Am heutigen Tag des Jahres 1902 holte der Berliner Assyriologe Friedrich Delitzsch (1850-1922) zu einem wissenschaftlichen Paukenschlag aus, als er in Gegenwart des deutschen Kaisers im ersten seiner drei »Bibel und Babel«-Vorträge die These aufstellte, die jüdische Religion und damit das alte Testament gehe auf babylonische Wurzeln zurück.
Der Turmbau zu Babel in einer mittelalterlichen Buchillustration |
Die sofort einsetzende und bis zum Ersten Weltkrieg anhaltende »Bibel-Babel-Kontroverse« trieb mitunter seltsame Blüten. Delitzsch selbst verschärfte sie, als er in weiteren Vorträgen (1903 und 1905) die jüdische Überlieferung als der babylonischen in geistiger, religiöser und sittlicher Hinsicht unterlegen abqualifizierte. Später verlangte er sogar, man solle das Alte Testament aus dem christlichen Kanon entfernen. Die in der Tat erstaunlichen Parallelen – aber eben Parallelen! – zwischen der altisraelischen und der altbabylonischen Überlieferung veranlassten 1907 den Altorientalisten Hugo Winckler (1863-1913), sich zum »Panbabylonismus« zu versteigen, demzufolge die gesamte Überlieferung des Alten Testaments letztlich auf das Gilgamesch-Epos und sein Umfeld zurückgehe.
Was am 13. Januar noch geschah:
532: In Konstantinopel beginnt der das Byzantinische Reich erschütternde Nika-Aufstand gegen Kaiser Justinian.
Harenberg-Abenteuer Geschichte 2016
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