Donnerstag, 18. Februar 2016

Putin 1 – Wer ist hier wie krank?

Das bekannteste Beispiel eines Double Bind (einer Art psychologischer Zwickmühle) geht so:
Eine Mutter besucht ihren Sohn in der Psychiatrie. 
Als Geschenk hat sie ihm ein rot- und ein grünkariertes Hemd mitgebracht. 
Freudig zieht der Sohn das rotkarierte Hemd an.
Die Mutter macht ein traurig-gekränktes Gesicht und sagt:
»Gefällt Dir das grünkarierte Hemd nicht?«
(in ähnlicher Weise nachzulesen in 
- Schöne Bescherung [Post, 29.03.2010, viertletzter Absatz])

Die unablässige Kommunikationsverweigerung durch den Westen, 

die ignorante Verleugnung objektiv nachvollziehbarer russischer/sowjetischer Interessen, die andauernde Interpretation russischen (oder sowjetischen) Handelns als böse, wie auch die ständige Pathologisierung Putins scheinen inzwischen zum wesentlichen Element westlicher Selbstdefinition zu gehören. Wenn das nur kein Rohrkrepierer wird…

2016-02-16 zdf Markus Lanz mit u.a. Gerhart Baum, Dirk Müller, Psychiater Borwin Bandelow [1:14:34]


Veröffentlicht am 17.02.2016
Zu Gast sind Bundesminister a.D. Gerhart Baum, Journalistin Katja Gloger, Börsenexperte Dirk Müller, Psychiater Borwin Bandelow und TV-Köchin Meta Hiltebrand

Das hohe intellektuelle Niveau seiner Sendung unterstreicht Markus Lanz gleich zu Beginn mit seiner ersten Frage an Gerhart Baum. Er fragt nach dessen Einschätzung des Auftretens von Vladimir Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz.


Die Konferenz wird jedes Jahr von Protesten durch Friedensinitiativen und Rüstungsgegner begleitet.[22] Im Februar 2002 wurden über 750 Menschen in Gewahrsam genommen, weil sie sich an den verbotenen Protesten beteiligten, das DGB-Haus wurde für mehrere Stunden von der Polizei umstellt.[23] Zusätzlich kam es mehrmals, teilweise bundesweit, zu Hausdurchsuchungen im Rahmen der Sicherheitskonferenz.[24][25] Auf der linksalternativenInternetplattform Indymedia kritisierten Teilnehmer der Demonstration die Polizei, im Besonderen das USK, für ihr Auftreten in München während der Konferenz.[26][27][28] Im Jahr 2003 demonstrierten 35.000 Menschen gegen den bevorstehenden Irakkrieg.[29][30] 2004 registrierten Mitglieder der Deutschen Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union Übergriffe auf Journalisten.[31]Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert die „militärische Ausrichtung“ der Konferenz.[32] Zum Schutz der Teilnehmer muss daher eine hohe Anzahl von Polizeikräften aufgeboten werden, so die Veranstalter; im Jahr 2009 waren es 3500.[33] Des Weiteren werden mehrere hundert Soldaten der Bundeswehr für logistische Unterstützungsleistungen bereitgestellt.[34] Rudolf Stumberger kritisiert in der Zeitschrift Stern die damit verbundenen Kosten.[35] Seit 2003 wird als Gegenveranstaltung zeitgleich die Internationale Münchner Friedenskonferenz durchgeführt.[36] Die Internet-Zeitung ngo-online kritisierte 2007 Bemerkungen des damaligen Sicherheitskonferenzvorsitzenden in Bezug auf das Demonstrationsrecht und den Ausschluss kritischer Positionen und Parteien von der Sicherheitskonferenz.[37] (Münchner Sicherheitskonferenz, Kritik, Wikipedia)

Seltsam… Habe ich was übersehen? Jedenfalls vermeldet die Westdeutsche Zeitung, Putin sei gar nicht dagewesen:
- Münchener Sicherheitskonferenz – Russland löst USA ab: Putin profitiert von Obamas Vorsicht (Ulli Tückmantel, WZ, 15.02.2016)

Unter dem Stichwort »München« finden sich bei der FAZ u.a. folgende Artikel:
- Syrische Opposition: Putin ist zu allem fähig (Rainer Hermann, 14.02.2016)
- Senator McCain: Putin nutzt die Flüchtlinge als Waffe (Rainer Hermann, 14.02.2016)
- Gegen den Westen Russland, die Schutzmacht des Unrechts (Matthias Müller von Blumencron, 13.02.2016)
- Poroschenko in München: Ukrainischer Präsident wirft Putin Aggression vor (13.02.2016)
- Hoffnung auf Feuerpause Von der Leyen: Russland und Syrien betreiben doppeltes Spiel (13.02.2016)
- Bürgerkrieg Russland lehnt Feuerpause in Syrien ab (11.02.2016), nachdem einen Tag vorher schon klargestellt worden war, weshalb das schlimm ist:
- Krieg in Syrien: Mindestens 500 Tote bei Kämpfen in Aleppo (10.02.2016)


1. Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde
Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien.
2. Sorgfalt
Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte MeldungenGerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen. Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden. (Pressekodex, Inhalt des Pressekodex, Punkte 1 und 2 von 16, Wikipedia)
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Grundsätzlich ist ein psychogenetischer Narzissmus-Begriff (Narzissmus als notwendige Entwicklungsstufe und normalesallgegenwärtiges Phänomen) von dem geläufigeren, diagnostisch verwendeten, negativ im Sinne einer Fehlentwicklung konnotiertenBegriff zu unterscheiden. Im letzteren charakterpathologischen Sinne verstand Freud unter Narzissmus die Libido, die auf das eigene Ich gerichtet ist, anstatt auf ein Objekt. Dies führe zu einer Charaktereigenschaft, bei der ein geringes Selbstwertgefühl durch übertriebene Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und den großen Wunsch nach Bewunderung kompensiert werde. In dieser Tradition des Begriffsverständnisses bezeichnet Narzissmus die im Zeichen einer Ethik der Reife[2] zu überwindende Entwicklungsphase, die durch genitale, ödipalisierte Objektsexualität abzulösen ist.In der weiteren Entwicklung des Begriffes kam es jedoch zu einer weiteren Differenzierung der Bedeutung. Narzissmus wurde etwa von Heinz Kohut als wichtiges Element der Persönlichkeit angesehen, nicht nur als Phase, die jeder Mensch durchläuft, sondern auch als wichtige Funktion im Erwachsenenalter, um das Selbst als psychische Struktur zu stabilisieren. Alice Miller sieht den Begriff als positive Eigenschaft, wie sie unter anderem in Das Drama des begabten Kindes erläutert. Narzisstisch zu sein ist für sie etwas Normales, Gesundes und bezeichnet jemanden, der seine Interessen verfolgen kann. Eine narzisstische Störung entsteht laut Miller, wenn ein Kind seine eigenen Gefühle und Interessen nicht artikulieren durfte und später dafür ein „Ventil“ braucht. Das äußert sich meistens in Depression und/oder Gefühlen der Großartigkeit, die aber nur zwei Seiten derselben Medaille darstellen.Die wissenschaftliche Verwendbarkeit des Begriffs wird aufgrund seiner Vagheit gelegentlich in Frage gestellt.[3] (Narzissmus, Mehrdeutigkeit des Begriffs, Wikipedia)
Eine Schlüsselfigur in der postfreudianischen Theoriebildung war Sándor Ferenczi. In Arbeiten wie Versuch einer Genitaltheorie (1924) modifizierte er Freuds Konzept des primären Narzissmus. Ferenczi verstand den primären Narzissmus nicht als Stadium, das überwunden werden muss, um zum Objekt zu gelangen.[16] Er deutete ihn stattdessen als den archaischen Urgrund, aus dem jede psychische Ontogenese erfolge, als das uranfänglich gegebene, narzisstisch wünschende und wollende Ich, das die Libido dem Sehnen nach dem vorgeburtlichen Paradies der fetalen Intrauterinexistenz unterwerfe. Mit dieser Remythologisierung des Subjektbegriffs gab Ferenczi nicht nur der Ich-Psychologie und der neofreudianischen Schule (Karen HorneyErich Fromm), sondern auch der englischen Objektbeziehungstradition (Michael Balint) entscheidende Impulse.[17]Während die freudsche Libidotheorie eine Theorie innerpsychischer Konflikte war, lokalisierte Ferenczi den zentralen Konflikt außerhalb der Person, im Spannungsfeld zwischen dem Ich und einer Umwelt, die die narzisstische Ruhe und das regressive Streben des Ich störe und behindere.[17] Mehr noch entfernte Ferenczi sich von Freud, als er unterstellte, in diesem Spannungsfeld sei – neben einem konflikthaften Verlauf – auch ein harmonischer, weitgehend konfliktfreier Entwicklungsverlauf möglich. Psychologiehistorisch ist dies der bedeutsamste Punkt, weil Ferenczi den Narzissmus hier zu einer Störung umdeutete, für die schädliche Umweltbedingungen verantwortlich seien.[17] Alfred Adler hatte, obwohl der Terminus „Narzissmus“ in seinen Schriften kaum vorkommt, für diese Deutung bereits zuvor ein günstiges Klima und viele theoretische Bedingungen geschaffen.[18] (Narzissmus, Pathologisierung des Narzissmus bei Ferenczi, Wikipedia) 
Michael Balint konzipierte den primären Narzissmus 1965 als das Bedürfnis des Säuglings, geliebt zu werden. Die Frustration dieser Liebe führt nach Balint entweder zu sekundärem Narzissmus oder zu aktiver Objektliebe, die das Kind erlernt, um wiederum selbst geliebt zu werden.[22] Balints Konzeption des primären Narzissmus (den er als „primäre Liebe“ bezeichnet) lehnte sich weitgehend an die seines Lehrers Ferenczi an. Balint schrieb jedoch hauptsächlich über die Ohnmacht und Abhängigkeit des Kindes von der Mutter. Die Omnipotenzgefühle, die in Ferenczis Beschreibungen des primären Narzissmus im Vordergrund stehen, deutete Balint als Sekundärbildungen, als einen „verzweifelte[n] Versuch, sich selbst gegen ein vernichtendes Gefühl der Ohnmacht zu verteidigen“.[23]Balints besonderes Interesse galt der „Grundstörung“, den pathogenen Entwicklungen zwischen Mutter und Kind, die in einen grundlegenden Mangel der psychischen Struktur münden; nach Balint äußert dieser Mangel sich darin, dass menschliche Nähe entweder gemieden oder in übertriebener Weise gesucht wird.[24]Gelingender Narzissmus entgeht, so vermuten Jean Laplanche und Jean-Bertrand Pontalis, in einem bestimmten Reifungsschritt den Aporien reiner Spiegelbildlichkeit (vergleiche auch Spiegelstadium) durch Übertragung der narzisstischen Libido auf einen realen Anderen als geliebtes Vorbild. Geglückter „Narzissmus wäre dadurch gekennzeichnet, dass sich das Subjekt durch dieses Bild liebend ergreifen lässt“.[25] Damit träte in Form narzisstischer Identifikation an die Stelle reiner Selbstbezogenheit die „Verinnerlichung einer (intersubjektiven) Beziehung“. In diesem Sinn leistet der Narzissmus nicht nur einen notwendigen Beitrag zur Ich-Bildung (Freud) überhaupt, sondern zur innerseelischen Strukturbildung des Selbst, indem es dieses als Instanz etabliert (vergleiche unten Narzissmus in der Selbstpsychologie). (Narzissmus, Spätere Psychoanalyse, Wikipedia) 
Heinz Kohut griff Hartmanns Definition des Selbst 1971 und 1977 auf, ging über Hartmann aber hinaus und erklärte, das Selbst sei das „Zentrum des seelischen Universums“ jedes Menschen.[32] Kinder haben, so schreibt Kohut, vor allem drei Bedürfnisse: a. ein Bedürfnis nach Responsivität der Eltern (in Gestalt eines grandios-narzisstischen Verhaltens des Kindes, das von den Eltern gespiegelt und bestätigt wird), b. ein Bedürfnis danach, sich von den Eltern eine idealisierte Vorstellung zu bilden, sowie c. ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit bzw. nach einem Alter Ego.[33] Ein intaktes, d.h. ein autonomes Selbst entwickelt das Kind dann, wenn Befriedigung und Frustration dieser Bedürfnisse so gegeneinander ausbalanciert sind, dass es lernt, sich auch aus eigener Kraft zu stabilisieren. Pathologischer Narzissmus entsteht nach Kohut dann, wenn die Responsivität der Eltern entweder chronisch unzureichend oder die Frustration traumatisch ist. Als ein typisches Symptom benannte er das beständige Hungern nach Bewunderung und Wertschätzung.[34] (Narzissmus, Selbstpsychologie, Wikipedia)
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Putin spricht deutsch und Klartext [1:34]

Veröffentlicht am 20.04.2014
Die Propaganda wirkt:
2014 in Deutschland wird "Putinversteher" als Schimpfwort benutzt!

Wenn man die obigen Wikipedia-Ausschnitte auch nur halbwegs aufmerksam überfliegt, wird einem deutlich, wie platt in der Lanz-Talkrunde argumentiert wird…
Gerhart Baum wirft Putin vor: »Der Mann hat ja überhaupt kein historisches Verständnis. Der hat nicht erlebt, was Kalter Krieg war. Kalter Krieg war Sowjet-Imperium, war gegenseitige Rüstung, war Bedrohung, also: das war eine ganz andere Situation!«
aha: Wir haben kein Sowjet-Imperium mehr (auch wenn der Westen Narzisst Putin unterstellt, er habe Expansions-Wünsche), 
wir haben auch keine gegenseitige Rüstung :
- Angst sells: Die Neuorganisation der russischen Streitkräfte bereitet US-Militärs Sorgen (Post, 01.11.2015)
zu Militärausgaben:
In den vergangenen fünf Jahren habe Russland seine Investitionen im Verteidigungssektor um jährlich rund zehn Prozent erhöht, während einige europäische Nato-Länder ihre Ausgaben um bis zu 40 Prozent gekürzt hätten. "Ich weiß, es ist nicht leicht, diesen Trend zur Kürzung der Verteidigungsausgaben umzukehren und ich erwarte auch nicht, dass das über Nacht passiert", sagte Rasmussen. "Aber unsere Sicherheit ist das Fundament unseres Wohlstands und unserer Lebenskultur, und um das zu bewahren, müssen wir in Verteidigung investieren", fügte er hinzu. Bei dem Treffen der Verteidigungsminister werde über "die kurz- und langfristigen Folgen der Ukraine-Krise für die Nato" beraten werden. Es seien bereits Sofortmaßnahmen eingeleitet worden, um die Verteidigung der Bündnispartner zu verbessern.
(gibt es eigentlich einen denglischen Ausdruck für »Milchmädchenrechnung«?)
[Quelle: Islamnigut2, Screenshot aus dem folgenden Video]
Russland vs. NATO Droht ein neuer Kalter Krieg Monitor 21.08.14 [9:17]

Veröffentlicht am 22.08.2014
Seit der Annexion der Krim scheint im Ukraine-Konflikt klar, wer gut und wer böse ist. Aggressiver Putin, friedliebender Westen. Doch der jetzige Konflikt hat eine Vorgeschichte: Auch die NATO hat Russland immer wieder vor den Kopf gestoßen: Durch die Modernisierung des Waffenarsenals, durch die Aufnahme osteuropäischer Staaten und geringe Kooperation bei Rüstungsverhandlungen wurde die jetzige Eiszeit bereits vor Jahren eingeleitet. Und Hardliner fordern jetzt noch mehr: Stationierung von Kampftruppen, Aufrüstung und Erweiterung. Führende Sicherheitsberater warnen vor einer neuen Ost-West Konfrontation: Noch nie seit dem Ende des Kalten Krieges war die Situation so gefährlich wie jetzt.
Quelle : ARD

und auch keine Bedrohung:

