Donnerstag, 12. Oktober 2017

Die Fruchtbarkeit westlicher Männer sinkt kontinuierlich

Die Reproduktionsforschung müsse dringend verstärkt werden, so ein Appell im British Medical Journal. Aber warum eigentlich?

Mit der Fortpflanzungsfähigkeit der menschlichen Gattung scheint es nicht zum Besten zu stehen. Darüber sorgen müsste man sich eigentlich auch nicht unbedingt, da die Weltbevölkerung erst einmal noch weiter wächst und damit die Ressourcen, die zum Überleben notwendig sind, weiter schrumpfen lassen könnte. Die Reduktion der Reproduktion ließe sich als natürliches Gegenmittel verstehen, das gerade das Überleben der Menschen wahren könnte.

Individuell gesehen kann es allerdings zu einem Drama werden, wenn die Reproduktion nicht klappt und der Kinderwunsch nicht durch Adoption befriedigt werden kann oder soll. Der dänische Professor für Endokrinologie und Andrologie Niels Skakkebaek an der Universität Kopenhagen warnt nach einer Durchsicht der Forschungslage, dass zumindest in der westlichen Welt die Zahl der Spermien bei den Männern erheblich zurückgegangen ist. Man müsse schnell handeln, um die Ursache zu finden, schreibt Skakkebaek im Britisch Medical Journal BMJ. Aber was ist daran so schlimm? Dass die Männer im Westen weniger zeugungsfähig werden und daher womöglich die Menschen aus anderen Regionen mehr Nachkommen erzeugen können?

Nach einer kürzlich in Human Reproduction Update erschienenen Metastudie ist die Spermienkonzentration im Ejakulat der Männer aus westlichen Ländern (Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland) zwischen 1973 und 2011 um mehr als 52 Prozent gefallen. Und die Zahl der Spermien ist um fast 60 Prozent zurückgegangen. Zudem stellten die Wissenschaftler fest, es gebe keine Zeichen dafür, dass der Rückgang sich abschwächt, vielmehr würden es kontinuierlich weniger. Dagegen könne man in Südamerika, Asien und Afrika keinen auffälligen Rückgang feststellen. Hier wurden allerdings auch deutlich weniger Untersuchungen durchgeführt.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Spermienzahl eng mit der männlichen Fruchtbarkeit verbunden ist. Die ökonomischen und sozialen Belastungen durch männliche Unfruchtbarkeit seien hoch und würden zunehmen. Es gebe auch einen Zusammenhang zwischen geringer Spermienzahl und Mortalität und Morbidität sowie mit Hodenkrebs. Skakkebaek schreibt, dass in der Zeitspanne die Zahl der Männer, die schon in jungen Jahren Hodenkrebs erhalten, gestiegen sei. Zwar sei nicht bekannt, welche Ursachen dieser Trend hat, aber der Verdacht liege nahe, dass es mit der Umwelt oder dem Lebensstil zu tun haben könnte, beispielsweise mit der Aussetzung an Pestiziden, auch wenn nicht bekannt sei, inwiefern diese eine Auswirkung auf die Spermienqualität oder Hodenkrebs haben. Auch Stress, Ernährung und Körpergewicht können einen Einfluss haben.

mehr:
- Samenzahl hat sich bei westlichen Männern in 40 Jahren halbiert (Florian Rötzer, Telepolis, 11.10.2017)

siehe auch:
- Gen-Mais MON810 (Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften, Oktober 2017)
Weltweite Studie: 124 Millionen Kinder sind fettleibig (Berit Uhlmann, Süddeutsche Zeitung, 11.10.2017)
- MON 810: Italien muss Genmaisanbau erlauben (ZON, 13.09.2017)
- Dossier: Was ist MON810-Mais? ()
- Spanische Maisbauern wenden sich von MON 810 ab (Leo Frühschütz, GenfoodNeinDanke.de, 07.07.2016)
- Schäuble zu Flüchtlingskrise : „Abschottung würde Europa in Inzucht degenerieren lassen“ (FAZ, 08.06.2016)
- Freisetzung und kommerzieller Anbau (Anita Idel, Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband, Datum unbekannt)
- Dezimierung der Menschheit (Zentrum der Gesundheit, 03.08.2016 – siehe den Abschnitt über MON 810 Vorsicht, Verschwörungstheorie!)
Plastik-Weichmacher können das Erbgut verändern (Standard.at, 17.08.2015)
- Genmais 1507 vor der Zulassung – Bauern warnen vor "Gentechnikkrieg auf den Dörfern" (11.02.2014)
- Neue Studie zeigt, dass der Verzehr von Gen-Mais und Gen-Soja gesundheitsschädlich ist (07.02.2014)
- D: Aus für Genmais MON810 (Gentechnikfrei.at, 19.04.2009)
- Genmais MON810: „Gefährlicher Eingriff in die Nahrungskette“ (Christina Hucklenbroich, FAZ.net, 14.04.2009)
- Lässt sich der Anbau von Gen-Mais Mon810 in Deutschland verbieten? Eine wissenschaftliche und rechtliche Bewertung (Christoph Then, Katrin Brockmann, Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft, 02.04.2009)
- Hodentumore: Hamburger Urologe belegt in weltweit größter Studie: Krebsrisiko steigt mit Körpergröße (Christoph Rind, Hamburger Abendblatt, 08.07.2008)
- Im Dunkeln keimt die Saat noch mal so gut (Pascal Beuker, taz, 27.07.2004)

mein Kommentar:
Wie wäre es, wenn die EU sämtliche MON810-Bestände aufkaufen und an China verschenken würde?
geht leider nicht:
- China zieht den Stecker: Genmais und Genreis ab sofort verboten (reichmann, IntNetworkofHumanRights, 24.08.2014 – Vorsicht, möglicherweise ausländerfeindlich!)

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