Es klingt nach Parapsychologie – nach einem Fall für eine Folge Akte X. Sie spielt in Kubas US-Vertretung in Havanna und beginnt im Herbst 2016. Plötzlich zeigen Frauen und Männer, die in der Botschaft arbeiten, merkwürdige Krankheitssymptome. Ohne Vorwarnung, aus dem Nichts, erfasst sie in ihren Hotelzimmern und Häusern* ein ohrenbetäubender Lärm - manche reißt er gar aus dem Schlaf. Einige beschreiben das Geräusch wie ein Kreischen, als reibe Metall aneinander, andere hören ein Hämmern oder so etwas wie Schüsse. Stechender Kopfschmerz setzt ein, Übelkeit, Schwindel. Binnen Sekunden sind die Opfer wie ausgeschaltet. Einige erleiden bleibende Schäden: Rauschen im Ohr, Dauerkopfschmerz, Seh- und Konzentrationsstörungen – und die subtile Angst, es könnte wieder passieren. Mindestens sieben sind auch ein gutes Jahr später noch arbeitsunfähig.
Und es geschieht immer wieder. Bis zum Herbst 2017 melden sich um die 80 Botschaftsangehörige und klagen über das, was wir hier Havanna-Syndrom nennen wollen. Einige werden den Moment, als die unsichtbare Kraft auf ihren Körper zu wirken begann, später beschreiben, als habe man sie bei voller Fahrt an das offene Fenster eines Auto gesetzt.
mehr:
- US-Diplomaten auf Kuba: Die Seuche, die niemand erklären kann (Jakob Simmank, ZON, 17.02.2018)
siehe auch:
- US-Massenhysterie auf Kuba? (Post, 28.02.2018)
- Rätselhafte Symptome bei US-Diplomaten in Kuba: Nach Untersuchung durch Ärzteteam neue Details und Erklärungsversuche (Nadine Eckert, Medscape deutsch, 20.02.2018)
- Attacken mit Schallwaffe? Seltsame Symptome bei Diplomaten auf Kuba (n-tv, 19.02.2018)
- Kranke US-Diplomaten in Kuba: Wie nach einer Gehirnerschütterung (Tagesschau, 19.02.2018)
- USA weisen wegen "Akustik-Attacken" 15 kubanische Diplomaten aus (Welt, 03.10.2017)
- ‘Health Attacks’ on U.S. Diplomats in Cuba Baffle Both Countries (Frances Robles, Kirk Semple, NYTimes, 11.08.2017)
mein Kommentar:
Quelle: Lucky Luke: Schon 70 und zieht noch immer schneller als sein Schatten (KleineZeitung.at, 14.11.2016) |
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