Mittwoch, 10. Mai 2006

Der Amazonas brennt für unser Essen

Hamburg/Brasilia, April 2006

Der weltweite Fleischkonsum steigt kontinuierlich. Um große Mengen Fleisch zu produzieren, bedarf es noch größerer Mengen Futter für Schweine, Rinder und Hühner. Wichtige Bestandteile des Futters sind eiweißhaltige Zusatzstoffe.

Früher wurden Fisch- und Tiermehl verfüttert. Die Produktion von Fischmehl wird aber zunehmend unrentabel, weil die Weltmeere leer gefischt sind. Soja heißt jetzt die neue, billige Eiweiß-Beigabe, und die Nachfrage nach der "goldenen Bohne" ist explosionsartig gestiegen.

Viel Soja für viel Fleisch

Südamerika ist weltweit der größte Soja-Produzent, und der Soja-Boom benötigt immer mehr Anbaufläche. Skrupellose Farmer roden - sehr häufig illegal - riesige Gebiete im südamerikanischen Urwald.

In Brasilien wird derzeit auf einer Fläche von 23 Millionen Hektar Soja angebaut. 70 Prozent der brasilianischen Soja-Ernte erwirtschaften industrielle Mega-Farmen. Der Soja-Handel dagegen ist größtenteils US-amerikanisch kontrolliert. Hier wird der Großteil des Gewinns aus dem Soja-Geschäft erzielt. In den letzten drei Jahren sind so mehr als sieben Millionen Hektar Wald fast ausschließlich für die Agrarindustrie verloren gegangen.

Alle acht Sekunden verlieren wir allein am Amazonas - Urwald in der Größe eines Fußballfeldes.

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