Mittwoch, 15. März 2017

Der stille Sieg der Autonomie auf der einen und die US-amerikanische Nebenregierung auf der anderen Seite

Ein Dokumentarfilm über die selbsternannte Donezker Volksrepublik

Mark Bartalmai lebt seit Juli 2014 mit kurzen Unterbrechungen als Journalist in Donezk. Manche werfen ihm vor, dass er keine klassische Journalistenausbildung habe, dennoch ist er der einzige deutsche Journalist, der dauerhaft vor Ort ist. Eine Qualität, die ihm kein anderer Journalist streitig machen kann. Ganz sicher nicht die ARD-Korrespondentin Golineh Atai, die mit ganz wenigen Ausnahmen aus dem Pressezentrum von Kiew berichtet, also Informationen über den Konfliktgegner ausschließlich aus "Feindeshand" bezieht, was mit journalistischer Qualität nicht viel zu tun haben kann.

Alle Angebote, die Bartalmai den öffentlich rechtlichen Medien und führenden Nachrichtenmagazinen gemacht hat, wurden ausnahmslos abgelehnt. Und als wäre das nicht genug, hat die ARD-Sendung "Fakt" ein Porträt über den Journalisten gesendet, das sich als durchschaubares Diffamierungsstückchen auf dem untersten Niveau journalistischer Leistung bewegte. (siehe dazu "Fakt ohne Fakten…" vom Juli 2016).

Die Sendung war vermutlich eine Reaktion auf den ersten Dokumentarfilm des Journalisten "Ukrainian Agony - der verschwiegene Krieg". Doch trotz aller Warnungen vor dem "Putin-Propagandisten" hat dieser erste Film eine große Zahl von Zuschauern gefunden, wird noch immer weiter verbreitet und ist Grundlage für das Crowdfunding, mit dem Bartalmai sich über Wasser hält. Von unterschiedlicher Seite wurde diesem ersten Film eine propagandistische Machart vorgeworfen. Tatsächlich hatte sich Bartalmai mit vielen Erklärungen um eine historische Aufarbeitung des Konfliktes bemüht, und es gehört schon zur Standard-Kultur in dieser Debatte, dass NATO-Verteidiger Propaganda nennen, was NATO-Kritiker als Aufklärung bezeichnen würden.

Im neuen Film von Bartalmai, "Frontstadt Donezk - die unerwünschte Republik", spielt die Darstellung globaler Machtinteressen in der Ukraine eher eine untergeordnete Rolle. Und das hat Vorteile. Es macht ihn noch viel stärker zu einem Dokumentarfilm, in dem sich der Zuschauer seine eigene Meinung bilden kann.

Natürlich verzichtet Bartalmai auch diesmal nicht darauf, seine eigenen Ansichten darzustellen, doch bringt er sie diesmal eher zum Schluss als seine ganz persönlichen Schlussfolgerungen. Bis dahin folgen wir ihm auf eine Erkundungsreise durch die selbst ernannte Donezker Volksrepublik.

mehr:
- Der stille Sieg der Autonomie (Katrin McClean, Telepolis, 15.03.2017)
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KenFM im Gespräch mit: Mark Bartalmai {1:07:42}

