Donnerstag, 26. Oktober 2017

Der vorläufige Schlußpunkt unter die MH17-Sache

Die Beziehungen zu anderen Ländern könnten gefährdet werden, JIT-Leiter Westerbeke lässt in einem Interview klar werden, dass die Ermittlungen stocken, man sich aber des Ergebnisses sicher ist
Der MH17-Prozess findet in den Niederlanden nach niederländischem Recht statt. Das haben die Regierungen der Länder beschlossen, die am Gemeinsamen Ermittlungsteam (JIT) zur strafrechtlichen Verfolgung der Täter beteiligt sind, weil Bürger beim Absturz der Maschine gestorben sind. Zum Team gehört auch die Ukraine, weil das Flugzeug über dem Territorium abgeschossen wurde, allerdings steht die Ukraine unter Kritik, den Luftraum nicht gesperrt zu haben, vollständig ist der Verdacht auch nicht ausgeräumt, dass möglicherweise ein Buk-System der Ukraine für den Abschuss verantwortlich war. Und ausgerechnet waren an dem Tag angeblich alle zivilen und militärischen Radarstationen nicht aktiv.

Wann der Prozess stattfinden wird, steht weiter in den Sternen. Das JIT hat sich faktisch bereits festgelegt, dass die MH17 von Separatisten mit einem von Russland herangeschafften Buk-System von einem Gebiet, das von den Separatisten kontrolliert wurde, abgeschossen wurde. Offenbar fehlt es noch an Zeugenaussagen, die das belegen können. Aus Georgien hat sich die niederländische Staatsanwaltschaft nun ein Buk-System kommen lassen, um die Klage zu erhärten. Unklar bleibt freilich, was damit bewiesen werden kann, zumal Russland behauptet, das in Frage kommende Buk-System schon lange ausrangiert zu haben.

mehr:
- MH17: Niederländische Regierung will Geheimdokumente zum Fall nicht freigeben (Florian Rötzer, Telepolis, 26.10.2017; Hervorhebung von mir; Man beachte auch die Kommentare! Zitat aus dem Artikel:)
We no longer need anything about the radars! We have more than enough evidence and proof of what had happened. Imagine: you have eyewitnesses of a crime where one individual shot another. And you have video records and photos of the perpetrator buying the gun. And he discussed all this on the phone. And you have every bit of proof. So, what’s the point in looking for and investigating other guns in the city, and keep asking oneself, "Where are the radar data?"
[Westerbeke]
zu Bellingcat siehe:
- Interview zu angeblichen MH17-Manipulationen "Bellingcat betreibt Kaffeesatzleserei" (Benjamin Bidder interviewt Jens Kriese, SPON, 03.06.2015)
Bellingkatzenfotos im Infokrieg (Mathias Broeckers auf seiner Seite, 02.06.2015)
- Ukraine-Intermezzo: wie Bellingcat arbeitet (2) (Gabriele Wolff, Unnützliche Kommentare zur Welt, 28.03.2015)


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