Sonntag, 9. November 2014

Freiheit und Demokratie! – Nur für die, die richtig denken?

Zwei linke, progressive, jüdische Intellektuelle zu Gast in Berlin. Das soll schon mal vorkommen im 21. Jahrhundert. Ein Bericht von der heutigen Veranstaltung mit David Sheen und Max Blumenthal im Cafe Coop, Berlin-Mitte.

Vor der Volksbühne, 11 Uhr. Gleich beginnt die Veranstaltung mit David Sheen und Max Blumenthal, zwei der hervorragendsten und herausragendsten Intellektuellen auf der Weltbühne der Öffentlichen Meinung.

Eine Gruppe von Leuten steht vor dem Gebäude. Noch kein Einlass? Mitnichten.

Bundestagsabgeordnete Inge Höger, eine Linke der “Linksfraktion” im Bundestag, erläutert, was passiert ist: auf Druck der Parlamentsabgeordneten Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe), Petra Pau (Die Linke) und dem ehemaligen Wehrbeauftragten Reinhold Robbe (SPD, Vorsitzender der deutsch-israelischen Gesellschaft e.V.), die kurz vor der Veranstaltung einen Brief an die Volksbühne verfasst hatten, zog der geschäftsführende Direktor der Volksbühne, Thomas Walter, die Zusage den Roten Salon für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen kurzfristig zurück. Formale Begründung: es gäbe keinen rechtsgültigen Vertrag mit den Veranstaltern.
mehr:
- Bericht: David Sheen und Max Blumenthal in Berlin (Radio Utopie, 9.11.2014)


In 2009, Max Blumenthal posted a short video on YouTube titled "Feeling the Hate in Jerusalem on the Eve of Obama's Cairo Address". The video was a montage of footage of drunken Jewish-American youth in Jerusalem in June 2009, shortly before Obama's Cairo address. The youths used expletives and racist rhetoric about Barack Obama and Arabs, which included referring to Obama as a "nigger" and suggesting that he is "like a terrorist".[25] According to The Jerusalem Post, the video "garnered massive exposure and caused a firestorm in the media and the Jewish world".[26] Haaretz described the video as "an overnight Internet sensation".[25]
The Huffington Post publicly stated that after reviewing the video, they found it lacked any newsworthy content and had no merits to be included on the site. The Jewish Telegraphic Agency quoted Blumenthal as stating: "I won’t ascribe motives to Youtube I am unable to confirm, but it is clear there is an active campaign by right-wing Jewish elements to suppress the video by filing a flood of complaints with Youtube".[27]
Blumenthal stated he received death threats for his publication of the video.[28] He identifies the radicalism of the interviewees with the "indoctrination" of Birthright Israel tours, a program in which several of the interviewees were participating.[28] (Max Blumenthal, "Feeling the Hate" (2009), Wikipedia)

Feeling the Hate in New York [7:21]

Hochgeladen am 28.04.2010
Feeling the Hate Part One: http://vimeo.com/7608305
Part Two: http://www.youtube.com/watch?v=Ze5dbx...
Max Blumenthal presents part three in a running series: 1500 Jewish extremists rally on 4/25/10 in Midtown Manhattan against President Barack Obama's call for an Israeli construction freeze in East Jerusalem and demand unlimited rights to colonize the occupied Palestinian territories.

'Feeling the hate in Jerusalem' - An Interview with Max Blumenthal - 19.8.11 [8:33]

Hochgeladen am 22.08.2011
Max talks about two of his videos: 'Feeling the hate in Jerusalem' and 'Pro-Israel rally for attacking Gaza 2009'
Interviewer: Frank Barat, human rights activist
Check out Max's work here - http://maxblumenthal.com/

I am on the video - Feeling Hate in Jerusalem on the eve of Obama's Cairo address [0:50]

Hochgeladen am 27.06.2009
I was there and I want everyone to know the truth


Cruel, but Necessary [8:22]
Hochgeladen am 22.07.2009
"Cruel, but Necessary" explores attitudes in Jerusalem on the treatment of Palestinians, Obama's moves toward peace, and settlements. Featuring Jslam's own Joseph Dana and Aussie journalist Antony Lowenestein, this litany of deadpan chauvinism drops as a collaborative project with David Jacobus of the thedailynuisance.com , (set to launch in August) spinning the reels and flipping the clips.
Outtakes and a conversation with the crew will be available once the website goes live.