KenFM
Veröffentlicht am 02.10.2014

Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer, der Kalte Krieg fand sein Ende und Deutschland wurde wiedervereinigt. Diese Wiedervereinigung wäre ohne eine wohlwollende Sowjetunion nicht möglich gewesen. Der damalige Präsident der UdSSR, Gorbatschow, hielt sein Versprechen gegenüber dem Westen, zog sämtliche sowjetischen Streitkräfte aus der DDR ab und gab sein Go zum Wunsch der alten BRD, die ehemalige DDR in die NATO aufnehmen zu dürfen. Als Gegenleistung versprach die NATO, keine weiteren europäischen Länder in das militärische Verteidigungsbündnis aufzunehmen, vor allem keine Länder, die zuvor dem Warschauer Pakt angehörten. Mit der sogenannten NATO-Ost-Erweiterung wurde das Moskau gegenüber geäußerte Versprechen zwölf Mal gebrochen. Die Ukraine sollte der 13. Staat in der Reihe dieser Erweiterung werden, und auch Georgien hatte man bereits als Nr. 14 im Visier. Da diese Staaten unmittelbar an die Russische Föderation grenzen, war Washington klar, dass Moskau dies als Provokation empfinden würde. Diese Provokation war von Anfang an beabsichtigt, um das Ziel, die Strategie der Spannung, neu aufleben zu lassen. Fünf Milliarden US-Dollar investierte Washington in die Destabilisierung der Ukraine, um dort einen Bürgerkrieg herbeizuführen. In unseren Medien wird diese Machiavelli-Politik dann als Aggression Russlands dargestellt und der Leser wird über die tatsächliche Krise in der Ukraine auf ganzer Linie belogen. Unabhängige Berichterstattung gibt es nur noch sporadisch, und nur noch im Internet. Freie, nicht embeddete Reporter sind die einzige Möglichkeit, um der westlichen Propaganda alternative Informationen entgegenzustellen, die dem näher kommen, was man als Wahrheit bezeichnen könnte. Der unabhängige Journalist und Fotograf Mark Bartalmai hält sich seit Ende Juli in und um Donezk auf, da er hier ursprünglich die Durchführung einer Hilfslieferung dokumentieren wollte. Aufgrund der vorgefundenen Kluft zwischen der Berichterstattung und der Realität wurde neben dem Hilfstransport auch verstärkt das Kriegsgebiet mitsamt der betroffenen Zivilisten dokumentiert. In den letzten zwei Monaten entstanden so bereits hunderte Gigabyte an Film- und Fotomaterial, die zeitnah zu einem Kinofilm verarbeitet werden und das Leid der Bevölkerung authentisch abbilden. Wir trafen Bartalmai, der sich für wenige Wochen in Deutschland aufhält, bevor er zurück in das Krisengebiet reist, und sprachen über den Status Quo in der Ost-Ukraine. Ein Gespräch, das unter die Haut geht, da es die Folgen des Krieges schonungslos benennt. http://www.kenfm.de http://www.facebook.com/KenFM.de http://www.twitter.com/wwwKenFMde http://kenfm.de/unterstutze-kenfm

siehe auch:
- Ukrainian Agony - Der verschwiegene Krieg (Post, 21.06.2015)


Ich habe Anfang 2014 festgestellt, dass wir von den Medien und den Politikern über die Vorgänge in der Ukraine, die dann zur sogenannten Maidan-Revolte geführt haben, nicht korrekt unterrichtet wurden. Das hat mich zuerst irritiert und schließlich mehr und mehr empört. Ich habe seit meiner Jugend in der Nachkriegszeit, als ich in einem Barackenlager aufwuchs, ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Das wurde gravierend verletzt, und so kam es, dass ich begann, mich mit den Hintergründen und Ursachen der Ukraine-Krise zu befassen. Ich unterbrach die Arbeit an einem Roman und schrieb zunächst aufgrund meiner Recherchen mehrere Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften. Als ich feststellen musste, dass daraufhin mehrere Kontakte zu Medien, denen ich jahrelang verbunden war, abrissen, veröffentlichte ich meine Artikel und Essays in Internetforen, die mir gewogen waren. […]

Es gibt in den USA offensichtlich eine Art Nebenregierung aus global agierender Hochfinanz in Verbindung mit dem militärisch-industriellen Komplex, den Geheimdiensten, der Fed und anderen Institutionen des Machtapparats. Ihnen ist nicht an Frieden in der Welt und auch nicht an einem friedlichen und prosperierenden Europa gelegen. Sie bestimmen nach meinem Eindruck die Politik entsprechend einer Langzeitstrategie, die beispielsweise der Politikwissenschaftler und langjährige Regierungsberater Zbigniew Brzezinski eindrucksvoll in seinem 1997 erschienenen Buch „Die einzige Weltmacht“ dargestellt hat. Er schrieb, dass die USA ihre globale Vormachtstellung nur erhalten könnten, wenn sie das Aufkommen einer dominierenden Macht auf dem eurasischen Kontinent verhindern würden. Für die einzige Supermacht USA ist nach Brzezinski – jedenfalls aus damaliger Sicht – Eurasien das Schachbrett, auf dem sich der Kampf um die globale Vorherrschaft abspielt.