Putin lacht über Reporterfrage [0:26]


Veröffentlicht am 10.02.2014
Amazon Prime kostenlos: http://bit.ly/30TageFreeAmazonPrime
Nato meldet: Russland marschiert in die Ost-Ukraine ein (Post, 13.11.2014)
Daniele Ganser: Nato dehnt sich aus und nicht Russland (Post, 23.11.2014)
Keine Propaganda: Noch ein U-Boot! Oh Gott! (Post, 11.12.2014)

Putin: Wenn der NATO-Raketenschild kommt, "müssen wir auch etwas tun"

Veröffentlicht am 15.06.2012
http://de.euronews.com/ Die geplante Nato-Raketenabwehr bleibt ein rotes Tuch für Russlands Präsident Wladimir Putin.  
Kurz vor einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama drohte Putin mit einem neuen "Wettrüsten".

Russland fühlt sich durch das System bedroht und erwägt die Stationierung atomar bestückbarer Langstreckenraketen in der Ostsee-Exklave Kaliningrad rund um das frühere Königsberg.

Putin: Westen führt einen Vernichtungskrieg gegen Russland [15:51]

Veröffentlicht am 19.12.2014
Weitere interessante Informationen ( + Aufklärungsmaterialien im Shop ) finden Sie auf: http://www.chemtrail.de/

alter Info-Text:
Veröffentlicht am 01.07.2015
18 Dezember 2014. Ausschnitte aus der großen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. Wladimir Putin beantwortete die Fragen bezüglich der aktuellen Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Quelle RT.

hört Putin überhaupt jemand zu?
Putin hält sein Land systematisch auf Westkurs (Die Welt, 24.05.2002)
Die Zeiten sind begreiflicherweise vorbei. Aber nicht, weil Putin ein kranker Narzisst ist, wie diese Talk-Show suggerieren will, sondern, weil der Westen Russland ständig auf den Pelz rückt.
Putin hat ein ums andere Ml seine Hände ausgestreckt und ist ein ums andere Mal wie der Stier in die Muleta gelaufen.
Hat jemand seiner Rede vor dem deutschen Bundestag 2001 zugehört?
»Trotz allem Positiven, das in den vergangenen Jahrzehnten erreicht wurde, haben wir es bisher nicht geschafft, einen effektiven Mechanismus der Zusammenarbeit auszuarbeiten. Die bisher ausgebauten Koordinationsorgane geben Russland keine realen Möglichkeiten, bei der Vorbereitung der Beschlussfassung mitzuwirken. Heutzutage werden Entscheidungen manchmal überhaupt ohne uns getroffen. Wir werden dann nachdrücklich gebeten, sie zu bestätigen. Dann spricht man wieder von der Loyalität gegenüber der NATO. Es wird sogar gesagt, ohne Russland sei es unmöglich, diese Entscheidungen zu verwirklichen. - Wir sollten uns fragen, ob das normal ist, ob das eine echte Partnerschaft ist.«
Hat irgendjemand seine Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 verstehen wollen?
Ingo Schulze klagte 2014 in der Süddeutschen Zeitung:
Es ist kein gutes Zeichen, wenn das Wort "verstehen" negativ besetzt wird. (Diffamiert als "Russlandversteher", Ingo Schulze, Süddeutsche Zeitung, 31.03.2014)
Publizist Volker Bräutigam erhebt beim Rundfunkrat Beschwerde (Post, 06.11.2014)
Der Ukraine-Konflikt 3 – Westliche Naivität oder westliche Machtpolitik? (25.03.2014, zuletzt aktualisiert am 26.07.2014) 
- Sicherheitskonferenz in München: Putin schockt die Europäer (Sebastian Fischer, SPON, 10.02.2007)
US-Weltherrschaft, überlegene russische Waffen - mit seiner aggressiven Rhetorik schreckte Putin seine Zuhörer in München. Die fragten sich anschließend: Warum macht Russlands Präsident das? Aus Sorge um den Weltfrieden? Aus Frust über den eigenen Bedeutungsverlust? […]
[fehlt nur die Frage: weil er ein kranker, machtgeiler Narzisst ist?] 
Es war der erste Auftritt eines russischen Staatspräsidenten auf der Sicherheitskonferenz. Und er wirbelte das transatlantische Wohlgefühl ordentlich durcheinander: Den USA unterstellte er das Streben zu "monopolarer Weltherrschaft", sie hätten "ihre Grenzen in fast allen Bereichen überschritten". Die Nato warnte er vor "ungezügelter Militäranwendung". Nordatlantik-Allianz und Europäische Union würden anderen Ländern ihren Willen aufzwingen und auf Gewalt setzen, so Putin. Die Nato-Osterweiterung kritisierte Russlands Präsident massiv, weil deren militärische Infrastruktur "bis an unsere Grenzen" heranreiche.
Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer reagierte sichtlich verärgert: Was Putin gesagt habe passe nicht zur viel beschworenen "Partnerschaft zwischen Russland und der Nato". Er sehe da "einen Bruch", sagte de Hoop Scheffer und er fügte hinzu: "Ich kann nicht verbergen, dass ich enttäuscht bin." Wie könne man sich denn sorgen, "wenn Demokratie und Rechtsstaat näher an die Grenzen rücken", fragte er mit Blick auf Putins Äußerung gegen die Nato-Osterweiterung.
Der CDU-Außenpolitiker und Oppositionsführer im Berliner Abgeordnetenhaus, Friedbert Pflüger, sagte zu SPIEGEL ONLINE, er teile die Enttäuschung des Generalsekretärs. Eigentlich habe man von Putin eine Rede zur strategischen Partnerschaft zwischen Nato und Russland erwartet, "aber davon war er weit entfernt". Es sei "viel Verletzung" bei Putin spürbar gewesen, "Verletzung über die verlorene Weltmachtrolle", so Pflüger.
Man muß sich wirklich fragen, wes Geistes Kind diese Leute (sei es der SPON-Schreiber, sei es der NATO-Generalsekretär oder sei es der CDU-Außenpolitiker Pflüger) sind, und ich frage mich allen Ernstes, ob Kollege Bandelow bei diesem Skat-Club in der Dämmerung  nicht schon auf einen Kilometer irgendwelche Schäden festzustellen imstande ist. Mit dem Mentalisieren kann's bei den Herren ja nicht so weit her sein. Und wenn Menschen in unserem demokratischen System als »Putin-Versteher« abqualifiziert werden, dann ist, so denke ich, Kollege Bandelow ganz besonders gefragt.
„Kinder bis etwa 3 Jahre sind naive Realisten, sie halten die Weise, wie die Welt ihnen erscheint, unhinterfragt für wahr und für alle zugänglich, sie verstehen noch nicht, dass ihre Überzeugungen zu Sachverhalten nur Annahmen sind, die den realen Tatbestand treffen oder auch verfehlen können“ (Bischof-Köhler 2011, S. 330). 
»Mentalisieren heißt, sich selbst von außen zu sehen und den anderen von innen.« (Die Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit, Post, 19.07.2015)
Ukraine 13 – Unser westliches System und die MH 17-Berichterstattung (27.07.2014, zuletzt aktualisiert am 14.09.2014)
Ukraine 15 – Die – zumindest teilweise – Vernichtung eines gepanzerten russischen Phantom-Konvois (15.08.2014, zuletzt aktualisiert am 02.09.2014) 
Aachener Rede (Gabriele Krone-Schmalz, 14.09.2014)
Ukraine 20 – ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik (18.09.2014, zuletzt aktualisiert am 04.10.2014)
Manöver "Noble Jump": Nato-General verteidigt Aufrüstung in Osteuropa (SPON, 18.06.2015)

