Der Verdacht, dass in der Umgebung von Atomkraftwerken Kleinkinder vermehrt an Krebs und Missbildungen erkranken, wird durch eine neue US-Studie bestätigt, die im European Journal of Cancer Care veröffentlicht wurde. In einer großen Analyse, in der Daten von 17 internationalen Studien aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Japan und Nordamerika der Jahre 1984 bis 1999 ausgewertet worden waren, weisen der Medizinprofessor Peter Baker und seine Mitarbeiter ein erhöhtes Leukämierisiko in der Nähe von AKWs nach. Die Mediziner der Universität South Carolina fanden bei Kindern im Alter bis neun Jahren ein um 14 bis 21 Prozent erhöhtes Risiko, an Leukämie zu erkranken. Bis zum Alter von 25 Jahren war die Erkrankungswahrscheinlichkeit immer noch um 7 bis 10 Prozent höher, die Sterberate um 2 bis 18 Prozent. »Wir sehen uns in unserem langen Engagement, auf eine saubere Krebsforschung in der Umgebung von Atomkraftwerken zu bestehen, bestätigt«, sagt Reinhold Thiel von der Ulmer Ärzteinitiative, einer Regionalgruppe der Internationalen Ärzte zur Verhinderung des Atomkriegs (IPPNW). Zur Erinnerung: In einer 2001 von der Ulmer Ärzteinitiative initiierten und von Alfred Körblein vom Münchner Umweltinstitut durchgeführten Studie zeigten sich signifikant erhöhte Kinderkrebsraten im Nahbereich von AKWs. Auf Druck von AKW-Kritikern wurde 2001 eine große Fallkontrollstudie zum Thema Kinderkrebs beschlossen. Die Ergebnisse sollen bis Herbst 2007 vorliegen.
aus Publik-Forum 15/2007
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