Was ich sehe und höre, enthält viel Haß. Was ich auch sehe und höre ist die Suggestivfrage von Antony Lowenstein: »Ist die israelische Armee die humanitärste auf der Welt?« Was ich sehe, ist ein Video, auf dem jemand behauptet, auf dem ersten »Feeling the hate«-Video, welches nirgendwo im Netz mehr zu finden ist, beteiligt gewesen zu sein und der der Meinung ist, Kids die besoffen wären, »speak out of their ass«. Er wirft Blumenstein vor, die Jugendlichen zu ihren Äußerungen angestiftet zu haben. Ich sehe und höre Menschen, die es sich in ihrer Argumentation sehr einfach machen: Die Juden haben Jahrtausende auf diesem Land gelebt und es sei ihnen weggenommen worden. Nun lebten sie auf einer sehr kleinen Landfläche und müßten sich ständig verteidigen. Ich sehe, wie Antony Lowenstein in die Kamera lächelt, als er den Banjo-Spieler fragt, ob Israel das beste Land auf der Welt sei. Vielleicht hat Lowenstein noch nie in seinem Leben in einem Schützengraben gelegen. Vielleicht ist er Kriegsfotograf. Ich kann mich nicht erinnern, daß Peter Scholl-Latour während einer Reportage jemals in die Kamera gelächelt hat. Ich sehe und höre, wie Jugendliche Obama als Araber und möglichen Terroristen bezeichnen.

Ich lese, daß einige Politiker linker Parteien auf den Direktor der Volksbühne Druck ausgeübt hätten, und daß die Zurücknahme der Entscheidung für die Veranstaltung mit den beiden israelischen Intellektuellen »natürlich« eine politische Entscheidung gewesen sei. Ich denke mir: Das kann sein. Es könnte aber auch anders sein. Ich kenne niemanden auf diesen Videos und aus dem Artikel auf Radio Utopie. Vielleicht sind die beiden israelischen Intellektuellen ganz andere Menschen als Antony Lowenstein. Vielleicht sind alle, die da hassen, einfach nur ständig überfordert. Vielleicht wollen sich andere den Hass für ihr Profilierungsbedürfnis oder andere egoistische Ziele zunutze machen. Vielleicht sind alle Beteiligten integer.

Vielleicht kann man, wenn man ständig in Angst leben muß, nicht mehr klar denken. Ich habe mit einem inzwischen verstorbenen Franzosen gesprochen, der meinte, die Zeit, als er als französischer Soldat im Algerienkrieg war, sei die beste Zeit seines Lebens gewesen. Dabei muß ich an Ernst Jünger denken und an Ludwig Wittgenstein (Kriegseuphorie, Ludwig Wittgenstein, WK Staatsarchiv, 100 Jahre Erster Weltkrieg und Ludwig Wittgenstein: »Jetzt weiß ich, dass wir hin sind!«, Die Presse, 04.01.2014). Einer seiner Söhne meines französischen Freundes wundert sich, daß der Vater so oft über den Krieg erzählte. Ich bin mir ganz sicher, daß Charles den Krieg gegen die algerische Befreiungsfront verurteilte. Trotzdem kann ich nachfühlen, wie wichtig ihm diese Zeit seines Lebens war. Vielleicht kann man nur klar denken, wenn das eigene Leben jederzeit zuende sein kann. 

Vielleicht reagieren viele Menschen auf Situationen, in denen sie sich überfordert fühlen, mit einer Kategorienvereinfachung: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Vielleicht leben andere in solchen Situationen erst richtig auf. Vielleicht gäbe es die Indianerkriege in den USA heute noch, wenn die Indianer human und fair behandelt worden wären. Vielleicht gibt es einen richtigen Krieg, wenn Palästina seinen eigenen Staat bekommt. Vielleicht wäre die Situation in der Ukraine einfacher, wenn die Regierung in Kiew keine Truppen in den Osten schicken würde.

Vielleicht hätte es Bürgerkrieg gegeben, wenn die USA nicht 5 Milliarden Dollar in einen ukrainischen Regimewechsel gesteckt hätten. Vielleicht wäre die Situation in der Ukraine nicht so eskaliert, wenn Janukowytsch (Ukraine 12 – Geld und Faschismus in der Ukraine) sich weniger habgierig verhalten und sich kein goldenes Klo gebaut hätte. Vielleicht hat er gar kein goldenes Klo gehabt und ich bin nur jemandem aufgesessen, der das behauptet hat, um Janukowytsch schlecht zu machen. (Schreibt man den jetzt mit i oder mit y?)

Wie hätte ich an der Stelle von Stepan Bandera gehandelt? Hätte ich auch Juden erschossen als das geringere Übel? Warum konnten sich die Wahlsieger Juschtschenko und Timoschenko nicht einigen? Warum hat das Simon Wiesenthal Center (muß man das nicht mit Bindestrichen schreiben?) versucht, Max Blumenthal zum Schweigen zu bringen?

Wenn David Sheen behauptet, nach Mord an »Arabern« zu rufen, sei inzwischen genauso in den israelischen Mainstream eingesickert wie sich offen als Rassist zu bekennen, hat er da recht? Oder will er nur eine bestimmte Botschaft verbreiten, um sich zu profilieren? Oder bildet er sich einfach etwas ein? War die Entscheidung der Politiker, auf die Volksbühne Druck auszuüben, wirklich politisch oder haben diese Leute gedacht, daß die beiden Israelis Öl ins Feuer gießen?