siehe auch:
- Verliert der US-Präsident seine Selbstbeherrschung? (BüSo, 02.11.2010)
- Psychologie – Raubtiere ohne Kette (Frank Thadeusz, SPON, 15.04.2013)
Die weitaus größere Zahl von Psychopathen, vermuten die Forscher, läuft frei herum und zeichnet sich teilweise sogar durch besonderen Erfolg im Beruf aus. Mit ihren schwerkriminellen Pendants teilen diese Menschen zwar die Eigenschaft beinahe völliger Furchtlosigkeit und Gefühlskälte - anders als den inhaftierten Killern gelingt es ihnen jedoch, die Störung in einen Vorteil umzumünzen: Sie zerstückeln niemanden, sondern machen Karriere.

Psychologen bezeichnen diese Vertreter der verstörenden Geistesdeformation deshalb als erfolgreiche Psychopathen. "Aufgrund irgendeines darwinistischen Narrenstreichs besitzen sie genau die Persönlichkeitsmerkmale, für die viele von uns alles geben würden", sagt Dutton. Das Selbstbewusstsein dieser Sorte Mensch funkt stets auf höchster Frequenz. Kaum je plagt sie ein Anflug von Selbstzweifeln oder schlechtem Gewissen. Dutton ist deshalb überzeugt, dass Durchschnittsmenschen von der psychopathischen Art des Denkens lernen können.

"Psychopathie ist wie Sonneneinstrahlung. Wenn man zu viel davon abbekommt, ist sie gefährlich. Aber bei einem vernünftigen Umgang hat sie einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität", behauptet der Psychologe in einem Buch, das in dieser Woche in Deutschland erscheint(*).

Lange galt es unter Experten als nahezu ausgeschlossen, dass Psychopathen überhaupt in ein annähernd normales Berufsleben integriert werden könnten. Ihre Sprunghaftigkeit, Impulsivität, Verantwortungslosigkeit und ihr übersteigertes Gefühl der eigenen Wichtigkeit machten es diesen Menschen unmöglich, für längere Zeit einen Job zu behalten, davon waren die Psychologen überzeugt.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit, so die Experten, müsse der psychopathische Lebensstil früher oder später hinter Gittern enden. Entsprechend konzentrierte sich die Forschung auf jene menschlichen Monstrositäten, die dazu neigen, ihre Opfer in Kellerverliesen zu foltern, zu häuten und auszuweiden.

Erst allmählich dämmert den Psychologen, dass sich die von der Persönlichkeitsstörung Betroffenen wie Raubtiere ohne Kette auch in den Spitzenpositionen der Gesellschaft tummeln. Gerade moderne Unternehmen mit ihren sich rasch wandelnden Strukturen stellen den idealen Nährboden für psychopathische Aufsteiger dar. Wie das sogar auf gedeihliche Weise funktionieren kann, beschreibt Dutton am
Beispiel von Steve Jobs. […]
Für sein Buchprojekt startete Dutton jetzt eine breit angelegte Untersuchung, um herauszufinden, in welchen Berufen Psychopathen vorwiegend Fuß fassen. Die vorderen Plätze belegen Firmenchefs und Anwälte. Auf Platz vier landeten die Chirurgen. "Sie müssen Leuten ziemlich üble Dinge antun, und das kann man nur, wenn man die Tatsache abspalten kann, dass da ein Mensch vor einem liegt, an dem man herumschneidet", lautet Duttons Begründung.

Weit oben auf der Liste, auf Platz acht, liegen auch die Geistlichen - wenig überraschend, findet Dutton:
"Psychopathen tun sich immer dort hervor, wo es dynamische Machtstrukturen gibt, die sie kontrollieren und manipulieren können. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Kirche nicht von anderen Unternehmen."

Verwundert notierte der Wissenschaftler allerdings, wie wenig Berührungsängste die Befragten mit dem Persönlichkeitstest hatten. Darauf angesprochen, dass sie in der Psychopathie-Skala ziemlich weit oben liegen, reagierten die Betroffenen in der Regel völlig entspannt. "Die meisten sagen nur: ,Das überrascht mich überhaupt nicht. Ich könnte meinen Job gar nicht machen, wenn es anders wäre.'"

Den Unterschied zwischen einem psychopathischen und einem normalen Unternehmenslenker fasst Dutton so zusammen: "Ein normaler Mensch würde sich in der Toilette einschließen und kotzen, wenn er gerade eine Milliarde versemm
elt hätte. Der Psychopath geht unverdrossen nach Hause und denkt nicht mehr daran."  
Verblüfft notierten Board und Fritzon, dass die Manager die Patienten aus der abgeriegelten Nervenklinik in jenen Eigenschaften sogar übertrafen, die dem psychopathischen Spektrum zugeschrieben werden: Unaufrichtigkeit, manipulatives Verhalten, Egozentrik, Mangel an Empathie, Sturköpfigkeit und herrisches Auftreten. Wegen dieser verblüffenden Befunde streiten sich die Gelehrten, ob die Häufung solcher Persönlichkeitsmerkmale tatsächlich als Störung zu bezeichnen ist oder ob es sich womöglich eher um eine überhöhte Form eines normalen Verhaltens handelt. Checklisten-Erfinder Robert Hare plädiert dafür, ab einem bestimmten Punktewert in seinem Test eine eindeutige Psychopathie-Diagnose zu stellen.

Kevin Dutton hingegen ist davon überzeugt, dass die Übergänge fließend sind. "Mit der Psychopathie verhält es sich wie bei den Tarifzonen auf einer U-Bahn-Karte. Wir haben es mit einem Spektrum zu tun, auf dem fast jeder von uns seinen Platz hat. Nur eine kleine Minderheit bevölkert die Innenstadt."

Der harte Kern dieses beunruhigenden Menschenschlags gibt den Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf. Die Psychologen fragen sich, wieso der verstörende Seelenzustand der Psychopathie überhaupt entstehen konnte - und ob dieser sogar nützlich sein könnte. Handelt es sich womöglich, wie Dutton spekuliert, "um eine heimtückische, evolutionäre Huckepackvariante dessen, was früher in der Menschheitsgeschichte einmal sinnvoll war"?

Denkbar wäre beispielsweise, dass die so furcht- und gewissenlos Handelnden die Nachfahren jener Krieger sind, die in archaischen Gesellschaften das Überleben ihres Stammes sicherten. Möglich sei aber auch, dass es sich um einen "biologischen Blindgänger" handle, räumt Dutton ein.

Aufschluss könnte die Lösung eines weiteren Mysteriums geben, das die Psychologen neuerdings beschäftigt: Warum gelingt es manchen Psychopathen, aus ihrer Störung überaus erfolgreich Kapital zu schlagen, während andere Betroffene ihr Leben anscheinend von Kindesbeinen an gezielt durch schlimmste Gewaltverbrechen ruinieren?
 
Das Ergebnis der Befragung war irritierend. Auf Spitzenplätzen landeten ausgerechnet zwei Staatenlenker, die in den Augen ihrer Wähler das bessere Amerika verkörperten: John F. Kennedy und Bill Clinton.

Einer der vermeintlich größten Bösewichte der jüngeren US-Geschichte hingegen landete abgeschlagen auf einem hinteren Platz, mit einigem Abstand hinter Abraham Lincoln: Richard Nixon.

"Es mag überraschen, dass Nixon unter dem Durchschnitt liegt, was psychopathische Eigenschaften anbelangt", erläutert Lilienfeld, "aber die Historiker haben ihn vor allem als angespannt, nervös und paranoid beschrieben."

