Ukraine: Wer nicht in die EU will, wird erschossen ! (09.05.2014)
МАРИУПОЛЬ [2:40]
Auf Zwissle ist das Video (709) unterschrieben mit:
»Auf diese Menschen, die den Sieg über Hitler feierten, eröffneten die Putschisten heute in Mariupol das Feuer. Angeblich wurden 20 von ihnen getötet. Video vor 7 Stunden gefilmt
veröffentlicht: May 9, 2014 05:37 PM«
Mit »Putschisten« sind die aktuellen Machthaber in der Ukraine gemeint, die nach der Absetzung von Ministerpräsident Janukowytsch (22.02.2014) an die Macht kamen. Die rechtliche Bewertung seiner Absetzung ist strittig (dazu Janukowytsch und innenpolitischer Kampf, Wikipedia), vor allem im Osten der Ukraine wird die gegenwärtige Regierung unter Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk nicht als rechtmäßig anerkannt.
Anmerkung von mir:
Auf dem Video sehe ich viele rote Fahnen mit Hammer und Sichel und einige Luftballons der russischen Landesfarben.
Zur Lage von Mariupol siehe den Wikipedia-Artikel über das Donez-Becken.
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Мариуполь - безоружные люди атакуют Украинский БМП 09.05.2014 [1:08]
Auf Zwissle ist das Video (710) unterschrieben mit:
»Die Bürger in Mariupol versuchen die Panzer der Putschisten zu umringen und sie an der Weiterfahrt zu hindern.
veröffentlicht: May 9, 2014 05:49 PM«
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9 мая 2014 - Мариуполь - украинские военные в центре города сражаются с баннерами [1:15]
Auf Zwissle ist das Video (711) unterschrieben mit:
»Panzer rücken in Mariupol ein.
veröffentlicht: May 9, 2014 05:50 PM«
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Shootout During Antiterrorist Operation In Mariupol Eastern Ukraine, May 9 2014 [4:18]
(Youtube meldet: Video nicht mehr verfügbar)
Auf Zwissle ist das Video (712) unterschrieben mit:
»Mariupol gestern am 08.05.2014. Putschisten attackieren die Zivilisten.
veröffentlicht: May 9, 2014 05:51 PM«
Anmerkung von mir:
Ich sehe keine attackierten Zivilisten.
Ich sehe Soldaten, die über die Köpfe von Zivilpersonen hinwegschießen, wahrscheinlich um diese am Betreten eines Gebäudes zu hindern.
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Shootout During Antiterrorist Operation In Mariupol Eastern Ukraine, May 9 2014 [4:19]
Auf Zwissle ist das Video (713) unterschrieben mit:
»Kiews Putschisten schiessen auf unbewaffnete Zivilisten.
veröffentlicht: May 9, 2014 06:56 PM«
Anmerkung von mir:
Offensichtlich sind die Radpanzer, die die Straße hinunter fahren, bei den Zivilisten unwillkommen. Danach sieht man anscheinend ein Dutzend auf dem Rückzug befindliche Fußsoldaten, die von rechts nach links über eine Kreuzung laufen. An dem Eckgebäude rechts scheint ein Soldat zu hocken, der den Rückzug decken soll. Ein weiterer Soldat steht an der linken Kreuzungsecke vor einem kleinen runden Kiosk, soll wohl ebenfalls den Rückzug decken und erhält aufgeregte Rufe der sich ihm nähernden Zivilisten. Bei 2:52 schießt ein Zivilist mit einer Pistole auf einen Soldaten. Wenige Sekunden zuvor (2:35) wurde zwischen dem kleinen runden Kiosk und der dahinter befindlichen Stehkneipe offenbar ein Zivilist von einer Kugel getroffen und fiel hin. Ob vor dem kleinen runden Kiosk noch jemand am Boden liegt ist nicht klar zu erkennen. Bei 3:00 wird vor der Stehkneipe ein weiterer Zivilist von einer Kugel getroffen und fällt hin.
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Захват БМП в Мариуполе (другой ракурс) 11:42 9 мая 2014 [3:06]
Auf Zwissle ist das Video (716 – Nummer 714 und 715 enthalten keine Videos) unterschrieben mit:
»Junge und Alte versuchen die Panzer in Mariupol aufzuhalten,
veröffentlicht: May 10, 2014 07:40 AM«
Anmerkung von mir:
Der Herr in den orangefarbenen Anzug (3:05) hätte wohl andere Kleidung gewählt, hätte er beim Verlassen seiner Wohnung vorgehabt, sich an irgendwelchen Tätlichkeiten zu beteiligen. Eine ältere Frau mit Einkaufstasche (0:52), die vor einem Panzer einen Gummireifen auf die Straße wirft, dürfte ebenfalls eher weniger als »Aktivistin« zu bezeichnen sein.
