Dienstag, 11. März 2008

Gen-Mais darf auf die Äcker, tierische Produkte werden gekennzeichnet

GENTECHNIK – Agrarminister Seehofer erlaubt manipulierten Mais, sorgt aber für mehr Wahlfreiheit für Verbraucher


Die Experten des Bundesamtes für Naturschutz hatten schwerwiegende Bedenken. Den Überwachungsplan des Agrarriesen Monsanto für den Gen-Mais „Mon810“ mit eingebautem Insektengift hielten sie schlicht für lückenhaft und damit ungenügend. Dieser war aber Voraussetzung dafür, dass die genmanipulierte Sorte wieder angebaut werden darf. Doch Agraminister und CSU-Vize Horst Seehofer setzte sich über die Einwände der Fachbehörde hinweg und gab Anfang Dezember grünes Licht für den Anbau. Dabei hatte er noch im April den Mais wegen möglicher Umweltrisiken vom Markt nehmen lassen. So auch Frankreich. Dort ist der Anbau von Genmais wegen der Gefahr der Auskreuzung bis auf weiteres verboten. „Seehofer profiliert sich beim Pushen von Genpflanzen“, kommentiert Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. Tatsächlich hatte Seehofer sich zuvor auch schon in Brüssel für den Anbau der Genkartoffel „Amfiora“ eingesetzt, deren Erbgut so verändert wurde, daß sie besonders viel Stärke liefert. Neben Deutschland erlaubt in ganz Europa nur noch Tschechien die Freisetzung dieser Kartoffel. Den Verbrauchern ermöglicht Seehofer allerdings seit neuestem mehr Wahlfreiheit. Das Label „Ohne Gentechnik“ wird künftig tierische Lebensmittel wie Milch, Eier oder Fleisch adeln, bei deren Herstellung keine gentechnisch veränderten Pflanzen an Tiere verfüttert wurden. Bisher konnte der Verbraucher dies nicht erkennen. Greenpeace hatte eine solche Kennzeichnung für gentechnikfreie Produkte lange gefordert. „Das ist ein großer Gewinn für die Verbraucher“, sagt Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.

Details über den Monsanto Gen-Mais Mon810 liefert das vierseitige Informationsblatt „Anbau von Gen-Mais in Deutschland“, zu finden unter: www.greenpeace.de/themen/gentechnik/nachrichten/artikel/gen_mais_ist_eine_gefahr_ist_keine_gefahr_ist_eine_gefahr/

aus den Greepeace-Nachrichten 1•08, Februar – April

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