Sie haben eine Top-Ausbildung, arbeiten mehr als Vollzeit und sind trotzdem arm: Doktoranden in Deutschland werden oft dreist ausgenutzt. Ein britischer Professor will nun sogar spenden.
Eigentlich würde Klara, 30, gern in eine eigene Wohnung ziehen. Das ist finanziell aber nicht drin. Denn Klara schreibt gerade an ihrer Doktorarbeit.
Als sie mit ihrer Promotion anfing, arbeitete Klara als wissenschaftliche Hilfskraft an einer norddeutschen Universität. Ihr monatliches Gehalt mit zwei Uniabschlüssen damals: etwas mehr als 450 Euro. Eigentlich sollte sie dafür nur knapp neun Stunden in der Woche an der Uni arbeiten, so stand es in ihrem Vertrag. Tatsächlich waren es 60 Stunden. "Da die Arbeit auch für meine Promotion war, fand ich das in Ordnung", sagt Klara rückblickend.
Ein zweiter Job kam aber nicht infrage, und die 450 Euro reichten gerade so für die Krankenversicherung und ihr WG-Zimmer. Leben musste Klara daher teilweise von Erspartem. "Ich gehe nicht viel essen oder shoppen. Mein Auto habe ich inzwischen auch nicht mehr", erzählt die angehende Doktorin.
mehr:
- Billigarbeiter: Hessen beschäftigt Doktoranden - für knapp drei Euro pro Stunde (Julia Köppe, SPON, 21.02.2017)
siehe auch:
- Die Neoliberalisierung der Universität (Post, 24.08.2016)
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