Die englische Schriftstellerin Mary Wollstonecraft (1759-1797) ist im angloamerikanischen Raum eine der berühmtesten Frauen der Literatur- und Geistesgeschichte. Seit ihrer Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert gilt sie als eine der ersten radikalen Feministinnen. Als zweites von sechs Kindern 1759 in eine verarmte Londoner Weberfamilie geboren, war ihr nicht mehr als ein klarer Verstand und große Willenskraft in die Wiege gelegt. Sie bildete sich zunächst autodidaktisch, später im Austausch mit Persönlichkeiten aus Literatur und Politik.
1792 veröffentlichte Mary Wollstonecraft ihr wichtigstes Buch: »Eine Verteidigung der Rechte der Frauen«. Sie beschrieb darin, wie Frauen in Abhängigkeit gehalten werden, nannte die Ehe »legale Prostitution« und plädierte für die Abschaffung von Monarchie, Militär und Kirche. Diese radikalen Ideen entsetzten selbst wohlmeinende Freunde. Die männlichen Kritiker fuhren heftige Geschütze auf, doch das Buch verkaufte sich gut. Anfeindungen und Häme ließen Mary Wollstonecraft schließlich depressiv werden. Sie starb 1797, wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter Mary, die als Mary Shelley später den berühmten Schauerroman »Frankenstein« schrieb.
Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2013
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