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Wie Condoleezaa Rice vergangenen Donnerstag unter Eid aussagte, handelte es sich bei den Warnungen von CIA und FBI vor einem al-Qaida-Anschlag in den USA, die dem Präsidenten am 6. August 2001 vorgelegt wurden, um rein "historisches" Material ohne irgendwelchen konkreten Hinweise. "Sie sagten uns nicht wann, sie sagten uns nicht wie, sie sagten uns nicht wo..." hatte die Sicherheitsberaterin vor der Kommission verdeutlicht – und damit unfreiwillig auch eine Parallele zu den Dossiers über die WMD des Irak gezogen. Diese sagten bekanntlich genauso wenig Konkretes aus, was die Bush-Regierung aber nicht daran hinderte, 120.000 Mann in Marsch zu setzen und das Land zu überfallen, weil sonst – wie ihr Pudel Tony Blair gebellt hatte – "in 45 Minuten" Saddams nicht vorhandene Raketen auf unseren Dächern einschlagen könnten.
"Hysterisch" wäre eine sehr dezente Beschreibung für diese Reaktion. "Wahnsinnig" oder "kriminell" angesichts 10.000 ziviler Opfer im Irak wahrscheinlich angemessener – vor allem, wenn man sie mit dem lethargischen Nichtstun nach dem Erhalt der Nachricht "Osama Bin Laden entschlossen innerhalb der USA anzugreifen" vergleicht. Während die Geheimdienstdossiers über die Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen tatsächlich aus "historischem" (sowie gefälschtem und aus dem Internet zusammen kopiertem) Material bestanden, gab das Presidential Briefing am 6. August 2001 einen zeitnahen Lagebericht und verwies auf aktuelle, konkrete Ermittlungen von FBI und CIA.
Nevertheless, FBI information since that time indicates patterns of suspicious activity in this country consistent with preparations for hijackings or other types of attacks, including recent surveillance of federal buildings in New York.
The FBI is conducting approximately 70 full field investigations throughout the US that it considers Bin Ladin-related. CIA and the FBI are investigating a call to our Embassy in the UAE in May saying that a group of Bin Ladin supporters was in the US planning attacks with explosives.Rice hatte vor dem Ausschuss beteuert, dass man daraus "wegen fehlender Details keine Schlussfolgerungen zur Abwehr einleiten konnte". Eine Ansicht, die sich schwer bestreiten lässt, denn Täter, Ort und Uhrzeit des Anschlags waren ja tatsächlich nicht genannt. Der Täuschungsversuch wird allerdings deutlich, wenn man diese Reaktion mit den fehlenden Details aus dem Irak – und der sofortigen Schlussfolgerung zum Angriff – vergleicht. Und er wird offensichtlich wenn man in Rechnung stellt, dass mit Bushs Amtsantritt der Antiterror-Chef des FBI, John O'Neill von der al-Qaida-Fahndung in Jemen und Saudi-Arabien abgezogen wurde (und resignierte), dass der Antiterror-Chef des Weißen Hauses, Richard Clarke (Was wusste US-Präsident Bush – und warum wollte er nichts davon wissen?), und seine Abteilung in die zweite Reihe gestuft und kaum noch gehört wurden, dass FBI-Agenten vor Ort mit ihren Dossiers über verdächtige Flugschüler und Haftbefehlwünschen von ihrer Zentrale abgewimmelt wurden und Dutzende Vorwarnungen befreundeter Nachrichtendienste kein Gehör fanden.
Ich bin zufrieden, dass ich niemals irgendwelche Geheimdiensterkenntnisse sah, die darauf hindeuteten, dass es einen Anschlag auf Amerika geben würde – zu einer Zeit, an einem Ort, ein Anschlag.So Präsident Bush am Sonntag vor dem Kirchgang in seiner ersten Äußerung zu der Veröffentlichung des Briefings. Der Präsident sprach wieder einmal ohne Skript, sonst hätten ihm seine Berater das "I am satisfied..." sicher gestrichen, denn Zufriedenheit darüber, nicht rechtzeitig über ein anstehendes Massaker informiert worden zu sein, um es zu verhindern, kann wohl nur jemand äußern, der nur mit diesem Nicht-Wissen seine Haut retten kann.
mehr:
- Flugzeuge als Bomben? - Unvorstellbar! (Mathias Bröckers, Telepolis, 14.04.2004)
siehe auch:
Under pressure from the commission investigating the 11 September attacks, the White House has released a highly classified presidential briefing from a month before the hijackings.
The White House says the document contained no new information or intelligence that could be acted on, while President Bush's critics charge that it shows his administration ignored warnings of potential domestic terror strikes.
Q: What is the document the White House released?
It is the President's Daily Briefing of 6 August 2001. In April 2004 testimony to the 9/11 commission, National Security Adviser Condoleezza Rice revealed that the briefing was entitled "Bin Laden Determined to Strike in US", drawing audible gasps from some onlookers.
President Bush received the briefing from a CIA official while on holiday at his ranch in Texas 36 days before the 9/11 attacks.
Q: What does it say?
The 17-sentence document says that:
Osama Bin Laden had vowed to retaliate "in Washington" for US missile strikes on his base in Afghanistan in 1998; He "prepares operations years in advance and is not deterred by setbacks; "Al-Qaeda members - including some who are US citizens - have resided in or traveled to the US for years, and the group apparently maintains a support structure that could aid attacks"; US intelligence agencies "have not been able to corroborate some of the more sensational threat reporting", including a 1998 warning that Bin Laden planned airline hijackings to gain the release of Islamic extremists held by the US.
years
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