Ich denke, Reden miteinander, sich austauschen, ist gut. Ich denke, sich Informationen zu vermitteln und zu besorgen ist gut. Ich denke aber auch, daß, je mehr Informationen ich habe, desto vorsichtiger ich damit umgehen muß. Alle Informationen sind mehr oder weniger gefärbt und lösen unterschiedliche Assoziationen bei mir aus. Ich denke, daß je älter ich werde, desto weniger verstehe ich. Letztlich, so glaube ich, geht es immer um Macht und Angst. Ich weiß, daß Menschen ab einer bestimmten Informationsmenge überfordert sind. Was ich weiß, daß Vereinfachung – sowohl zur Kommunikation wie auch zur inneren Einsortierung notwendig ist, gleichzeitig wird aber damit auch die Ungenauigkeit erhöht. Ich nehme stark an, daß Bob Dylan viele Menschen überfordert. Ich glaube, daß, als er 1963 bei der Entgegennahme des Preises für Bürgerrechte sagte, er habe bei Lee Harvey Oswald Gefühle gespürt, die er selbst hatte, die Menschen, die auf Feiern eingestimmt waren, überforderte. (Bob Dylan – My Back Pages, Post, 30.05.2013, vor den letzten beiden Videos) Er war sich dieser Überforderung aber nicht bewußt, nehme ich an. Seither überfordert er andere Menschen immer wieder. Viele wenden sich ab, viele sind begeistert.

Was ich sicher weiß ist, daß in einer solchen Atmosphäre von Haß wie der in Palästina kein Frieden möglich ist. Frieden wird erst kommen, wenn einer der Kontrahenden bis zu einem gewissen Grad erschöpft ist. So war es in Algerien, so war es mit den Indianern, so war es in Vietnam. Vielleicht wird es in der Ukraine genauso sein. Ich fürchte, daß Vernunft nicht imstande ist, Kriege zu beenden. Erst Energieverlust beendet einen Krieg. Ab einem bestimmten psychischen Spannungszustand ist eine kriegerische Auseinandersetzung unvermeidlich.

Vielleicht wird der Westen Putin erst zuhören, wenn es nicht mehr anders geht. Vielleicht werden die EU-Politiker nicht mehr in der Gegend herum schachern, sich freitagmorgens noch schnell ihre Tageszulage krallen und dann abhauen oder Mecklenburg-Vorpommern dazu zwingen, ein Seilbahngesetz zu erlassen, wenn man es ihnen unmöglich macht. Vielleicht durch die Prügelstrafe für offensichtliche Gier oder nachgewiesenen Quatsch (Freiheit, Demokratie und Postenschacherei, Post, 17.10.2014, drittes Video). 

Mr.Bean's dance [3:04]

Hochgeladen am 10.03.2008
Mr.Bean's holiday
please enjoy!!


Vielleicht wird Eon erst mit dem Bescheißen aufhören, wenn der Beschiß unterbunden wird. (Kapitalismus: Eine Firma mit null Angestellten vergibt Milliardenkredite, Post, 09.11.2014) Freiwillig wohl nicht. Vielleicht ist es ja auch gar kein Bescheißen, wenn die Gesetze das zulassen. Vielleicht ist das einfach nur Raffgier. Auch Günther Oettinger wird mit solch einem Blödsinn nicht freiwillig aufhören: This knocks me from the socks (Post, 12.09.2014) Und auch die BILD-Zeitung wird nicht freiwillig mit ihrem Gehetze aufhören: Bild hetzt: „Geigen Sie ihm Ihre Meinung“ (Post, 06.11.2014) Die Menschen werden erst aufhören, wenn der Erfolg nachläßt, wenn’s nicht mehr geht, sie werden nicht aus Vernunft aufhören. Die Menschen passen ihre Vernunft dem, was geht, an, glaube ich. Wissen tu’ ich’s nicht. Aber ich bin mir sehr sicher!

Ich glaube, es ist wichtig und wünschenswert, daß die beiden Israelis ihre Vorträge halten und über die Stimmung in der israelischen Bevölkerung berichten, aber wissen tu’ ich’s nicht. Aber ich glaub’s…

»Mir jedenfalls war es eine große Freude die beiden in Berlin begrüßen zu dürfen. Sie könnten eigentlich gleich hier bleiben, wie u.a. Zehntausende Israelis, die von ihrem Saftladen die Nase voll haben.« (letzter Absatz des verlinkten Artikels)

So viel Haß…

Dylan criticizes himself for having been certain that he knew everything and apologizes for his previous political preaching, noting that he has become his own enemy "in the instant that I preach."[2][5][6] Dylan questions whether one can really distinguish between right and wrong, and even questions the desirability of the principle of equality.[7] The lyrics also signal Dylan's disillusionment with the 1960s protest movement and his intention to abandon protest songwriting.[5][6][8] The song effectively analogizes the protest movement to the establishment it is trying to overturn.[4] (aus dem englischen Wikipedia Hervorhebung von mir)

Noch’n bißchen »My Back Pages« gefällig?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen