Sonntag, 22. Dezember 2013

Heute vor 75 Jahren – 22. Dezember 1938: Bericht über erste Kernspaltung eingereicht

Ein Wissenschaftler fühlt sich schuldig 

Zweimal wurde der deutsche Chemiker Otto Hahn, der 1944 den Chemienobelpreis für die »Entdeckung der Kernspaltung von Atomen« zugesprochen bekam, mit den unbeabsichtigten Folgen seiner Arbeit konfrontiert. Beide Male zeigte sich Hahn entsetzt und bekannte eine Mitschuld. Im Ersten Weltkrieg war er einer Spezialtruppe für Gaskampf zugeteilt*; als er die Folgen des Einsatzes bei russischen Soldaten sah, zeigte er sich »tief beschämt« über die Tragödie, die er selbst mit ausgelöst hatte. Als Hahn im August 1945 vom Abwurf der Atombombe auf Hiroshima hörte, fühlte er sich als Entdecker der Kernspaltung persönlich verantwortlich für den Tod und das Leid der Menschen und hegte Suizidgedanken. In den letzten 25 Jahren seines Lebens engagierte er sich entschieden für die atomare Abrüstung. 
 
Der Chemiker Otto Hahn (M.) mit seinem Assistenten Fritz Straßmann (l.)
und Heinz Haber im Deutschen Museum in München, 1968

Dem Pionier der Radioaktivitätsforschung in Deutschland war im Dezember 1938 gemeinsam mit seinem Assistenten Fritz Straßmann die Kernspaltung eines Atoms gelungen. Heute vor 75 Jahren, am 22. Dezember 1938, reichte Otto Hahn den Bericht darüber bei der Zeitschrift »Die Naturwissenschaften« ein. 

Otto Hahn (1879-1968)
deutscher Chemiker und Pionier der Radiochemie 
Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie, 1928-46 
half zur Zeit des Dritten Reichs vielen Verfolgten seines Instituts
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2013 

*Diese wurde von Fritz Haber, dem »Vater der Giftgaswaffen« geleitet. Wenige Tage nach dem ersten deutschen Giftgas-Einsatz am 22. April 1915 in der Zweiten Flandernschlacht bei Ypern beging seine Frau Selbstmord mit der Dienstwaffe Habers. 
In seinen Lebenserinnerungen berichtete Otto Hahn über ein Gespräch mit Haber: „Auf meinen Einwand, daß diese Art der Kriegführung gegen die Haager Konvention verstoße, meinte er, die Franzosen hätten – wenn auch in unzureichender Form, nämlich mit gasgefüllter Gewehrmunition – den Anfang hierzu gemacht. Auch seien unzählige Menschenleben zu retten, wenn der Krieg auf diese Weise schneller beendet werden könne“.[7][Wikipedia]






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