Als 1933 der Reichstag brannte, verurteilten die Nazis einen Holländer zu Tode – und nutzten die Gelegenheit, um die Grundrechte außer Kraft zu setzen. Neu aufgetauchte Dokumente legen indes eine Mittäterschaft der Nazis nahe. Nicht weniger brisant: Warum dies so lange unentdeckt blieb.
Historiker streiten seit Langem darüber, wer tatsächlich den Reichstagsbrand von 1933 legte. Unbestritten ist hingegen seine Bedeutung: Die Nazis nahmen den Brand zum Anlass für den Griff nach der absoluten Macht. Eine neu aufgetauchte eidesstattliche Versicherung eines damaligen Mitglieds der Sturmabteilung (SA) der NSDAP deutet nun auf eine Beteiligung der Nationalsozialisten hin - und entlastet den für den Brand zum Tode verurteilten niederländischen Kommunisten Marinus van der Lubbe.
Das Dokument, aus dem das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" zitiert, stammt aus den Archiven des Amtsgerichts Hannover. Ihm zufolge sagte der ehemalige SA-Mann, er habe van der Lubbe, der einen benommenen Eindruck machte, mit einem Auto von einem SA-Lazarett zum Reichstag gefahren. Bei der Ankunft dort sei ihm und seinen Kollegen aufgefallen, "dass ein eigenartiger Brandgeruch herrschte und dass auch schwache Rauchschwaden durch die Zimmer hindurchzogen".
Später, so erklärt der SA-Mann in seiner Versicherung, hätten er und seine Kameraden gegen die Verhaftung van der Lubbes protestiert. "Weil nach unserer Überzeugung van der Lubbe unmöglich der Brandstifter gewesen sein konnte, da ja nach unseren Feststellungen der Reichstag schon in Brand gesetzt sein musste, als wir van der Lubbe dort ablieferten." mehr:
- Erklärung von SA-Mann entdeckt: Waren Nazis am Reichstagsbrand beteiligt? (n-tv, 27.07.2019)
siehe auch:
- Der Faschismus-Coup (Hermann Ploppa, Rubikon, 03.08.2019)
Die Machtergreifung (2): Der Brand - History (ZDF) (1/3) (01.02.2013) {1:04:16}
Armando Langham
Am 31.10.2017 veröffentlicht
Am 31.10.2017 veröffentlicht
Der Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 kam Hitler und den Nazis gerade recht. ZDF-History über die Auflösung der Weimarer Republik.
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