Sonntag, 9. November 2014

Immer weniger Grundschüler können Schwimmen

Vom Schwinden einer Kulturtechnik

In Europa einzigartig war die Begeisterung für das Schwimmen im England des 19.Jahrhunderts, schreibt Charles Sprawson in seiner Kulturgeschichte des Schwimmens. Der Wassersport war Kult, dem kriegerische und heroische Eigenschaften nachgesagt wurden. Heroen wie der Kanalschwimmer Matthew Webb, "ein Mann von herkulischer Gestalt", der den Ärmelkanal durchschwamm, tourten als Stars durch die USA, Massen kamen zu Veranstaltungen, in denen er Ausdauerkraft und Wagemut bewies. Es hat sich einiges geändert. Diese Woche kam aus den Nachrichtenkanälen die Meldung, wonach nur mehr gut die Hälfte der britischen Grundschüler eine 25 Meter-Bahn ohne Hilfe durchschwimmen können.

Auch in Frankreich, wo man zur Zeit immerhin die weltschnellsten Kraulsprinter stellt, gab es im Sommer ganz ähnliche Nachrichten: Fast die Hälfte der 10-Jährigen können nicht schwimmen, berichtete etwa die katholisch orientierte Zeitung La Croix.

Ähnlich lautende Meldungen waren auch in anderen Medien zu lesen - auch in Deutschland: "Fast 40 Prozent der Achtjährigen in Deutschland können nicht schwimmen", erschrak der Stern bereits 2008 und im Sommer 2014 gab sich der Ehrenpräsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) alarmiert:
Am Ende der vierten Klasse erreichen laut Wilkens derzeit bundesweit gerade 50 Prozent der Schüler das Freischwimmerabzeichen. Ende der achtziger Jahre - damals allerdings noch in der alten Bundesrepublik - seien es noch mehr als 90 Prozent gewesen.
mehr:
- Schwimmen: Immer weniger Grundschüler können es (Thomas Pany, Telepolis, 08.11.2014)

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