Enthüllungen Whistleblowern wird das Leben oft komplett zerstört. Warum trauen sich trotzdem noch Menschen, auf Missstände hinzuweisen?
Was sind Whistleblower für Menschen? Was treibt sie an? Die meisten von ihnen entsprechen kaum dem Hollywood-Klischee vom scheuen Außenseiter mit rebellischem Herzen. Sie sind eher konservativ. Sie packen aus, weil ihr Gewissen ihnen keine andere Wahl lässt. Aber damit beginnt ihre Geschichte erst.
C. Fred Alford, Professor für Politische Philosophie an der Universität Maryland, hat über die persönlichen Auswirkungen des Whistleblowings geforscht. Von den gut drei Dutzend Whistleblowern, die er befragte, hatten die meisten ihren Job verloren und fanden nie wieder Arbeit in derselben Branche. Bei vielen zerbrach die Familie. Eine Mehrheit litt an Depressionen, Alkoholismus war weit verbreitet. Einer anderen Studie zufolge führt für die Hälfte der Whistleblower die Entscheidung gegen das Schweigen in den finanziellen Ruin. Selbst prominente Enthüller wie Erin Brockovich, Julian Assange oder Edward Snowden würden nach dem „Nuts and sluts“-Muster abgestempelt – als „Spinner und Schlampen“. So eine Kategorisierung gebe uns das erleichternde Gefühl, dass sie ihr Schicksal selbst verschuldet hätten.
mehr:
- Sonderlings Schicksal (Andrew Smith, der Freitag, 29.12.2014)
Links zu Artikeln mit David Morgan:
- Whistleblowers: political and psychological perspectives (Vortragsankündigung, Freud Museum London, 15.07.2013)
- Public Interest Psychology (Nicholas Wilson, Mr Ethical, 28.07.2014)
- The whistleblowers club (Carola Hoyos, FT Magazine, 14.09.2014)
- 'There were hundreds of us crying out for help': the afterlife of the whistleblower (Andrew Smith, The Guardian, 22.11.2014)
- 'There were hundreds of us crying out for help': the afterlife of the whistleblower (Veranstaltungsankündigung, Psychotherapists and Councellors for Social Responsability)
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