Wenn wir dazu die Aussagen republikanischer Bellizisten wie McCain oder George Friedman oder von NATO-Befehlshabern wie Philip Breedlove nehmen – aber auch Hillary Clinton und ihr Anhang gehören dazu – dann kann einem angst und bange werden. Friedman, der Direktor des einflussreichen Think Tanks Stratfor war, hat das in einer Rede auf den Punkt gebracht: Ziel der US-Politik seit einem Jahrhundert sei gewesen, ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland zu verhindern. Denn wenn sich deutsches Kapital und deutsche Technologie mit russischen Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft verbänden, entstünde für die USA eine wirtschaftliche und militärische Konkurrenz, die nicht hinnehmbar sei.

Daher habe man einen „Cordon Sanitaire“ – so Friedman –, also einen Sicherheitsgürtel um Russland herum aufgebaut. Die unglaubliche Hybris dieses amerikanischen Establishments kommt zutage, wenn es weiter heißt, dass die USA aus ihrem fundamentalen Interesse alle Ozeane der Welt kontrollieren und jederzeit überall intervenieren könnten, ohne selbst angegriffen zu werden. Das ist die Imperialpolitik und die Vorstellung von einer unipolaren Welt, mit der wir es zu tun haben und vor der unsere Politiker und ihre Medien die Augen verschließen, aus welchen Gründen auch immer. Ich halte das für unverantwortlich.
 [Wolfgang Bittner in einem Interview mit den DeutschenWirtschaftsNachrichten („Wir haben eine akute Kriegsgefahr in Europa“, DeutscheWirtschaftsNachrichten, 26.03.2017)]

„Europa muss sich von der Pseudo-Zivilisation USA emanzipieren“ {30:53}

RT Deutsch
Veröffentlicht am 22.07.2015
Dr. Wolfgang Bittner, Publizist, promovierter Jurist und Autor des Buches „Die Eroberung Europas durch die USA“ spricht im Interview mit dem russischen Fernsehsender Rossija 1 über seine Einschätzung der Ukraine-Krise, der völkerrechtlichen Einordnung der Krim-Frage, die entsprechende Berichterstattung in den deutschen „Leitmedien“ sowie über den nötigen Mentalitätswechsel in Europa, um sich von der „US-amerikanischen Pseudo-Zivilisation“ und dem Kulturimperialismus Hollywoods zu emanzipieren. Mehr auf unserer Webseite: http://rtdeutsch.com Folge uns auf Facebook: https://www.facebook.com/rtdeutsch Folge uns auf Twitter: https://twitter.com/RT_Deutsch Folge uns auf Google+: https://plus.google.com/1068940314550... RT Deutsch nimmt die Herausforderung an, die etablierte deutsche Medienlandschaft aufzurütteln und mit einer alternativen Berichterstattung etablierte Meinungen zu hinterfragen. Wir zeigen und schreiben das, was sonst verschwiegen oder weggeschnitten wird. RT - Der fehlende Part.


siehe auch:
USA – Die Heimat von Freiheit, Demokratie und militärisch-industriellem Komplex (Post, 30.04.2016)
- Medien: intellektuelle Korrumpierbarkeit in Konfliktzeiten (Post, 06.02.2016)
NATO gegen Russland – Brzezinski gibt zu: Es herrscht Kalter Krieg (Post, 02.07.2015)
- US-Geostrategie und deutsche Souveränität: Ein heißes Eisen (Post, 07.12.2014)
- Frieden muss gestiftet werden – Europas Sündenfall: der Kosovo-Krieg (Post, 24.11.2014)

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