Freitag, 5. Juni 2020

Sanktionen gegen Kuba: Die USA finden immer einen Grund



Washington verkündet Verschärfung der Sanktionen gegen Kuba. Leidtragende in erster Linie die Bevölkerung

Während US-Präsident Donald Trump im eigenen Land die Nationalgarde zur Niederschlagung der landesweiten Proteste aufmarschieren lässt, verschärft seine Regierung die Sanktionen gegen Kuba. US-Außenminister Michael Pompeo kündigte am Mittwoch (Ortszeit) die Aufnahme von weiteren sieben kubanischen Unternehmen in eine »schwarze Liste« von Firmen an, mit denen Bürger und Betriebe der USA keine Geschäfte machen dürfen. Betroffen sind davon die Finanzgesellschaft der staatlichen Handelskette Cimex (Fincimex), zwei Hotels in Havanna, eines auf Cayo Coco sowie zwei Tauchzentren und ein Marinepark für touristische Aktivitäten in Varadero. US-Medien wiesen darauf hin, dass die Verschärfung der Blockade offenbar gezielt am 89. Geburtstag des früheren Präsidenten und derzeitigen Ersten Sekretärs des Zentralkomitees des KP Kubas, Raúl Castro, verkündet wurde.

Die jetzt neu sanktionierten Unternehmen gehören alle zur »Grupo de Administración Empresarial« (Gaesa), einer Firmen-Holding der Revolutionären Streitkräfte Kubas (FAR). Mit den neuen »Maßnahmen« wolle Washington »den Geldfluss in die Taschen derjenigen stoppen, die das kubanische Volk unterdrücken«, begründete Pompeo die Entscheidung auf Twitter. Die US-Regierung warf der »Castro-Diktatur« außerdem vor, mit den Gewinnen die »Einmischung in Venezuela zu finanzieren«.

Havannas Außenminister Bruno Rodríguez wies die Sanktionen noch am selben Tag per Twitter zurück. Es sei »schändlich und kriminell, die Blockade inmitten der Covid-19-Pandemie zu verschärfen«, schrieb er. Im Gegensatz zu den Behauptungen seines US-Amtskollegen würden sich die neuen Restriktionen in erster Linie »auf kubanische Familien auswirken«. Die der US-Regierung und exilkubanischen Contras nahestehende Tageszeitung Nuevo Herald bestätigte den Vorwurf. Fincimex sei »für die Bearbeitung und Abwicklung von Überweisungen nach Kuba zuständig« und vertrete auch die US-Firma Western Union auf der Insel, »über die Tausende von kubanischen Emigranten Geld an ihre Familien schicken«, schrieb das in Miami erscheinende Blatt.

mehr:
- US-BLOCKADE GEGEN KUBA – An Raúls Geburtstag (Volker Hermsdorf, junge Welt, 05.06.2020)
siehe auch:
x

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen