Samstag, 20. Juni 2020

Corona und die Selbstbeweihräucherung der Mainstream-Medien



Beim Deutschen Fernsehpreis wurden unter anderem ARD, ZDF und RTL für ihre Corona-Berichterstattung ausgezeichnet. Die Sender hätten diese Aufgabe – keine Satire! – „mit Bravour“ gemeistert. Dieser Aussage muss entgegengetreten werden. Von Tobias Riegel.

Es gibt Meldungen, die möchte man zunächst als Satire abtun: Mehrere deutsche Fernsehsender erhalten in diesem Jahr laut Medienberichten eine Sonderehrung des Deutschen Fernsehpreises für ihre Berichterstattung über die Corona-Episode. Die Jury zeichnete laut den Berichten die ARD, das ZDF, RTL, ProSieben, Sat.1 und n-tv mitsamt den verantwortlichen Journalisten für ihre Nachrichten- und Sondersendungen über das Virus aus. Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer erklärte, die Jury verstehe diesen Sonderpreis als Verpflichtung zu Qualitätsjournalismus im digitalen Medienzeitalter und als Ermutigung für verantwortungsbewusste Journalisten. Die Corona-Pandemie sei gerade im Bereich Information zur Bewährungsprobe geworden – die habe man „mit Bravour gemeistert“.

Zeichnen sich die großen TV-Sender – indirekt – selber aus?

Die Kritik an dem absurden Vorgang beginnt bereits bei den Formalien: Der Deutsche Fernsehpreis wird seit 1999 von den großen TV-Anbietern ARD, ZDF, RTL und Sat.1 vergeben. Das sind unter anderem genau die Sender, die nun ausgezeichnet werden. Das Prinzip der Propaganda durch Preisverleihungen haben die NachDenkSeiten bereits in diesem Artikel beschrieben. Bereiten sich beim Deutschen Fernsehpreis also die großen deutschen TV-Sender indirekt selber eine große Bühne? Zeichnen sich die Journalisten auf dieser Bühne – über den Umweg einer „unabhängigen Jury“ – indirekt selber aus? Die Organisatoren stellen sich folgendermaßen vor:

Seit 1999 wird der Deutsche Fernsehpreis von ARD, RTL, Sat.1 und ZDF zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen vergeben. (…) Das Stiftergremium setzt sich bis heute zusammen aus den Geschäftsführern und Intendanten der beteiligten Sender zusammen. Den Vorsitz übernimmt turnusgemäß der Geschäftsführer bzw. Intendant des federführenden Senders, in diesem Jahr RTL. Seit 2020 ist die Deutsche Telekom als Kooperationspartner an Bord.“
mehr:
- Corona: Die bizarre Selbstsicht der Medien (Tobias Riegel, NachDenkSeiten, 19.06.2020)

mein Kommentar:
Da kann man mal sehen, was im Mainstream so alles
als »unabhängig« betrachtet wird…

😂

siehe auch:
x

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen