Dienstag, 27. Mai 2014

Leseempfehlungen für den 27. Mai 2014

- Braunschweig: Stadt muß Verdopplung der Schulden durch Privatisierung einräumen (piratenwirken.de, 06.06.2013)
Wie der Braunschweig-Spiegel berichtet, ist es dem Piraten Ratsherren Schicke-Uffmann gelungen die Folgen der Privatisierung der Braunschweiger Stadtwerke transparent zu machen. Zu dieser gibt es ein, methodisch zweifelhaftes (also schöngerechnetes), Gutachten der KPMG-Gruppe (die die Privatisierung für die Stadt durchgeführt hat), das zu dem Schluss kommt, die Stadt hätte durch diese einen Vorteil von 242 Millionen Euro erlangt. Durch die Nachfragen von Schicke-Uffmann musste die Stadt nun einräumen, dass dieser Vorteil real nicht vorhanden ist. Vielmehr verdoppelt sich durch die Privatisierung die rechnerische Schuldenlast der Stadt der nächsten 100 Jahre sogar von 18 Milliarden Euro auf 36 Milliarden Euro. (Angaben nicht inflationsbereinigt)

siehe dazu auch 
- Water Makes Money - Wie private Konzerne aus Wasser Geld machen (Roths Splitter, 16.02.2013)

- Der geschmierte Pleitegeier (Telepolis, 25.05.2014)
Städte und Gemeinden stehen am Abgrund.Eine Demokratie haben wir schon lange nicht mehr - Teil 26 
Die repräsentativen Demokratien vertreten nicht mehr die Interessen ihrer Völker. Das hat übrigens auch eine aktuelle Studie der Princeton University für die USA festgestellt. Ihr politischer Apparat entfaltet eine Eigendynamik, bei der die Bevölkerung nur noch als Anzapfquelle taugt. Am schmerzhaftesten ist das in den Städten und Gemeinden spürbar. Wenn deren Finanzen ruiniert sind, spürt das jeder einzelne Bürger: Schulen und Kindergärten verfallen, Schwimmbäder müssen schließen, marode Straßen und Brücken werden nicht mehr repariert, Museen, Theater, Bibliotheken werden geschlossen, Sportanlagen kommen herunter. Das Personal schrumpft, dafür aber steigen die Gebühren. Der Alltag aller Bürger wird bei sinkender Leistungsqualität immer teurer.

- Mehr Konfrontation auf dem geopolitischen Schachbrett (Telepolis, 27.05.2014)
Wer profitiert von einer neuen Ära der Angst gegenüber Russland? 
Obama wollte eine neue Ära der Zusammenarbeit mit Russland. Das Gegenteil ist eingetreten, scheinbar provoziert durch das Fehlverhalten Russlands die Krim zu annektieren. Doch wie viel Einfluss haben neokonservative Kräfte, außerhalb und innerhalb des US-Außenministeriums, auf die Krise in der Ukraine, und wie steht Obama dieser Entwicklung gegenüber? 

- „Die Zukunft ist offen und gestaltbar“ (der Freitag, 26.05.2014)
Nachruf Am 18. Mai 2014 starb in München der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr im Alter von 84 Jahren. Mit ihm ging ein Riese des Geistes von uns.  



- Zum Tod von Hans-Peter Dürr – Der Unbequeme (FAZ, 19.05.2014) 
Er war ein Schüler von Werner Heisenberg, hat seine Doktorarbeit bei Edward Teller, dem Vater der Wasserstoffbombe, geschrieben. Der Querdenker und Träger des alternativen Nobelpreises ist im Alter von 84 Jahren gestorben.

siehe auch: Hans-Peter Dürr über Hannah Arendt (Roths Splitter, 01.03.2013)

- Alle Macht von oben (der Freitag, 27.05.2014)
Vermögen Wie schaffen es die Superreichen bloß, dass ihnen keiner etwas kann? Jens Berger versucht, das in "Wem gehört Deutschland" zu erklären

- Ägypten – Die Militärdiktatur und die Generation Revolutionsburnout (Cicero, 23.05.2014) 
Bei den Präsidentschaftswahlen in Ägypten am heutigen Montag gilt Ex-Feldmarschall Abdel Fattah Al-Sisi als aussichtsreichster Kandidat. Die einen lieben ihn, weil er hart durchgreift. Doch die Jugend ist frustriert vom Comeback der Militärdiktatur. Das Land ist tief gespalten

- Europäische Union – Deutsche mehrheitlich gegen EU-Beitritt der Türkei (ZEIT Online, 27.05.2014)
In Deutschland sinkt die Akzeptanz für einen EU-Beitritt der Türkei. Vor neun Jahren waren etwa 50 Prozent dagegen – inzwischen sind es mehr als zwei Drittel. 