Ganz anders sein großer Gegenspieler John F. Kennedy: ein gesundheitlich schwer angeschlagener Mann, der dem Volk dennoch das Bild eines kraftstrotzenden Tatmenschen verkaufen konnte; der in der Kuba-Krise die Nerven behielt und dem Gegner Sowjetunion trotzte, obwohl die Welt am Rande eines Atomkriegs stand.

Mit Bill Clinton teilte JFK den promiskuitiven Lebensstil und scheinbar unerschöpfliche Reserven an Charisma. Doch ihren Weggefährten blieben beide Männer merkwürdig fremd. Clinton etwa wirkte auf seinen Berater George Stephanopoulos "wie ein Kaleidoskop", das für jeden alles sein konnte und dessen wahre Persönlichkeit schwer zu fassen sei.

Gewöhnlich wird Psychopathen ein Mangel an Empathie attestiert. Doch Dutton vermutet, dass die meisten Betroffenen im Gegenteil in besonderer Weise fähig sind, die Empfindungen ihrer Mitmenschen zu entschlüsseln. Nur nutzen sie ihr Wissen dann lediglich zu ihrem Vorteil.

Eine Studie legt nahe, dass Psychopathen im Gesicht ihres Gegenübers sogenannte Mikroausdrücke wahrnehmen können - winzige und unwillkürliche Bewegungen der Gesichtsmuskulatur, die im Bruchteil einer Sekunde ablaufen und die wahre Verfassung eines Menschen offenbaren.

Aufgrund dieser Fähigkeit sind Psychopathen talentiert darin, anderen etwas vorzugaukeln. Laut Dutton stellen deshalb auch Sekten ein ideales Biotop für die skrupellosen Schwindler dar.

So hält etwa der Göttinger Psychologe Borwin Bandelow "das Phänomen Rote Armee Fraktion in der Rückschau für den Auswuchs der Selbstdarstellung eines Einzelgängers" - Andreas Baader. Dem "charismatischen Terror-Zampano" sei es in Wahrheit nie um Politik gegangen. "Sein Ziel war das Ausagieren seiner Persönlichkeitsstörung", analysiert Bandelow.

Wie man seine Anhänger unverblümt und auf überaus komfortable Weise ausbeutet, führte in den siebziger Jahren ein anderer Sektenführer virtuos vor. Der Inder Chandra Mohan Jain, besser bekannt als Bhagwan, predigte seinen Jüngern Bescheidenheit, strebte für sich selbst jedoch den Besitz eines Rolls-Royce für jeden Tag des Jahres an.  
siehe auch:
- Gehirne von Narzissten auffällig verändert (Ulrike von Leszczynski. die Welt, 27.06.2013)
In seinem Buch "Die Narzissmusfalle" rätselt der österreichische Psychiater und Neurologe Reinhard Haller über den Grund. Er sieht ihn in einem heftigen Fachstreit der "Psycho-Wissenschaften". Die eine Gruppe sehe pathologischen Narzissmus als die bedeutendste Persönlichkeitsstörung überhaupt an. Die andere argumentiere, narzisstische Züge seien in der Gesellschaft so weit verbreitet, dass sie zur Norm geworden seien. Einigung scheint nicht in Sicht. […]

"Als Basis gilt ein Mangel an Selbstwertgefühl, der dann überkompensiert wird", erläutert DPGGN-Experte Maier. Die Ursachen werden oft in der Kindheit gesucht – bei den Eltern. Sowohl das Überbehüten als auch die Vernachlässigung von Kindern gelten als Risikofaktoren. […]

Narzissmus in seiner Reinform sei eine durch und durch destruktiv wirkende Kraft, schreibt Reinhard Haller. Sie könne für Familie und Arbeitswelt zu einer nicht enden wollenden Qual und zu jahrelangem Negativ-Stress werden. Selbst erfahrene Ärzte und Psychologen bissen sich an den Narzissten, die sich behandeln lassen wollen, die Zähne aus.
- Macht und seelische Störung (Volker Faust, Psychosoziale Gesundheit, Datum unbekannt)
Kurz nach seiner Nominierung gab Eagleton auf ein Pressekonferenz jedoch bekannt, dass er drei Mal wegen "nervöser Erschöpfung und Überarbeitung" im Krankenhaus gewesen sei. Später wurde er konkreter: Es handelte sich um Depressionen, die zwei Mal durch eine Elektroschocktherapie und einmal durch eine einfache "Ruhekur" behandelt wurden (sein Arbeitstempo galt als unerreicht und für seine Mitarbeiter gehörig stress-beladen).

Eagletons Eröffnungen schlugen in der amerikanischen Öffentlichkeit wie eine Bombe ein. In dieser Phase der Unsicherheit befragte man zuerst Prominente, die ihn kannten. Ihr einhelliges Urteil: Ihnen sei nie etwas Negatives aufgefallen, er sei ein zwar stark angespannter, aber höchst energischer (Wahl-) Kämpfer, ein guter Demokrat, gesund und vernünftig. (Eine typische Politiker-Aussage war übrigens: "Ich habe den Eindruck, dass wohl 60 % aller Senatsmitglieder nicht ganz ausgeglichen sind. Aber von allen Menschen, die mir je als geistig gesund und vernünftig erschienen, würde ich Thomas Eagleton an erster Stelle nennen".)

