Dienstag, 23. September 2014

Aufstand – sonst nichts

Philosophie. Slavoj Žižek über den »revolutionären Akt« in ausweglosen Zeiten 
Von Carolin Amlinger 
»Postmarxist«, »Philosophie-Entertainer« und 
Liebling des bürgerlichen Feuilletons: Slavoj Žižek 
Foto: CTK Photo/Sona Remesova
Er ist der »Superstar der Kapitalismuskritik« (Zeit). Er ist radikal. Er gestikuliert wild, fast wie ein Wahnsinniger, das T-Shirt schon längst durchgeschwitzt. Jedes seiner Wörter, abgefeuert wie eine Salve zur Ankündigung der Revolution. Wenn man ihm zuhört, könnte man tatsächlich glauben, die Revolution stehe kurz bevor. 

Und, das zu erwähnen wird nie vergessen: er war – oh Schreck – mit einem Unterwäsche-Model verheiratet. Slavoj Žižek ist der Liebling des bürgerlichen Feuilletons. Für dessen Vertreter ist er »Philosophie-Entertainer« und »Scharlatan« zugleich. Der von der Psychoanalyse Jacques Lacans inspirierte heute 65jährige Slowene hat sich seine eigene theoretische Welt zurechtgebogen, seinen Hegel, seinen Marx. Er betreibt zudem eine bissige Kulturkritik, sinniert über die falsche Wahl zwischen Coca-Cola und Pepsi, philosophiert über den ideologischen Gehalt einer Toilettenspülung. Ein Stehaufmännchen, das in seinem endlosen Gequassel einer Linken gleicht, die zwar etwas orientierungslos herumirrt, aber dabei schier nicht totzukriegen ist.
Mehr:
- Aufstand – sonst nichts (junge Welt, 23.09.2014)

siehe auch:
- Slavoj Zizek: I am not the world’s hippest philosopher! (Salon, 29.12.2012)
- Im Taxi mit dem Philosophen (taz, 07.01.2012)
- Eheberatung mit Hegel (Die Welt, 14.05.2011)
- Guess, where is the object of the real? (https://sachara.wordpress.com, 02.12.2007)

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