Eine Studie an Wehrpflichtigen stellt fest, dass die Qualität der Spermien bei über 60 Prozent der jungen Männer nicht den WHO-Kriterien von 2010 entsprechen
Mit der Fortpflanzungsfähigkeit von Männern scheint es nicht zum Besten zu stehen, wird immer wieder einmal gemeldet. So hieß es zum Beispiel in einer Metastudie von 2017, dass die Spermienkonzentration im Ejakulat der Männer aus westlichen Ländern (Nordamerika, Europa, Australien und Neuseeland) zwischen 1973 und 2011 um mehr als 52 Prozent gefallen sei (Samenzahl hat sich bei westlichen Männern in 40 Jahren halbiert).
Die Zahl der Spermien sei um fast 60 Prozent zurückgegangen, hieß es damals. Der Ausblick war düster, weil es laut Aussagen der Wissenschaftler, "keine Zeichen" dafür gebe, dass sich der Rückgang abschwäche. Stattdessen, so prophezeiten sie, würden die Spermien kontinuierlich weniger. Der Befund sei besorgniserregend. Die Reproduktionsmediziner leiteten daraus die Forderung ab, dass mehr Geld in Grundlagenforschung investiert werde, um den Ursachen auf die Spur zu kommen.
"Suboptimale Qualität"
Offenbar ist die Ursachenforschung noch nicht sehr weit gekommen, aber immerhin es gibt nun für die Schweiz genauere Ergebnisse, die den Trend bestätigen, ohne ihn allerdings genauer begründen zu können - das ist das Fazit einer Studie, die aktuell im Fachmagazin Andrology erscheint. Die Untersuchung wird in manchen Medienberichten aufgenommen, weil sie zum ersten Mal eine Aussage über die Spermienqualität in einem Land trifft.
Die französische Zeitung Le Monde hat dies pointiert in Form einer Produktaussage aufgenommen: "Das Schweizer Spermium ist von einer schlechten Qualität", schreibt sie und honni soit, dem dazu einfällt, dass hier vom Nachbarland aus gestichelt wird.
Aber davon abgesehen wird das Ergebnis der Studie auch in der französischen Zeitung als "beunruhigend" kommentiert: "Bei einem signifikanten Anteil der jungen Schweizer Männer zeigt sich eine suboptimale Qualität der Spermien, da die Spermien nur 38 Prozent der Männer die Referenzkriterien der WHO erfüllen, was ihre Konzentration in der Samenflüssigkeit, ihre Beweglichkeit und ihre Form anbelangt."
62 Prozent erfüllen demnach nicht die Kriterien, die von der WHO 2010 aufgestellt wurden (Langfassung hier, Kurzfassung z.B. hier).
mehr:- Schweiz: "Beunruhigend" schlechte Spermien (Thomas Pany, Telepolis, 22.05.2019)
Schlechtere Spermienqualität {4:14}
gesundheitheute
Am 02.10.2017 veröffentlicht
Am 02.10.2017 veröffentlicht
Sendung vom 30. September 2017
Eine neue Studie schlägt Alarm: Seit 1973 hat in den westlichen Industrienationen die Anzahl Spermien pro Ejakulat der Männer um fast 60 Prozent abgenommen. Und auch mit der Spermienqualität steht es nicht zum besten. Die Gründe sind vielfältig und noch weitgehend unerforscht.
Eine neue Studie schlägt Alarm: Seit 1973 hat in den westlichen Industrienationen die Anzahl Spermien pro Ejakulat der Männer um fast 60 Prozent abgenommen. Und auch mit der Spermienqualität steht es nicht zum besten. Die Gründe sind vielfältig und noch weitgehend unerforscht.
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