Während Datenschützer, Patienten und Ärzte das Projekt elektronische Gesundheitskarte (eGK) lieber heute als morgen eingestampft sähen, vertreten Wirtschaftsexperten die gegenteilige Meinung. In der Tat sind vielen unter ihnen sogar die „Schonfristen“ für sensible Daten noch zu viel, wie eine aktuelle Studie des Arbeitskreises „Nutzen der eGK“ beim Verein zur Förderung der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln (Bifoa) zeigt.
Die Fachleute von Hochschulen, Krankenkassen, Verbänden, Unternehmen und Beratungsfirmen sehen die e-Card als ökonomischen Heilsbringer für das Gesundheitssystem – wenn sie doch nur unverzüglich ihr volles Potenzial ausschöpfen dürfte. Zunächst sollen nämlich nur die Basisdaten des Inhabers gespeichert werden; der Patient kann darüber hinaus selbst entscheiden, ob eine elektronische Patientenakte, Einverständniserklärungen, ein Organspendeausweis, der Nachweis von Zusatzversicherungen oder eine Auflistung der Vorsorgeboni abrufbar sein sollen.
Mit derlei Rücksichten „lässt das Projekt in den ersten sechs Jahren die Kosten eher ansteigen als sinken“, schreiben die Experten des Bifoa. Ihre Forderung: Alle Daten auf die Karte, dazu eine Projektsteuerung gemäß betriebswirtschaftlicher Grundsätze und „unabhängig vom ‚politischen Willen’“. Ein entsprechender Beschluss solle schnell gefasst werden – sonst könne „die kritische Diskussion über den Datenschutz dazu führen, dass die meisten Patienten einer Erweiterung der Gesundheitskarte um zusätzliche Daten … nicht zustimmen werden.“
aus Ärztliche Praxis Nr. 6 vom 5. Februar 2008
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