Dienstag, 25. April 2006

Darwins Albtraum

Obwohl der Handel mit dem Victoriabarsch blüht, leidet die Bevölkerung Hunger.

In Tansania am Victoriasee hat sich eine bizarre Fischindustrie entwickelt: Russische Frachtflugzeuge transportieren die Filets der dort gefangenen Barsche nach Europa; der Abfall der Fischfabriken wird von Einheimischen eingesammelt und aufgekocht. Während einzelne Unternehmen bis zu 500 Tonnen Fisch am Tag ausfliegen lassen, leben die Menschen in Armut.In seiner Oscar-nominierten Doku zeigt Hubert Sauper das Elend und lässt die Darbenden zu Wort kommen: Straßenkinder, Prostituierte, Aidskranke. Der Victoriabarsch wird so zum Symbol eines gefährlichen Raubtierkapitalismus. Der gefräßige Fisch, eigentlich im Nil zu Hause, wurde einst im afrikanischen Gewässer ausgesetzt und hat dort inzwischen fast alle anderen Arten verdrängt. Das grausame Dokument einer Region, wo Ökonomie und Ökologie fatal aus dem Ruder gelaufen sind.
aus der Internet-Seite von TV Spielfilm

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Vielleicht kommt einmal eine Zeit, wo wir diesen Raubtierkapitalismus als eine modifizierte Form von Terrorismus begreifen (Clausewitz: Krieg ist die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln). Das Muster, gleichgültig, ob es um Atomstrom, den Viktoriabarsch (ich habe mir sagen lassen, daß er noch nicht mal gut schmeckt, wahrscheinlich ist er einfach nur billig) oder den Irakkrieg geht, ist das gleiche: Ein paar Leute verdienen sich dumm und dämlich, und alle anderen sind gearscht. Der Staat ist aus den unterschiedlichsten Gründen nicht fähig, sich gegen solche Auswüchse zur Wehr zur setzen. Das kann nur die Gesellschaft insgesamt, indem der Einzelne Verantwortung übernimmt. Die zehn Euro, die ich durch meine »Geiz-ist-geil«-Mentalität spare, muß ich für einen Arbeitslosen hinblättern.

1 Kommentar:

  1. der raubfischkapitalismus ist aus und in der gesellschaft entstanden. die gesellschaft kann deshalb nichts gegen den rtk
    tun, sie muss sich ändern, dann ändert sich der kapitalismus.

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