Montag, 24. April 2017

Sprache, Narrative und Empfindlichkeiten im Konflikt mit Russland


Ein Narrativ ist eine sinnstiftende Erzählung, die Einfluss hat auf die Art, wie die Umwelt wahrgenommen wird. Es transportiert Werte und Emotionen,[1] ist in der Regel auf einen Kulturkreis bezogen und unterliegt dem zeitlichen Wandel. In diesem Sinne sind Narrative keine beliebigen Geschichten, sondern etablierte Erzählungen, die mit einer Legitimität versehen sind.[2][3]
Bekannte Beispiele sind der Mythos vom Tellerwäscher zum Millionär[4] und der Aufruf zum Wettlauf zum Mond, der in den USA starke Kräfte gebündelt und die Nation hinter einer Idee versammelt hat. Bestimmendes Element hinter einem Narrativ ist weniger der Wahrheitsgehalt,[5][4]sondern ein gemeinsam geteiltes Bild mit starker Strahlkraft.[6]
Weit verbreitet ist die Meinung, dass Narrative gefunden und nicht erfunden werden.[7] Konsens ist, dass Narrative Orientierung geben und Zuversicht vermitteln.[4]
Mit dem verstärkten Interesse an den Neurowissenschaften und der Rolle von Emotionen und des Unterbewussten in Entscheidungsprozessen ist auch die Bedeutung von Narrativen in der öffentlichen Diskussion gewachsen.[8][9]  [Narrativ, Wikipedia, abgerufen am 24.04.2017]
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Bedeutende Teile des politischen Establishments in Amerika bereiten aktiv einen Krieg gegen Russland vor. Das ist die einzig plausible Erklärung für die Wortwahl, die führende Republikaner und Demokraten seit Wochen in Bezug auf Russland und seinen Präsidenten Putin verwenden.
„Ist Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher?“, fragte etwa der republikanische Senator Marco Rubio (Florida) Trumps designierten Außenminister Rex Tillerson während einer Anhörung am 11. Januar. „Sind Wladimir Putin und seine Gefolgsleute Ihrer Ansicht nach verantwortlich für den Befehl zur Ermordung zahlloser Dissidenten, Journalisten und politischer Gegner?“

In seiner Antwort bezeichnete Tillerson Russland zwar als bedeutende Bedrohung der US-amerikanischen Interessen, übernahm aber nicht Rubios Wortwahl. Empört gab Senatorin Jeanne Shaheen von den Demokraten daraufhin zu bedenken, dass Tillerson „nicht bereit ist, Senator Rubios Charakterisierung von Wladimir Putin als Kriegsverbrecher zuzustimmen“.

Dieses Muster wiederholte sich während der Nominierungsanhörung des designierten Verteidigungsministers, General James Mattis, vor dem Senat am 12. Januar. Der republikanische Senator John McCain, der Putin im Dezember als „Schurken und Mörder“ und das angebliche Ausspionieren von E-Mails der Demokraten als „Kriegsakt“ bezeichnet hatte, kündigte an, dass die USA „in absehbarer Zukunft in einen globalen Konflikt eintreten werden ... Wir haben handfeste [d. h. militärische] Machtmittel, wir werden damit drohen, sie zu diplomatischen Zwecken nutzen und zuweilen auch einsetzen.“

mehr:
- Sprache des Kriegs gegen Russland in Washington (Joseph Kishore, World Socialist Website, 16.01.2017)

siehe auch:
Die indoktrinierte Elite (Maren Müller, Ständige Publikumskonferenz, 02.04.2017)
besonders lesenswert:
- Ein Pawlow-Rundfunkrat: ARD-Kritiker als Geisteskranke bezeichnet (Ulli Gellermann, Rationalgalerie, Zitat:)
Sie machen sich zum Fürsprecher von Kriegstreibern und Massenmördern […] Vermutlich hätten Sie auch Journalisten verleumdet, die kritisch über die Reichspogromnacht oder die Morde in Srebrenica berichtet haben. […] Und erwägen Sie auch therapeutische Hilfe.  [Gerhard Bronner, Mitglied im SWR-Rundfunkrat, in einer Antwort-Mail an Volker Bräutigam auf dessen Programmbeschwerde]
- Programmbeschwerde: Die Manipulation wird fortgesetzt: Nichts über die Ukraine (Volker Bräutigam, 0815-Info, 30.03.2017)
- Eine Beschwerde feiert demnächst Jahrestag (Maren Müller, Ständige Publikumskonferenz, 01.10.2015)
   - Publizist Volker Bräutigam erhebt beim Rundfunkrat Beschwerde (Post, 06.11.2014, mit Putins Erläuterung der russischen Flugbewegungen)

mehr zu Volker Bräutigam:
   Programmbeschwerde: ARD Tagesschau lügt erneut zu Syrien und erhält Nachhilfeunterricht (Friedrich Klinkhammer, Volker Bräutigam, StatusQuoNews, 09.02.2016)
Fiese Finten der ARD (II) (Volker Bräutigam, Ossietzky, 2/2015) auch zu finden bei
Die nicht demokratisch gewählten „Volksvertreter“ im NDR-Rundfunkrat: Fiese Finten der ARD (Volker Bräutigam, Neue Rheinische Zeitung, 18.01.2015)

Publizist Volker Bräutigam erhebt beim Rundfunkrat Beschwerde (Post, 06.11.2014) 

siehe auch:
- Ukraine 7 – Der Sprachen- bzw. der ethnische Konflikt als Teil des Ukraine-Konfliktes (Post, 03.05.2014)
aktualisiert am 05.05.2017

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