Jean-Christophe Mitterrand war in den späten 80er und frühen 90er Jahren der Afrikaberater des Elyséepalastes und hat als Mittelsmann bei umfangreichen Waffengeschäften gedient, die als "Angolagate" bekannt wurden. Der Sohn des sozialistischen Präsidenten François Mitterrand steckte für seine Vermittlung angeblich rund 1,7 Millionen Euro an Schmiergeldern ein – "Beratungshonorar", wie er es nennt.
Waffen an die Unita
Panzer, Hubschrauber, Kriegsschiffe und alle möglichen anderen Rüstungsgüter im Wert von 790 Millionen Dollar (526 Millionen Euro) wurden in den 90er Jahren an die Regierung in Angola geliefert, die seinerzeit mit den Unita-Rebellen im Südosten des Landes im Bürgerkrieg lag. Frankreich hatte die Lieferung verweigert, aber Präsidentensohn Mitterrand vermittelte dem angolanischen Staatschef José Eduardo Dos Santos einen Kontakt zu Pierre Falcone - einem franko-brasilianischen Milliardär und Jetsetter, der in aller Welt Geschäfte macht. Der kam über seinen Partner, den aus Russland stammenden Milliardär Arcadi Gaydamak, leicht an Militärbestände ehemaliger Ostblockstaaten heran.
Verkauft wurde das Material über Falcones Firma ZTS Osos in der Slowakei und alle möglichen verschleierten Briefkastenfirmen in den Steuerparadiesen der Welt. Weshalb in den Augen von Falcone und Gaydamak auch nicht von einem rechtswidrigen Waffenhandel die Rede sein kann - die Rüstungsgüter gingen schließlich direkt aus den Herkunftsländern nach Angola, sie wurden nicht aus Frankreich ausgeführt. Den Vorwurf, sie hätten auch 170.000 Landminen an das afrikanische Land geliefert, weisen die beiden Geschäftsleute zurück.
mehr:
- Wegen "Angolagate" zu Bewährungsstrafe verurteilt: Blaues Auge für Mitterrands Sohn (RP Online, 27.10.2009)
- Angola-Gate Mitterrands Sohn wegen illegaler Waffengeschäfte angeklagt (SPON, 07.04.2007)
DOKU493 Mit offenen Karten "Angola - Das Eldorado Afrikas" {11:54}
Am 03.03.2017 veröffentlicht
Doku 493
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