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Mariupol - Tank (BMP) Exploding [0:44]
Auf Zwissle ist das Video (720) unterschrieben mit:
» Schützenpanzer der Putschisten in Mariupol in Brand gesetzt.
veröffentlicht: May 10, 2014 12:58 PM«
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Die zwei im Moment letzten Meldungen bezüglich der militärischen Aktion der Ostukraine auf Zwissle lauten:
»Die Nationalgarde der Ukraine, die bei der Sonderoperation gegen die Föderalisten eingesetzt ist, meldet, dass sie bei den Zusammenstößen am Freitag einen Gefallenen und vier Verwundete zu beklagen hatte.« (717) und
»Der Anführer der Putschisten, Turtschinow (Übergangspräsident, langjähriger politischer Weggefährte von Julija Tymoschenko), erklärte am Sonnabend, dass die Durchführung der Sonderoperation bedeutend erschwert werde, weil sich die dortigen Einwohner gegen die Behörden in Kiew wenden.« (718)
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Anmerkung von mir:
Es ist offensichtlich, daß das Militär in Mariupol alles andere als willkommen ist. Der Versuch, durch pro-russische Aktivisten besetzte Regierungs- oder Polizeigebäude zu befreien ist zwar verständlich, gleichwohl muß der Regierung in Kiew schon seit vielen Tagen bewußt gewesen sein, in welchem Umfeld diese Aktionen stattfinden.
Mir tun die Soldaten leid, die – gesendet mit einem unlösbaren Auftrag – hier zwischen die Fronten geraten. Die pro-russischen Aktivisten scheinen im Donez-Becken ein leichtes Spiel zu haben: Man provoziert die Regierung in Kiew durch die Besetzung einer Polizeistation, diese schickt Soldaten, die den Auftrag haben, das Gebäude von den Besetzern zu räumen und diese geraten damit in einen durch militärische Mittel nicht mehr lösbaren Konflikt mit der pro-russisch eingestellten Zivilbevölkerung geraten.
Die entscheidende Frage scheint mir zu sein: Weshalb läßt sich die Regierung in Kiew so nahe an der Grenze zu Rußland zu solchen Aktionen hinreißen?
Es scheint mir immer schwieriger zu werden, dem russischen Präsidenten Putin die Verantwortung für diese Gewalt in die Schuhe zu schieben – es sei denn, man unterstellt ihm, die Gebäude-Besetzer zu ihren Taten anzustacheln. Aber ich glaube, das braucht er gar nicht. Wer den Post über den Sprachen-Streit in der Ukraine gelesen hat, kann wohl nachvollziehen, daß sich Kiew der Ostukraine gegenüber in den letzten Monaten und Jahren alles andere als sensibel verhalten und dadurch die Bevölkerung gegen sich aufgebracht hat.
Nationale Identität ist, wie wir in den nächsten Jahren sehen werden, eine immer noch sehr wirksame und starke politische Kraft. Keiner der in den letzten Jahren aufgetretenen Politiker scheint das Format zu haben, in der Ukraine integrativ zu wirken.
Angesichts der innerukrainischen Verhältnisse muß das Assoziierungsabkommen mit der EU wie in Feuer gegossenes Öl wirken. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die EU-Politiker das nicht klargemacht haben. So betriebsblind kann man doch gar nicht nicht sein.
Und den bislang gültigen Gebrauch
der Namen für die Dinge
vertauschten sie nach ihrer Willkür:
unbedachtes Losstürmen galt nun
als Tapferkeit und gute Kameradschaft,
aber vordenkendes Zögern
als aufgeschmückte Feigheit,
Sittlichkeit
als Deckmantel einer ängstlichen Natur,
Klugsein bei jedem Ding
als Schlaffheit zu jeder Tat […]
Wer schalt und eiferte,
galt immer für glaubwürdig,
wer ihm widersprach, für verdächtig.
(Thukydides, 454 v. Chr. - ca. 398 v. Chr., Geschichte des Pelloponesischen Krieges) der Namen für die Dinge
vertauschten sie nach ihrer Willkür:
unbedachtes Losstürmen galt nun
als Tapferkeit und gute Kameradschaft,
aber vordenkendes Zögern
als aufgeschmückte Feigheit,
Sittlichkeit
als Deckmantel einer ängstlichen Natur,
Klugsein bei jedem Ding
als Schlaffheit zu jeder Tat […]
Wer schalt und eiferte,
galt immer für glaubwürdig,
wer ihm widersprach, für verdächtig.
Rebecca Harms: Rede auf dem besetzten Maidan zu Sylvester [3:34]
(Rebecca Harms, Vorsitzende der Fraktion der Grünen im EU-Parlament)
Guy Verhofstadt speecht op Maidan in Kiev [4:38]
(Guy Verhofstadt, leitet die liberale Fraktion ALDE um EU-Parlament)
zwei Artikel aus dem Freitag:
- Verspielt und verloren (Lutz Herden, 16.04.2014)
- Wut, Angst und Verunsicherung (Luke Harding, 09.05.2014, man beachte auch die Kommentare!)
Zitat: » Offenbar sind immer weniger Polizisten bereit oder in der Lage, öffentliche Gebäude zu schützen, auch weil Kiew die ohnehin dürftige Kontrolle über die Gesetzeshüter im Osten weiter abhandenkommt. In Luhansk ließ sich die Bereitschaftspolizei von mit Knüppeln bewaffneten Aufrührern im Innenhof eines Gebäudes einkesseln und nach Hause schicken. „Die regionale Führung weiß nicht, ob sie sich auf ihre Polizei noch verlassen kann“, klagt Stanislav Rechynsky, ein Berater des Kiewer Innenministers. „Viele Uniformierte sind nur noch passive Beobachter.“ «mein Kommentar:
Man frage sich, was wohl hier im Westen in den Medien los wäre, würden russische Politiker in der Ukraine Reden halten!
siehe auch:
- Liste von Mitgliedern der Atlantik-Brücke (Wikipedia)
zuletzt aktualisiert am 04.07.2016
Ukraine 7 – Der Sprachenkonflikt als Teil des Ukraine-Konfliktes (03.05.2014)
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