menschen daran zu hindern, woanders hinzugehen. Er pries die Vitalität der Berliner, mit der sie der »18-jährigen Belagerung« der Stadt standgehalten hätten. Am Schluss der frenetisch bejubelten Rede wiederholte er noch einmal die Wendung, die allen im Gedächtnis blieb: »Ich bin ein Berliner.«
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012
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