Die Nacht der Abrechnung
Auf über 4 Mio. Mitglieder war die SA (Sturmabteilung), die paramilitärische Kampf truppe der NSDAP, im Jahr 1934 angewachsen. Ihre blutige Aufgabe war mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 eigentlich erfüllt, doch nun entwickelte sich die gigantische Parteiarmee zunehmend zu einem Machtfaktor, der mit der Partei rivalisierte. Ihr Chef Ernst Röhm forderte »eine zweite Revolution« und sah seine SA als Kader einer zukünftigen Volksarmee.
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Titelblatt des »Völkischen Beobachters« mit Abdruck einer Rede Hitlers zu den Ereignissen, 14. Juli 1934 |
Im Juni 1934 wurden gezielt Gerüchte über einen Putsch der SA gestreut. Um diesen angeblich bevorstehenden »Röhm-Putsch« abzuwehren, schritten Hitler und die SS heute vor 80 Jahren, am 30. Juni 1934, zur »Nacht der langen Messer«, in der sie die Führungsriege der SA ermorden ließ. Im bayerischen Bad Wiessee holte Hitler im Morgengrauen seinen alten Kampfkumpanen Röhm persönlich aus dem Bett und ließ ihn verhaften. Der gesamten Führungsriege der SA, die zu einem Treffen in München angereist war, erging es ähnlich. Im Gefängnis München-Stadelheim erschoss ein SS-Kommando Röhm und weitere Inhaftierte, in ganz Deutschland wurden SA-Angehörige verhaftet und ermordet. Als Folge der Liquidierungsaktion verlor die SA an Bedeutung, die SS gewann die Oberhand. Das Militärmonopol aber blieb bei der Reichswehr.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014
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