Freitag, 18. August 2017

Die 68er als Vorbild für die Neue Rechte

Ideengeschichte Thomas Wagner spricht mit den neuen Rechtsintellektuellen. Sie knüpfen an den Geist von 1968 an

Als am Wochenende die amerikanische Neue Rechte, die Alt-Right-Bewegung und der Klu Klux Klan durch Charlottesville marschierten, skandierten sie: „You will not replace us!“ – „Ihr werdet uns nicht ersetzen.“ Da das Pronomen „you“ und das Nomen „jew“ akkustisch schwer zu differenzieren sind, konnte man auch hören: „Der Jude wird uns nicht ersetzen.“

Die Parole von der Ersetzung baut eine beunruhigende Brücke in die Alte Welt. Die Idee des „grand remplacement“ stammt von dem Franzosen Renaud Camus. Er geht davon aus, dass die europäischen Völker durch Masseneinwanderungen mit anderen „ausgetauscht“ werden sollen. Die Drahtzieher dieses gespenstischen Vorgangs beschreibt Blogger und Publizist Martin Sellner so: „Nationale und internationale Konzerne, die sich durch das Fehlen von Einwanderungsgrenzen eine Lohnkostenminderung und vom Abbau ethnokultureller Gemeinschaften eine Erleichterung ihres Wirtschaftstreibens erwarten.“ Aber auch Parteien auf Stimmenfang. Camus’ Buch ist eine Bibel der Neuen Rechten, es ist in Götz Kubitscheks Antaios-Verlag erschienen. Sellner ist der Kopf der österreichischen Identitären.

mehr:
- Kubitschek träumt (Mladen Gladić, der Freitag 33/2017)

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