Samstag, 29. November 2014

Hartz IV macht arm und depressiv

Arbeitsamt legt Arbeitslosen Bestätigung ihres Elends unter den Weihnachtsbaum

Unter den Kritikern des Hartz IV-Gesetzes kursiert der Spruch von wegen "Armut per Gesetz". Wissenschaftlich bestätigt hat das nun eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Danach gelten immerhin 77 Prozent der Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II) als armutsgefährdet. Darunter sind auch sogenannte Aufstocker. Bei Hartz IV-Beziehern, die gar keiner Arbeit nachgehen (können), liegt das Armutsrisiko sogar bei 84 Prozent.

Verbunden ist dieses Armutsrisiko - wer hätt's gedacht - mit Entbehrungen, einem schlechten Gesundheitszustand und schlechter Laune. So die Ergebnisse einer Erhebung zu "Sozialstruktur und Lebensumstände. Materielle und soziale Lage der ALG-II-Empfänger" (IAB Kurzbericht 24/2014).

Rechtzeitig zur Adventszeit beschert das IAB, die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, die Langzeitarbeitslosen in Hartz IV mit einer Erkenntnis, die diese schon längst am eigenen Leibe erfahren haben: Hartz IV macht arm. Im Mai 2013 bezogen 6,17 Millionen Menschen Leistungen nach Hartz IV, darunter waren 4,54 Millionen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Über die Hälfte (53,4 Prozent) dieser Personengruppe war arbeitslos, ein Viertel (25 Prozent) waren Aufstocker, bei denen das Einkommen trotz Arbeit nicht zum Leben reicht, der Rest war in Ausbildung oder krank.

mehr:
- Hartz IV macht arm und depressiv (Rudolf Stumberger, Telepolis, 28.11.2014)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen