Montag, 13. Januar 2020

Kommentar zur Behandlung des Iran-USA-Konflikt in den Medien

Die Meldungen aus dem Nahen Osten überschlagen sich wieder mal: Raketenangriff auf einen irakischen Stützpunkt der Amerikaner, bei dem ein Militärangehöriger getötet wird, US-Bombardement auf den Stützpunkt einer Milizengruppe, versuchter Sturm auf die US-Botschaft in Bagdad, Tötung des iranischen Generals im Irak usw. Alles wird in der Öffentlichkeit ausgiebig kommentiert - unter der Frage, ob die Kriegsgefahr nun steigt oder fällt oder ob es sich nur um (Vor-)Wahlkampfgetöse von Seiten Donald Trumps handelt, um Gesichtswahrung der Iraner etc.

Dass bei der ganzen Aufregung eine hammerharte Parteilichkeit unterstellt ist, gilt als Selbstverständlichkeit. Doch genau die sollte man einmal ins Visier nehmen.
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Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei

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Zugespitzt hat sich die Auseinandersetzung zwischen dem Iran und den USA mit der Tötung von General Soleimani. Bewertet wurde dies von einigen Kommentatoren - so von der SZ - als kriegerischer Akt, schließlich wurde ein hoher Vertreter einer anderen Regierung getötet. Als kritisches Organ untersucht das Blatt dann genauestens, wer das Opfer war, und wird fündig:

Der 62 Jährige war der Kommandeur der Al-Quds-Brigaden, der für Auslandseinsätze zuständigen Elitetruppe der iranischen Revolutionsgarden. Doch das beschreibt die Bedeutung des Mannes nur unzureichend. Er war der maßgebliche Architekt der iranischen Regionalpolitik. Er hat Irans Strategie entwickelt, die sich auf verbündete Milizen stützt, vor allem im Irak, in Syrien und Libanon. Er war das Mastermind hinter der "Achse des Widerstands" gegen Israel und die USA.
SZ

Der so beschriebene war also einer, der für eine Politik stand, die vom Westen und nicht nur von den USA als expansiv und damit nicht hinnehmbar betrachtet und bekämpft wird. Einfluss auf andere Länder zu nehmen und sich so eine politische Einflusssphäre zu verschaffen, gehört sich in den Augen westlicher Journalisten nicht. Dass die USA in der ganzen Welt Einfluss nehmen und versuchen die Politik anderer Länder zu beeinflussen oder zu bestimmen, ist bei dieser Betrachtungsweise allerdings als selbstverständlich unterstellt.

Auch dass Deutschland mehr "Verantwortung" in der Welt übernehmen will, ist aus diesem Blickwinkel nicht dasselbe wie das Bestreben des Irans. Deutschlands Einmischung in die Politik anderer Länder gilt vielmehr vor diesem Hintergrund immer als etwas Gutes, während das Gleiche von Seiten des Iran als ein einziges Verbrechen gekennzeichnet wird. Und wenn dann der Kopf einer solchen Politik getötet wird, trifft es offenbar den Richtigen - wobei dann nur noch die Frage übrig bleibt, ob dies nun die eigene Sache befördert oder nicht.

Deutlicher wird in der Darstellung des Opfers des amerikanischen Militärschlags die WAZ, ein Organ der Funke Mediengruppe: "Er war der wichtigste General der Mullahs - Israel sah in ihm den 'Mastermind des Terrors'." Nun ist es die Aufgabe eines jeden Generals, die Vernichtung seiner Feinde zu organisieren; das fällt normalerweise unter den beschönigenden Titel der Landesverteidigung. Von daher stellt sich die Frage: Wann ist ein General ein Terrorist und wann nicht?

mehr:
- Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen … (Suitbert Cechura, Telepolis, 11.01.2020)
siehe auch:
Mediensprache: Vom Politiker-Blabla zur Schlagzeile (Thomas Pany, Telepolis, 12.01.2020)
- 10 Sekunden für eine Entscheidung im Kriegslärm (Thomas Pany, Telepolis, 11.01.2020)
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Iran-Konflikt Aktuell: Gregor Gysi und Michael Lüders gegen den Transatlantiker Andrew Denison {26:49}

uncutnews.ch
Am 08.01.2020 veröffentlicht 
Januar 2020:Iran-Konflikt Aktuell: Gysi und Lüders gegen den Transatlantiker Denison Die wohl abscheulichste Aussage eines US-Transatlantikers am deutschen TV. könnt ihr am Ende des Videos sehen. Man beachte auch die Gesichtsmimik von Michael Lüders wenn Denison spricht.
Die verborgene Geschichte hinter der Ermordung von Soleimani; Hier: https://bit.ly/2T7SZ3e Telegram-Kanal: https://t.me/uncut_news

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