- Universität Manchester – Die Generation Finanzkrise will Alternativen (ZEIT Online, 26.05.2014)
Universität Manchester Die Generation Finanzkrise will Alternativen Die Post-Crash Economics Society will Konsequenzen aus der Finanzkrise ziehen und die Lehrpläne für Volkswirte revolutionieren. Doch jetzt wehrt sich das Establishment. 

- Sozialverhalten – "Steht dir super!" Warum belügen wir auch unsere engsten Freunde? (ZEIT Online, 27.05.2014)
Die Sache mit der Wahrheit. Die Sache mit der Freundschaft. Dazwischen ist viel Platz. Auch für ein paar hilfreiche Anmerkungen von Wissenschaftlern. 
siehe dazu auch:
- Psychologie – "Lügner sind sympathisch" (ZEIT Online, 17.05.2012)
Der Psychologe Robert Feldman erforscht unser ambivalentes Verhältnis zur Wahrheit: Warum Ehrlichkeit unbeliebt macht und Flunkerer besonders erfolgreich sind, sich kaum jemand für eine Lüge schämt – und Bill Clinton heute als besonders glaubwürdig gilt.

- Patriot und Realpolitiker (junge Welt, 27.05.2014)
Am Sonntag ist der letzte Präsident der Volksrepublik Polen, Wojciech Jaruzelski, verstorben

Kommentar von mir:

Jaruzelski ist für mich der am meisten unterschätzte und mißverstandene Politiker der Nachkriegszeit, der aus meiner Sicht für Polen ähnlich viel getan hat wie Lech Wałęsa. Er hatte die undankbare Aufgabe, den Bösen zu spielen, um die Sowjets von einer militärischen Intervention abzuhalten.

- HIER konkret Interview mit Jutta Dithfurth zu den Montagsdemos (konkret-magazin, 6/2014)
Immer wieder montags versammelt sich seit einigen Wochen in vielen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz eine neue »Friedensbewegung«. Was hat es mit der auf sich? KONKRET sprach darüber mit Jutta Ditfurth, Soziologin und Autorin  

- Büropsychologie – Hauptsache, Sie sehen kompetent aus (SPIEGEL ONLINE, 26.05.2014) 
Auf Chefetagen reden Menschen gern über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Doch keine Sorge - auch Sie können Ihr Publikum trotz überragenden Nichtwissens beeindrucken. Sie sollten zuvor nur über Ihr Outfit nachdenken.
 
- Jugend in Indien: Wir sind die Hungrigen (SPIEGEL ONLINE, 26.05.2014)
Korruption, Missbrauch, Armut: Nach der Wahl von Narendra Modi hoffen viele Menschen in Indien auf einen Wandel. Hier berichten drei junge Inder, was sie sich für ihr Leben erträumen und was sich im Land verändern muss.

- Franzose in Tokio – "Der deutsche Feierabend hat mich gerettet" (SPIEGEL ONLINE, 27.05.2014) 
Wirtschaftsprüfer Emmanuel Thierry ist Franzose, seine Frau Deutsche, sein Sohn kam in New York zur Welt. Heute lebt die Familie in Tokio. Und erlebt einen Alltag mit Fukushima, peinlichen Verbeugungen im Büro und sehr deutschen Abenden.

- Schule – Die Illusion mit der Inklusion (FAZ, 24.05.2014)
Es ist ein hehres Ideal: Kinder mit und solche ohne Behinderung sollen gemeinsam unterrichtet werden. Doch Lehrer und andere Fachleute sagen: Das hilft keinem der Schüler wirklich.  

- Marine Le Pens Front National – Der Camembert-Faschismus (FAZ, 27.05.2014)
Wie Marine Le Pen es geschafft hat, den politischen und kulturellen Diskurs in Frankreich zu dominieren - und was man dagegen tun kann.

- Verurteilte Christin im Sudan – Todeskandidatin bringt Tochter zur Welt (n-tv, 27.05.2014)
Der Fall sorgt international für Empörung: Eine schwangere Christin wird im Sudan zum Tode verurteilt. Nun bekommt sie im Gefängnis ihr Kind - eine Tochter namens Maya. Mit der Geburt beginnt für die Frau eine tödliche Frist.  

- Staatsgeld in der Finanzkrise – Wer unbemerkt von der Bankenrettung profitierte (Süddeutsche, 27.05.2014) 
Nicht alle Banken haben im Zuge der Finanzkrise Staatsgeld bekommen. Aber profitiert haben sie alle: Allein bei der Deutschen Bank standen zehn Milliarden Euro auf der Kippe - die ohne den Staat weg sein könnten. 


 

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