Eine Frau wird von zwei Mitarbeiterinnen nach draußen begleitet. Sie geht gebeugt, wankt betrunken hin und her. Ihre Haare sind an den Seiten abrasiert. Sie wirkt orientierungslos, während ihre Begleiterinnen versuchen, ihr etwas zu erklären. Einmal schreit sie vor Wut auf, um sich kurz darauf wieder zu beruhigen. Ihr gefällt augenscheinlich nicht, was gerade passiert. Als sich der Streit im Innenhof einer Niederlassung des norwegischen Arbeits- und Sozialamts dem Ende nähert, öffnet sie eine Dose Bier und macht sich auf den Weg. „Skål“ ruft sie den anderen beiden noch zu.
Es sind Menschen wie diese Frau, denen der seit fünf Jahren von rechts regierte norwegische Staat das Leben schwerer macht – während sich die Reichen über Steuerersparnisse freuen dürfen. „Das politische System, das Gesetze und Verordnungen festlegt, verlangt von uns, dass wir Arbeitssuchende gründlich beobachten“, sagt Yngvar Åsholt aus der zuständigen Behörde, dem Nye Arbeids- og Velferdsetaten (NAV). Für deren Budget steht ein Drittel des norwegischen Staatshaushalts zur Verfügung. Im Vorjahr waren das immerhin 480 Milliarden norwegische Kronen (50,2 Milliarden Euro).
mehr:
- Gebt dem Markt, was er braucht (Dorian Baganz, der Freitag 30/2018)
x
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen