Die 1939 in Berlin geborene Französin Beate Klarsfeld ist in Deutschland vor allem durch spektakuläre Aktionen bekannt geworden, mit denen sie ehemalige Nationalsozialisten enttarnen wollte. Das größte Aufsehen erregte dabei ihre Handgreiflichkeit gegen Kurt Georg Kiesinger: Heute vor 45 Jahren, am 7. November 1968, schlug sie Kiesinger während des CDU-Parteitags in Berlin ins Gesicht, um damit auf dessen NSDAP-Mitgliedschaft und leitende Position in der Rundfunkpropaganda aufmerksam zu machen. Ein Schnellgericht verurteilte sie zu einem Jahr Gefängnis, später wurde das Urteil in vier Monate auf Bewährung umgewandelt.
Bete Klarsfeld und ein Saaldiener auf der Zuschauertribüne des Bundestags in Bonn, April 1968 |
Beate Klarsfeld hatte in Paris ihren späteren Mann, Serge Klarsfeld, kennengelernt, einen Juden, dessen Vater als Resistance-Kämpfer in Auschwitz ermordet worden war. Gemeinsam ging das Paar daran, auf Nationalsozialisten aufmerksam zu machen, die Schuld auf sich geladen hatten, aber dennoch unbehelligt weiterleben konnten. Zudem sammelten und veröffentlichen sie die Namen der etwa 80.000 ermordeten französischen Holocaustopfer.
Von den Klarsfelds enttarnt
■ Kurt Lischka, verantwortlich für die Deportation der französischen Juden
■ Klaus Barbie, Gestapo-Chef von Lyon [u.a. mitverantwortlich für den Tod von Jean Moulin]
■ Alois Brunner, Mitarbeiter eies SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann
Brockhaus - Abentcucr Geschichte 2013
siehe auch:
Marginalie: Wollte Beate Klarsfeld 1968 Geld vom SED-Regime? (gefunden auf Zettels Raum)
Klarsfeld und Kanzler Kiesinger (fr-online)
Eine Ohrfeige machte sie weltberühmt (Kölner Stadtanzeiger)
Angeblicher SED-Dank: Klarsfeld soll 2000 Mark für Kiesinger-Ohrfeige erhalten haben (SPIEGEL-Online)
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