Doch das half nichts: Die jetzt hochkochende nationale Debatte warf nach Ansicht der psychiatrischen Experten vor allem auf zwei wichtige Aspekte bedenkliche Schlaglichter:

1. Die Einstellung der US-Amerikaner zu psychischen Störungen generell

2. die althergebrachte und tief verwurzelte Vorstellung, dass jede Konsultation eines Experten wegen eines emotionalen Problems auf etwas "Schmutziges, Widerliches, Korruptes, Gesetzwidriges oder Unheimliches" schließen lasse (zitiert nach R. R. Fieve).

Es ging also zum einen um ein ausgeprägtes Misstrauen, dass man jeden Führer mit einer psychiatrischen Vorgeschichte entgegen brachte, gleichgültig, wie diese beschaffen war und zweitens um die Unheimlichkeit eines schwer fassbaren psychischen Problems, jedenfalls für den Durchschnittsbürger, das man lieber zur Seite schiebt und schon gar nicht unter seinen politischen Führern verbreitet sehen möchte.

Der Psychiater R. R. Fieve zitierte dazu folgende bezeichnende Bemerkungen: "Elektroschockbehandlung ist etwas, worüber man nicht bei jeder beliebigen Cocktailparty reden kann". Oder: "Wir sind zwar aufgeklärt genug, über unsere psychoanalytischen Sitzungen zu sprechen, auch in Gesellschaft, aber eine schwere, klinisch behandlungsbedürftige Depression würde man schon lieber verheimlichen". Oder: "Der Gedanke an eine psychiatrische Klinik lässt uns an sabbernde, irre und gewalttätige, halluzinierende Patienten denken, an Psychotiker, die nicht in der Lage sind, ihre sexuellen und aggressiven Affekte unter Kontrolle zu halten". Und: "Bei psychischen Störungen denken wir halt sofort an unverständlich schnatternde Typen aus Film, Fernsehen, Theater und Literatur, bis hin zu Frankensteins Elektroschockmaschine". Und zuletzt: "Präsident Johnson kann die Narbe seiner Gallenblasenoperation in einer Fernsehsendung vorführen, Präsident Eisenhower über seinen Stuhlgang berichten, aber eine psychiatrische Behandlung ist halt eine widerwärtige Sache".

Dazu R. R. Fieve: Unsere körperliche Gesundheit macht uns Sorgen und keiner findet etwas dabei. Unsere geistige Gesundheit lässt zu wünschen übrig, und keiner wagt darüber zu sprechen. Gesellschaftlich sind die Betroffenen damit gebrandmarkt, und zwar nicht nur wenn sie Politiker sind. Jeder, der einmal in einer Nervenklinik war, muss sich wahrscheinlich für den Rest seines Lebens gefallen lassen, dass man ihn nicht ganz für voll nimmt, gleichgültig, wie gut er über sein Leiden hinweg gekommen ist.

Eagleton hielt durch, aber vergeblich: Die "doppelte Moral des amerikanischen Volkes" (Fieve) machte es unvermeidlich, dass sich McGovern zwar anfangs unbeeindruckt zeigte, ihn am Schluss aber trotzdem auffordern musste, seine Kandidatur zur Vize-Präsidentschaft niederzulegen, obgleich die Meinung des Volkes plötzlich unsicher zu werden schien. Doch George McGovern konnte es sich nicht leisten, die frühere Krankheit seines Vize-Kandidaten zum Wahlkampfthema Nummer 1 machen zu lassen (worauf seine politischen Gegner mit Hilfe der ihr wohl gesonnenen Medien hinarbeiteten). Diese Strategien waren - wie so oft in der Politik - nicht sauber, aber darum ging es letztlich nicht. Es ging um die Einstellung des Volkes, die besagt:

Eagleton mag ein seelischer Grenzfall gewesen sein, den man in dem politisch hochkochenden Wahlkampf-Klima in eine geistige Erkrankung gedrängt hat. Doch als Führer können wir ihn einfach nicht tolerieren. Denn der Gedanke, ein Führer könne sich als fehlbar erweisen, war und ist uns unerträglich (nach R. R. Fieve 1981).

Der spätere Wahlsieger - wir deuteten es schon an - soll dann am Ende seines zermürbend langen Rücktritt-Manövers tatsächlich depressiv geworden sein.
 
Bandelow versteigt sich innerhalb von zwei Minuten zu der Äußerung, Putin und Erdogan seien Leute, die der Psychiater in der Dämmerung auf 200 Meter als Narzissten erkennen könne und begründet seine diagnostischen Aussagen mit der Tatsache, Putin gehe mit freiem Oberkörper auf die Jagd und präsentiere sich immer mal wieder als eine Art James Bond.

Noam Chomsky: Die inszenierte Terrorkampagne der USA und der Orwellscher Fanatismus gegenüber Putin [19:25]

Veröffentlicht am 18.04.2015
Er ist ein Superstar in der Welt der Intellektuellen, ein überaus produktiver Autor und selbst ernannter Anarchist, der auch mit 86 Jahren nicht kürzer tritt. Er prangert immer noch Unrecht an, dabei hat er im Allgemeinen den Westen in der Schusslinie.
Noam Chomsky: “Auf der internationalen Bühne rasen wir auf einen Abgrund zu, in den wir fallen werden und der die Aussichten für ein menschenwürdiges Überleben erheblich reduzieren wird.”
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Interview in Schriftform und Quelle:http://x2t.com/359006

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